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C&A zieht sich aus Treysa zurück - bereits im Februar könnte das Modehaus für immer schließen

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Das Firmenemblem von C&A an der Front der Schwalm Galerie wird bald Geschichte sein.
Das Firmenemblem von C&A an der Front der Schwalm Galerie wird bald Geschichte sein. © Anne Quehl

Möglicherweise am Samstag, 11. Februar, gehen die Türen dauerhaft zu. Das Modehaus C&A zieht sich aus Treysa zurück.

Schwalmstadt – Der Textilkonzern C&A schließt in Deutschland eine Reihe von Filialen, betroffen ist auch die in der Schwalm Galerie in Treysa, der Ausverkauf läuft. Wir haben nachgefragt und wollen einordnen, wie gravierend die Entscheidung des Unternehmens für das Mittelzentrum Schwalmstadt ist.

Welche Informationen gibt es überhaupt seitens C&A?

Sehr wenige, auf Nachfrage der HNA teilte eine Sprecherin (Düsseldorf) mit: „Im Rahmen von regelmäßigen Analysen ist C&A zu der Entscheidung gekommen, die Filiale in Schwalmstadt-Treysa zu schließen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir frühzeitig darüber informiert, dass das Geschäft leider nicht mehr Teil unseres Portfolios sein wird.“

Neben dem Dank an Mitarbeiter und Kunden lässt sie wissen, dass es weder Angaben zur Anzahl der betroffenen Mitarbeiter noch zum genauen Schließungstermin gibt.

Was ist noch zur Schließung von C&A bekannt?

Erste Gerüchte haben im Weihnachtsgeschäft die Runde gemacht, mehr aber nicht. So berichtet Dr. Bernd Adam, selbst Mieter in der Schwalm Galerie, dass es bis heute keine Informationen gegenüber den anderen Schwalm-Galerie-Unternehmen gibt.

C&A ist nun nach knapp sieben Jahren das erste Unternehmen, das sich aus dem im März 2016 eröffneten 20-Millionen-Euro-Standort mit über 9000 Quadratmetern Verkaufsfläche verabschiedet: Bei der Eröffnung führte C&A die Liste der Ankermieter an. Zu einem wesentlichen früheren Zeitpunkt war sogar H&M als Mieter gehandelt worden.

Dr Bernd Adam, Vize Vorsitzender von G.u.T.
Dr Bernd Adam, Vize Vorsitzender von G.u.T. © Dr Bernd Adam

Wem gehört heute die Schwalm Galerie?

Sie wurde noch im Eröffnungsjahr von den ursprünglichen Entwicklern und Investoren an eine Holding in Bayern verkauft, die als solide gilt, es gab entsprechende Meldungen in Immobilien-Medien wie dem IM (Immobilienmanager). Damals wurde C&A als ausdrücklich Ankermieter angeführt, und es war von Mietvertragslaufzeiten von zehn Jahren die Rede.

Wie könnte es nach der Schließung von C&A auf den leeren Fläche weitergehen?

Laut Bürgermeister Tobias Kreuter steht die städtische Wirtschaftsförderung in Kontakt mit der Verwaltung der Immobilie, es gebe Signale, dass Interessenten da sind. Es sei sehr zu hoffen, dass sich rasch eine möglichst attraktive Nachfolgeregelung findet, ein längerer Leerstand wäre entsprechend negativ, weiß der Verwaltungschef.

Gegen die Entscheidung einer weit entfernten Firmenzentrale könne man erst einmal nichts machen.

Tobias Kreuter, Bürgermeister
Tobias Kreuter © Tobias Kreuter

Was weiß man noch über die Pläne von C&A in Deutschland.

Voriges Jahr hat das Unternehmen 13 Filialen geschlossen und setzt dies offenbar dieses Jahr im Zuge einer großen Umstrukturierung fort. Noch gibt es europaweit 1300 Filialen, über 400 davon in Deutschland, knapp 30 in Hessen. Laut der Oberhessischen Presse (OP) Marburg will der Textilriese seine Läden im benachbarten Stadtallendorf und in Marburg belassen, vorläufig zumindest.

Auch die Standorte Kassel, Göttingen und Bad Hersfeld sollen nicht auf der Liste stehen. Branchenblätter berichten aber auch, dass das Unternehmen intensiv an seiner Zukunftsstrategie und am Ausbau des digitalen Angebots arbeite.

Was ist aus Sicht des Mittelzentrums Schwalmstadt jetzt wichtig?

Laut Björn Spanknebel, Vorsitzender des Gewerbevereins G.u.T., ist es existenziell für die Stadt, dass die Kaufkraft erhalten und verbessert wird, dazu bedürfe es Neuansiedlungen, das Gewerbegebiet an der A 49 sei hier zu nennen. Da der Standort Schwalm Galerie gut sei, sei er optimistisch, dass sich eine attraktive Nachfolgeregelung findet.

Björn Spanknebel, Vorsitzender des Gewerbevereins Gu.T.
Björn Spanknebel, Vorsitzender des Gewerbevereins Gu.T. © Björn Spanknebel

Sind Hoffnungen auf einen namhaften, großen Nachfolger realistisch?

Das ist zur Stunde spekulativ. Dr. Bernd Adam etwa, der auch Vize-Vorsitzender von G.u.T. ist, sorgt sich nicht um die ansässigen Nahversorger in der Schwalm Galerie, für die Anziehungskraft des Standorts wäre Leerstand aber natürlich ungünstig. Der Vermieter werde vermutlich überlegen, die sehr große Fläche, die C&A nun räumt, zu teilen.

Flexibilität sei wichtig und man solle die Situation als große Chance interpretieren, meint Adam. Es gebe mehrere hoffnungsvolle Faktoren wie die gute Grundfrequenz, den hochwertigen Standort und die Nachfrage nach interessanten Flächen. Adam sagt: „Schwalmstadt ist der Einzelhandelsstandort in der Region.“

Es gebe natürlich auch in Schwalmstadt Bereiche, wo Ladenflächen nicht mehr belegt werden können, für den ganzen Bereich Bahnhofstraße sei er aber sehr zuversichtlich. Adam hofft zugleich, dass ein künftiges Angebot nicht aus dem Billig-Segment kommt, das könne der Attraktivität der Schwalm Galerie schaden. (Anne Quehl)

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