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Ein Geschäft, das nie schließt: In Neukirchen steht der erste Container-Markt

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Von: Celine Kühn

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Johannes Bechtel steht neben einem Automaten, der tiefgefrorene Waren anbietet, darunter Steaks und Eis vom Bauernhof aus der Region.
Jederzeit flexibel einkaufen: Diese Idee hat Johannes Bechtel mit seinem Regiomarkt Container in Neukirchen umgesetzt. © Celine Kühn

Lebensmittel und Getränke rund um die Uhr: In Neukirchen hat Johannes Bechtel den ersten Container-Markt im Schwalm-Eder-Kreis eröffnet.

Neukirchen – Jeder kennt es: Sonntags in der Küche fällt einem ein, was man beim Wochenend-Einkauf vergessen hat. Doch was tun, wenn die Geschäfte geschlossen sind? Johannes Bechtel will mit seinem 24-Stunden-Regiomarkt Abhilfe schaffen. Wie der Name verrät, ist der Container in der Kurhessenstraße 10 in Neukirchen jeden Tag zu jeder Zeit frei zugänglich, auch nachts und am Wochenende.

Im Inneren befinden sich Automaten, die eine durchaus breite Auswahl an Lebensmitteln des täglichen Gebrauchs bieten. Zu 80 Prozent sind sie mit Produkten aus Bechtels Metzgerei befüllt. Man kann hier aber auch Nudeln, Mehl, Kartoffeln und Eier aus der Region kaufen, zudem Zucker, Salz, Milch und Markenprodukte.

Vom Frühstück bis zum spontanen Grillabend: Kaffee, Müsli, Chips und Getränke, Grillkohle und Backmischungen. All das ist in der Selbstbedienungsanlage vertreten. Mit den eingepackten Schweineohren ist sogar für Vierbeiner gesorgt.

„Spontane Käufe werden immer häufiger. Genau diese Käufer wollen wir ansprechen“, erklärt Johannes Bechtel, Metzgermeister mit Bachelor in Wirtschaftswissenschaften. Neben den gekühlten Produkten werden sogar tiefgefrorene Waren wie Bauernhofeis vom Lauterbacher Auhof oder Steaks aus Bechtels Metzgerei angeboten.

Benutzerfreundliches Bedienen

Eine Abholstation ermöglicht es Kunden, 24 Stunden im Voraus eine Bestellung telefonisch oder per Smartphone-App aufzugeben und sie im Container abzuholen. Liegt die Ware bereit, bekommt der Käufer eine E-Mail mit einem Code, den er in die Abholstation eingeben muss. Die Ware kann nun vor Ort bezahlt und anschließend aus der Station entnommen werden.

Auch das Bedienen der Automaten ist benutzerfreundlich gestaltet: Auf einem Display wählt der Kunde das gewünschte Produkt aus, fügt es zum Warenkorb hinzu und geht dann auf Bezahlen. Anders als bei den herkömmlichen Automaten können auch mehrere Produkte ausgewählt und zum Warenkorb hinzugefügt werden. Bezahlen können die Kunden mit Scheinen, EC- und Kreditkarten oder per Smartphone, eine Mitgliedschaft oder Registrierung ist nicht notwendig

Aufgefüllt werden die Automaten einmal pro Tag von Johannes Bechtel und seiner Verlobten Carolin Schmidt. Auch am Wochenende und an Feiertagen sind die beiden unterwegs.

Der erste seiner Art

Solch ein automatisierter Einkaufsmarkt ist der erste seiner Art im Schwalm-Eder-Kreis. Der Container ist eine individuelle Sonderanfertigung der bayrischen Firma Gebhard für Metzgereibedarf. Der Standort des Regiomarktes sollte ursprünglich in Ziegenhain, nah der Hauptfiliale der Metzgerei Bechtel, sein.

„Die Idee war unsere Mitarbeiter dort zu entlasten“, erklärt der Unternehmer. Jedoch lehnten Denkmalschutz und Magistrat das Bauvorhaben innerhalb der Festung ab. „Als Kompromiss hätten wir auch die Fassade des Containers in Fachwerk-Optik gestaltet“, so Johannes Bechtel. Dennoch sei der Antrag abgelehnt worden.

Der schwarze Container steht an der Hauptdurchfahrtsstraße und ist nicht zu übersehen.
Seit dem Wochenende ist er geöffnet: Der 24-Stunden-Regiomarkt in Neukirchen. © Celine Kühn

Nun steht der Container in Neukirchen, gegenüber vom Edeka-Markt. „Die Kunden sind begeistert. Sie haben so etwas noch nie gesehen“, freut sich Johannes Bechtel. Bereits am Eröffnungswochenende haben 200 Menschen dort Einkäufe getätigt.

Mit diesem Projekt möchte der 32-Jährige vor allem die regionale Nahversorgung unterstützen. Ein weiteres Projekt ist bereits in Planung, um das Angebot von Lebensmittelgeschäften in der Gemeinde Willingshausen zu unterstützen.

In Zahlen: Neues Einkaufskonzept lädt ein

20 Prozent teurer sind die Produkte der Metzgerei im Container aufgrund der vakuumierten Verpackungen. Auch die zugekauften Markenprodukte sind rund 10 Prozent teurer.

21 Quadratmeter Verkaufsfläche hat der videoüberwachte Regiomarkt. Die Abluft der Kühlung wird auf der Rückseite des Containers rausgeleitet.

80 Prozent der Produkte sind aus dem Sortiment der Metzgerei Bechtel, die in der Knüllstadt bislang keine Filiale betreibt.

200 Einkäufe tätigten die Kunden bereits am Eröffnungswochenende in dem neuartigen Lebensmittelmarkt.

110 000 Euro investierte der Unternehmer in das maßangefertigte Container-Konzept. Es ist das Erste seiner Art im Schwalm-Eder-Kreis.

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