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Affenpark ist wohl Geschichte - SPD lehnt Projekt am Silbersee ab, CDU bleibt beim ja

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Von: Matthias Haaß

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Eine Drohnenaufnahme von dem Silbersee in Frielendorf in dem angrenzenden Waldstück.
Oberhalb der Bobbahn sollte das Ferien- und Freizeitgebiet Silbersee um ein Freigehege für Affen erweitert werden. Jetzt scheint das Projekt vor dem Aus zu stehen. SPD und FWG wollen gegen das Vorhaben stimmen. © Jörg Döringer

Das Projekt des Affenparks am Frielendorfer Silbersee wird nicht weiter verfolgt. SPD und FWG sprachen sich bei der Gemeindevertretersitzung dagegen aus.

Frielendorf – Beim „Ferien- und Freizeitgebiet Silbersee“, umgangssprachlich wohl besser bekannt als „Affenpark am Silbersee“, kommt es auf der Sitzung der Gemeindevertretung wohl zum Schwur. Auf der Tagesordnung steht der Planentwurf des Bebauungsplans für den Affenpark und außerdem ein Antrag der FWG, der den 2020 aufgestellten Aufstellungsbeschluss aufheben möchte. Mit FWG und SPD wollen sich zwei von drei Fraktionen gegen das Projekt positionieren.

Damit wird das umstrittene Vorhaben wohl nicht nur beerdigt, sondern es kommt auch zur ersten großen Belastungsprobe in der von SPD/CDU 2021 vereinbarten Koalition, denn die CDU spricht sich weiterhin für das Vorhaben aus.

Man könne die vom Koalitionspartner SPD gegen das Projekt vorgebrachte Gründe nicht nachvollziehen, erklärte Fraktionsvorsitzender Dietrich Hahn im Gespräch mit der HNA: „Ich finde die Entscheidung der SPD nicht so gut.“

Dietrich Hahn CDU Frielendorf
Dietrich Hahn CDU Frielendorf © Privat

Aus seiner Sicht sei es nach wie vor positiv zu bewerten, wenn ein Investor dem Freizeitgelände am Silbersee einen weiteren Mosaikstein hinzufügen wolle. Welche Auswirkungen die Entscheidung der SPD auf die Koalition haben werde, werde man am Montag sehen, so Hahn weiter: „Es ist die erste zentrale wichtige Frage, wo keine Einigkeit erzielt werden konnte.“

Von einem Bruch der Koalition wollte gegenüber der HNA niemand sprechen. Die SPD zeigt sich entspannt. Man habe keinen Grund, um die Koalition zu beenden, sagte Fraktionsvorsitzender Holger Kraft.

Bei unterschiedlichen Meinungen sehe die Koalitionsvereinbarung einen Koalitionsausschuss vor, könne der auch keine Einigkeit erzielen, habe jede Fraktion die Möglichkeit getrennt abzustimmen, erklärte Kraft: „Da in einer Sitzung des Koalitionsausschusses keine Einigung erzielt werden konnte, werden wir davon Gebrauch machen.“

Die FWG hatte dem Vorhaben ohnehin schon immer ausgesprochen ablehnend gegenübergestanden und sieht sich damit in einer Line mit der Mehrzahl der Frielendorfer. Nun schwenkt auch die SPD auf diese Position ein. Am Donnerstag gab es eine Pressemitteilung der SPD-Fraktion.

Holger Kraft SPD Frielendorf
Holger Kraft SPD Frielendorf © Privat

Darin heißt es, dass die SPD-Fraktion „nach ausführlicher und sachlicher Prüfung des Sachverhaltes und der vorliegenden Informationen zu dem Ergebnis gekommen ist, dass das Projekt ,Affenwald’ in Frielendorf nicht weiter unterstützt werden soll. Damit soll auch der Weg für sinnvolle und nachhaltige Investitionen freigemacht werden.“

Hintergrund: Investor aus Marburg

Vor gut zwei Jahren ging der Investor Alma Erlebnispark GmbH aus Marburg mit den Plänen für den Affenwald an die Öffentlichkeit. Geplant sind Tiergehege für verschiedene Affenarten und Erdmännchen. Das Unternehmen betreibt bereits zwei ähnliche Anlagen in Straußberg/Thüringen und in Malchow. Gegen das Vorhaben am Silbersee formierte sich rasch Widerstand, insbesondere in den Sozialen Medien. Es gab auch eine Petition gegen den Tierpark. 

Seit der Vorstellung des Projektes und einer ersten Abstimmung in der Gemeindevertretung – dem Aufstellungsbeschluss – seien mehr als zwei Jahre vergangen und die Informationen flossen nur sehr spärlich, erklärt die SPD. Die zuletzt vorgestellten Planungen hätten die SPD-Fraktion nicht überzeugen können und eine touristische und wirtschaftliche Weiterentwicklung sei aus Sicht der SPD-Fraktion nicht gegeben.

Dem widerspricht die CDU entschieden. Alle aufgeworfenen Fragen wie Parkplätze, Verkehrsführung oder Toilettenanlagen seien lösbar oder wie im Fall des Premium-Wanderwegs „Schwan am Silbersee“ bereits gelöst, so Dietrich Hahn, er verweist außerdem auf Gewerbesteuereinnahmen, die der Investor ALMA Erlebnispark GmbH & Co. KG an die Gemeinde zahlen würde.

Sollte bereits der Bebauungsplan durch SPD und FWG abgelehnt werden, – was zu erwarten ist – dann ist der FWG-Antrag zur Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses im Grunde nicht mehr notwendig.

Bis Redaktionsschluss gab es vom Investor keine Stellungnahme. Die SPD hat im Frielendorfer Parlament zwölf Sitze, die CDU fünf und die FWG acht.

Info

Parlament: Die Gemeindevertretung trifft sich am 15. Mai um 20 Uhr im DGH Leimsfeld. Die Sitzung ist öffentlich.

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