Katja Schwalm aus Schönborn eröffnete einen eigenen Onlineshop

Schwälmer Laufsteg – Das ist die Schwalm durch die Mode betrachtet, angefangen von einem kritischen Blick auf die Tracht, der Region als Standort für Mode-Produktion bis hin zu aktuell Kreativen und der Kunst.
Schönborn – Eigentlich ist Katja Schwalm selbstständige Kosmetikerin. Doch als sie vor einigen Jahren auf dem Weihnachtsmarkt in Schönborn Mützen, Schals, Tüllröcke und Blazer verkaufte, boomte der Stand. Auch die Kapuzenpullover, die ihr Angebot später erweiterten, waren beliebt bei den Besuchern. Da kam ihr eine Idee. „Das kann ich doch auch selbst“, sagt sie lachend.
Schwalm steht beim Gespräch mit der HNA inmitten von Pullovern, T-Shirts und Kleidern ihres kleinen aber feinen „Showrooms“ (englisch für Ausstellungsraum). Die Produkte tragen den Schriftzug „Räubertöchter“. Wie sie auf den Namen gekommen ist? „Ich kann anpacken, aber auch mal Prinzessin sein“, sagt sie lachend.
Man könne ihre Kleidung tragen, wie man wolle, betont sie dabei – zum Ausruhen, im Alltag oder bei schicken Anlässen. „Das kommt ganz darauf an, wie man die Teile kombiniert“, sagt sie. Schwalms Marke existiert seit Oktober 2021 und war von Anfang an ein Erfolg. In einem Dorf wie Schönborn spreche sich eine solche Neuigkeit rum, erzählt sie.
Nach Bewerbungen bei Produktionsfirmen, die ihre Vision mit nachhaltigen Stoffen umsetzen können, erhielt Schwalm damals eine Zusage und legte einfach los. „Ich bekomme die Garantie, dass es meine Kleidung nicht auch an anderen Stellen zu kaufen gibt“, sagt die 46-Jährige, die Wert auf Exklusivität und Nachhaltigkeit legt.
Alles nachhaltig einzukaufen, sei aber nicht immer möglich. Die meisten ihrer Produkte tragen jedoch das GOTS-Siegel, das als Nachweis für die Verwendung von biologisch erzeugten Naturfasern dient.
Auch Katja Schwalms beste Freundin Mira Sack (37) ist mit von der Partie. Sie probiert die Kleidung an, steht Modell für Schwalm und nimmt am kreativen Prozess ihrer Freundin unterstützend teil. „Ich stehe nicht gern vor der Kamera und Mira kann auch Knopfdruck lachen“, sagt Schwalm.
Sack sei aber auch ihr Modell, weil sie so einen persönlichen Bezug zur Kleidung auf den Fotos herstelle. Die beiden kennen sich schon seit mehr als 15 Jahren. Sie verbindet die Leidenschaft zum Reiten und den Pferden. Auch bei Turnieren verkaufte Schwalm schon ihre Kleidung. „Die Marke soll herzlich und echt wahrgenommen werden“, sagt sie.
Auch einen Bezug zu Schönborn, dem Heimatort Schwalms, gibt es: „In der Sommerkollektion sind die Koordinaten von Schönborn auf den einzelnen Produkten zu sehen“, sagt sie und nimmt in Kleid von der Stange, um es zu zeigen.
Nähen kann Katja Schwalm erst seit ein paar Wochen. Anfängliche Schwierigkeiten testeten ihre Geduld, sagt sie. Doch das Handwerk ließ ihr keine Ruhe. „Ich wollte das unbedingt können und meine Ideen selbst umsetzen“, sagt sie. „Nachts denke ich manchmal schlaflos darüber nach, wie bestimmte Schnitte genäht werden, die ich am nächsten Tag umsetzen will“, erzählt sie.
Die von ihr genähten Kleidungsstücke gibt es in einer Größe, alle anderen werden weiterhin extern produziert. Wünsche nach anderen Schnitten und Farben hört Katja Schwalm nicht allzu gern. Ihre Ideen drücken vordergründig ihre Persönlichkeit, Vision und Kreativität aus – das soll auch so bleiben, sagt sie.
Interessierte können Katja Schwalm über Instagram (@raeubertoechter_label) oder Whatsapp erreichen, um einen Termin mit ihr auszumachen. Der Showroom in ihrem Zuhause bietet Raum für das Beraten, Abmessen und Anprobieren der Kleidung, der man Schwalms Euphorie förmlich ansieht.
Frohe Farben, Schriftzüge, Glitzer und vieles mehr zeigen die Freude, die die 46-Jährige an ihrer neuen Berufung hat. Verkauft wird vor Ort nicht, dafür hat sie einen Online-Shop, der nun unter raeubertoechter.shop aufgerufen werden kann. Weil „Mädels und Mamas auf die Anziehsachen abfahren“, wie Schwalm grinsend berichtet, sind sowohl Klein als auch Groß bei ihr willkommen. (Jenny Breiding)