500 Prozent des in Gilserberg verbrauchten Stroms ist regenerativ

Die Frage nach Energieversorgung und Klimaschutz ist in diesen Tagen auch in Gilserberg eines der beherrschenden Themen.
Gilserberg – Auf Anfrage der CDU und der BLH informierte Bürgermeister Rainer Barth jüngst das Parlament über den aktuellen Stand und mögliche Einsparpotenziale in der Hochlandgemeinde. Besonders bemerkenswert dabei die Windkraft: Es gibt bald pro 100 Einwohner eine Anlage.
Energieeinsparung
Man habe bei allen Neubauten einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage gemacht, erklärte der Bürgermeister: „Ausnahme ist das Rathaus. Die Heizung ist aus dem Jahr 1990 und sollte mit der im Ikek geplanten Sanierung erneuert werden.“ Bedingt durch das Alter der Heizung sei es aus technischen Gründen im Rathaus auch nicht möglich, die Temperatur auf 19 Grad abzusenken, so der Verwaltungschef.
Windenergie
Ein wesentlicher Beitrag für den Klimaschutz seien die für Windkraft zur Verfügung gestellten Flächen. Der Bürgermeister sprach von über zwei Prozent. Aktuell stehen in der Gemeinde Gilserberg und an ihren unmittelbaren Grenzen 22 Anlagen. Perspektivisch seien 30 Anlagen möglich, erklärte Rainer Barth: „Das heißt, eine Windenergieanlage pro 100 Einwohner.“
Die bereits vorhandenen Anlagen speisen 48 Millionen Kilowattstunden ein. „Oder mit anderen Worten: in der Gemeinde werden 500 Prozent des verbrauchten Stroms regenerativ erzeugt.“
Solarenergie
Auf der Kita im Kernort befindet sich eine PV-Anlage, die sowohl Kita wie auch Rathaus mit Eigenstrom versorgt. Eine PV-Anlage für die Kläranlage sei nicht sinnvoll, da der Strompreis, den die Gemeinde für die Anlage zahle sehr günstig sei.
Das habe zumindest vor drei Jahren eine Prüfung ergeben, sagte Rainer Barth: „Diese Planung kann man aktualisieren mit den aktuellen Strompreisen und den aktuellen Preisen für PV-Anlagen.“ Sollte die Hochlandhalle saniert beziehungsweise erneuert werden, könnte auch dort eine PV-Anlage installiert werden.
Energetische Sanierung
Alle in den vergangen zehn Jahren in Gilserberg durch die Kommune gebauten oder sanierten Gebäude wurden auch unter energetischen Gesichtspunkten verbessert. Dazu zählen die Dorfgemeinschaftshäuser in Schönau und Heimbach, die Kita Hochlandstrolche und die Feuerwehrhäuser in Sachsenhausen und Sebbeterode (im Bau).
Mithilfe des Ikek Dorfentwicklungsprogramms sollten die anderen Gilserberger DGHs ebenfalls saniert werden. Ob das das jetzt noch wie geplant passieren wird, ist fraglich. Das gilt auch für die Hochlandhalle und das Rathaus. Alle Ikek-Projekte stehen auf dem Prüfstand (HNA berichtete). Dennoch sei das Ikek auch ein „Klimaschutzprogramm der Gemeinde Gilserberg“, betonte Rainer Barth.

Verkehr/Mobilität
Durch den Betrieb eines Bürgerbusses und einer Buslinie für die Kita reduziere man den Individualverkehr in der Gemeinde, sagte der Bürgermeister. Einen ähnlichen Effekt erhofft sich der Verwaltungschef durch den Ausbau des Glasfasernetzes, da dadurch mehr „Mobiles Arbeiten“ möglich sei. Auch der weitere Ausbau des Radwegenetzes trage zum Klimaschutz im Hochland bei. (Matthias Haaß)