Bernd Bangert sorgt für Blumenschmuck – Demnächst gibt er Lesern Tipps

In seinem Element: Seit mehr als 20 Jahren ist Gärtner- und Floristmeister Bernd Bangert (81) für den blühenden Schmuck in Neukirchen zuständig.
Neukirchen – Bernd Bangert lebt für und mit Blumen: Der Gärtner- und Floristmeister, der erfolgreich mehrere Blumengeschäfte betrieb und in der Aus- und Weiterbildung tätig war, verschönert seit 20 Jahren Neukirchens Stadtbild. Beauftragt vom Verein Pro Neukirchen ist er für die Planung, Beschaffung und Pflege der gut 2000 Pflanzen zuständig, die die Knüllstadt bis in den Herbst hinein erblühen lassen. Nicht nur in Theorie kennt sich der 81-Jährige bestens aus, auch aus der Praxis kann Bangert auf einen reichen Erfahrungsschatz rund ums Pflanzen und Hegen zurückgreifen. Ab sofort wird er sein Wissen mit den HNA-Lesern teilen – im zweimonatigen Rhythmus wird eine Gartenkolumne erscheinen. Wir stellen den Gärtner aus Leidenschaft vor.
Bangert ist ein Neukirchner Gewächs, wenngleich er in seiner Kindheit auch kurzfristig in den USA lebte, wohin die Eltern ausgewandert waren. Anfang der 1930er-Jahre kehrte die Familie jedoch zurück in den Knüll, Bangerts Eltern eröffneten ihr eigenes Geschäft. Gerne wäre der Neukirchener nach seiner Gärtnerlehre und Bundeswehrzeit Berufssoldat geworden, er folgte aber dem Wunsch der Mutter und stieg in den elterlichen Betrieb mit ein. „Früher war das ein reiner Frauenberuf und sozial nicht so angesehen“, berichtet er. Das habe sich mittlerweile jedoch gewandelt.
Grüner Daumen: Lehrjahre in Kassel

Der 81-Jährige erinnert sich jedoch noch immer gern an seine Lehrjahre in Kassels bestem Blumengeschäft in der Wilhelmstraße. Sein Chef, „ein cleverer Geschäftsmann“, wählte seine Blumenauswahl mit Bedacht. „Die Blumenlieferanten kamen bei ihm stets als erstes vorbei, damit er die große Auswahl hatte“, erzählt Bangert. Und der Chef habe immer gesagt, sobald die Blumen in Massen auf dem Königsplatz stünden, seien sie wertlos. Und so drehte sich im Hause Bangert ab Mitte der 1960er-Jahre auch zu Hause alles ums Geschäft – Ehefrau Gudrun, ebenfalls Floristin, lernte der Neukirchener auf einer Tagung für Brautsträuße kennen. Auch sie arbeitete in den Geschäften mit – bei drei Kindern nicht selten ein Spagat. „Unsere Kinder bekamen viel Besuch – sie hatten ja oft sturmfreie Bude“, sagt der Gärtnermeister und lacht.
Zum Teil fünf Geschäfte galt es auszustatten, häufig fuhr Bangert selbst zum Blumengroßmarkt in die Niederlande. Zu Bangerts Lieblingsblumen gehört die Rose, Nelken und Chrysanthemen seien das „Brot-und-Butter-Geschäft“, meint er augenzwinkernd.
Als die Kinder der Bangerts aus dem Haus waren, zog sich das Paar aus dem Geschäftsleben zurück, der Gärtner- und Floristmeister bildete jungen Nachwuchs aus. Weil das Haus in Neukirchen zu groß wurde, fand sich ein kleineres in Olberode, direkt am Waldrand. Die Natur genießt das Paar, wenngleich die Nähe zum Wald auch viele Tiere anlockt.
Grüner Daumen: 2000 Pflanzen in jeder Saison
Gemüseanbau funktioniert bei uns nicht, die Rehe würden die Pflänzchen fressen.
Dafür darf sich der 81-Jährige seit gut 20 Jahren in der Knüllstadt „austoben“ – ab dem Frühjahr pflanzt er Kübel und allerlei Beete aus und kreiert dabei immer wieder neue, fantasievolle und bunte Bilder.
2000 Pflanzen pro Saison kommen in die Erde. Mit einem vom Bauhof zur Verfügung gestellten Fahrzeug ist Bangert dann bis zum Herbst mit der Pflege und in heißen Sommern auch mit der akribischen Bewässerung beschäftigt. 6000 Liter pro Tag seien an heißen Tagen nötig, erzählt er.

Selbst in den Urlaub zu fahren fällt deshalb in diesen Zeiten flach.
Doch die Aufgabe erfüllt Bernd Bangert nach wie vor mit großer Leidenschaft und Freude. „Ich empfehle jedem älteren Menschen, sich regelmäßig zu bewegen und etwas fürs Allgemeinwohl zu tun – es erfüllt mich“, sagt er. Die Resonanz der Neukirchener ist durchweg positiv: „Man kennt mich im Stadtbild, ich werde gern mal für ein Schwätzchen angesprochen.“ Welche Farben der Sommerflor in diesem Jahr in Neukirchen tragen wird? Darauf darf man auch diesmal gespannt sein. (Sandra Rose)