Unternehmer, Vereine und Verbände können viel Fördergeld erhalten

„Aktiv, nachhaltig, vernetzt“ – so lautet der Slogan der Leader-Region Schwalm-Aue, die mit ihren sechs Kommunen (Schrecksbach, Willingshausen, Schwalmstadt, Neuental, Borken und Wabern) erneut in die Förderung aufgenommen wurde.
Schwalmstadt. Seit 2008 ist die Wirtschafts- und Kulturregion Schwalm-Aue im Leader-Programm und erhält nun für die Förderperiode 2023 bis 2027 weitere 2,1 Millionen Euro an Förderbudget.

Am Mittwochabend stellte Sonja Pauly als Verantwortliche des Büros Regionalentwicklung Schwalm-Aue gemeinsam mit dem Vorsitzenden Claus Steinmetz, Bürgermeister der Gemeinde Wabern, im Dätschweck die neuen Handlungsfelder und Förderbedingungen vor. Auch blickten sie in einer Podiumsrunde zurück auf bereits gelungen umgesetzte Projekte.
Rückblick
Im Förderzeitraum 2008 bis 2022 wurden insgesamt 4,6 Millionen Euro in der Region als Fördermittel vergeben und damit 154 Projekte gefördert. Die 4,6 Millionen Euro Fördermittel zogen 14,2 Millionen Euro Gesamtinvestitionen nach sich, sodass die Leader-Förderung als ein beachtlicher Investitionsmotivator der Region betrachtet werden könne.
48 Betriebe aus dem Bereich Handwerk, Gesundheitsvorsorge, Tourismus und Gastronomie wurden so unterstützt, und es wurden insgesamt 106 neue Arbeitsplätze geschaffen. „Das Programm ist beispielhaft auf dem Gebiet der interkommunalen Zusammenarbeit und schuf unzählige neue Treffpunkte in der Region“, sagte Steinmetz.
Ausblick
Die neue Förderperiode umfasst die Handlungsfelder Daseinsvorsorge (Wohnkonzepte, Siedlungsentwicklung, Gesundheit, Versorgung, Kultur, Mobilität, außerschulische Bildung), wirtschaftliche Entwicklung (Existenzgründungen, Betriebserweiterungen von Klein- und Kleinstunternehmen, Netzwerkförderung), Naherholung und Tourismus (tourismusnahe Infrastruktur, Zertifizierung, Verbesserung der Servicequalität) und Bioökonomie/Nachhaltiges Konsumverhalten (Netzwerkbildung zur Förderung der Vermarktung regionaler Produkte, Selbstversorgung, Erhalt der Kulturlandschaft). Förderfähig sind Ausgaben für bauliche Investitionen, Maschinen und Ausstattungsgegenstände, Informations- und Beratungsleistungen, Konzepte und die Neueinstellung von Personal zur Vorbereitung und zum Anschub von Projekten.
Anträge können von Klein- und Kleinstunternehmen, Kommunen, Landkreisen, Zweckverbänden, Kirchengemeinden, Vereinen und Initiativen (nur Regionalbudget) gestellt werden. Die Förderquoten variieren je nach Handlungsfeld zwischen 30 bis 80 Prozent und sind bei 50 000 beziehungsweise 100 000 Euro gedeckelt.

Erfahrungen
Vier bereits geförderte Projektpartner berichteten von ihren Leader-Erfahrungen und stellten klar, dass jedes Antragsverfahren Zeit und Ausdauer braucht. „Am Ende ist die Förderung aber eine wertvolle Anerkennung“, stellte Martina Raasch fest, die ihr Projekt des Altstadthotels schon zwei Mal über Leader fördern konnte. Im Jahr 2015 erhielt sie eine Förderung als Existenzgründerin und 2019 für eine Betriebserweiterung. Samuel Waldeck berichtete vom kurz vor der Eröffnung stehenden Projekt Gänsemarkt in Falkenberg. Dank der Förderung konnte ein verfallenes Fachwerkgebäude erhalten und zu einem Café und Dorfladen umgebaut werden.
Auch der Trutzhainer Unternehmer Udo van der Kolk rettete dank des Förderprogrammes die historische Weberei Egelkraut und erhielt sie mit ihrem Alleinstellungsmerkmal mit internationalem Ansehen für die Herstellung von edelsten Stoffunikaten für Theater, Trachtengruppen oder auch Kirchen. Leader förderte zunächst die Existenzgründung van der Kolks, der damit die Schließung verhinderte und nun eine Betriebserweiterung für den Einsatz weiterer Produktionsmaschinen. „Das Programm war für mich das Zünglein an der Waage bei Gesprächen mit der Bank“, gestand der Geschäftsmann.
Ein Beispiel für eine Förderung über das Regionalbudget für Vereine und Initiativen gab Daniela Landgrebe von der Elterninitiative Waldkindergarten „Borkenkäfer“ in Borken. Über das Regionalbudget konnten Treppen für die Waldkindergartenwagen und eine Komposttoilette gefördert werden.
Claus Steinmetz erklärte, dass Kommunen für die neue Förderperiode vor allem die Themenfelder Digitalisierung, medizinische Versorgung wie auch das Leerstandsmangagement im Blick hätten. „Niemand muss sich vor dem Antragsverfahren fürchten. Die Förderpartner werden im Verfahren engmaschig begleitet. Wichtig ist jedoch, dass vor Förderzusage kein Projekt begonnen werden darf“, so Regionalmanagerin Sonja Pauly.
Informationen bei der Regionalentwicklung Schwalm-Aue e.V., 0 56 83 / 50 09 60, regionalentwicklung@schwalm-aue.de (Regina Ziegler-Dörhöfer)