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Nach drei Jahren Leerstand: Milchbar im Treysaer Europabad hat neuen Besitzer

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Als Kind ein Kunde, heute der Betreiber: Markus Dreyer hinter der Theke der „neuen“ Milchbar im Treysaer Europabad, in der er selber als Kind bereits Süßigkeiten kaufte und Milchmix trank, bevor es Milchshake hieß.
Als Kind ein Kunde, heute der Betreiber: Markus Dreyer hinter der Theke der „neuen“ Milchbar im Treysaer Europabad, in der er selber als Kind bereits Süßigkeiten kaufte und Milchmix trank, bevor es Milchshake hieß. © Julia Baumann

Nach dem Schwimmen einen Milchmix genießen – diese Erinnerung verbinden ältere Schwälmer mit der Milchbar im Treysaer Europabad. Nach drei Jahren Leerstand hat diese wieder geöffnet.

Blick zurück: Zeitgleich mit dem Hallenbad wurde die Milchbar am 1. Dezember 1970 eingeweiht. Bei der Eröffnungszeremonie waren der damalige Ministerpräsident Albert Osswald sowie der Landrat und vorherige Bürgermeister von Ziegenhain, Albert Pfuhl, zugegen. 

Im Anschluss an die Einweihung fand in der Milchbar „ein kleiner Umtrunk für die Gäste“ statt, erinnert sich der Schwalmstädter Hobbyfotograf und Bildarchivar Uwe Schmidt, der damals mit seiner Kamera vor Ort war. Gemeinsam mit den Schülern aus seiner Foto-AG machte der heute längst pensionierte Lehrer Aufnahmen vom Ereignis. Neben vielen befinden sich diese auch heute noch in seinem umfangreichen Privatarchiv.

Turbulente Historie 

Die Geschichte der Milchbar war fortan mehr durch Wandel als durch Kontinuität geprägt. Dies belegen die zahlreichen unterschiedlichen Pachtverträge, die beim Zweckverband Europabad beim Landkreis lagern. Sie spiegeln die turbulente und wechselvolle Historie des zeitweiligen In-Lokals wider.

So sah die einst sehr moderne Milchbar vor fast 50 Jahren aus: Das Bild entstand bei der Eröffnung des Europabades am 1. Dezember 1970.
So sah die einst sehr moderne Milchbar vor fast 50 Jahren aus: Das Bild entstand bei der Eröffnung des Europabades am 1. Dezember 1970. © Uwe Schmidt

Als gebürtiger Schwälmer Jahrgang 1974 denkt der neue Betreiber Markus Dreyer gern an seine Schulzeit zurück, in der er oft gemeinsam mit der ganzen Klasse die Milchbar besuchte. Pommes, Süßigkeiten oder einen Shake zu kaufen, war für ihn „ein Muss nach dem Schwimmen“. 

Der ehemalige Pächter Andreas Oetzel, der das Bistro vom Herbst 2007 bis zum Frühjahr 2011 führte, erinnert sich: „Die Kinder waren unsere besten Kunden.“ Ganze Schulklassen waren allerdings seit Jahren nicht mehr unter den Gästen. Der Besuch des Bistros nach dem Schwimmunterricht sei seitens der Schulen nicht erwünscht gewesen, berichtet Oetzel.

Dass sich daran nichts geändert hat, bestätigt der neue Pächter Dreyer. In ihrer fast 50-jährigen Geschichte wechselte die Milchbar nicht nur viele Male den Chef, sondern auch den Namen. 

So kannte man das Lokal zwischenzeitlich auch unter der Bezeichnung „Bistro“, „Atlantis“ oder zuletzt als „Die Bucht“. „Die Pächter haben hier fast im Zweijahresrhythmus gewechselt“, weiß Marco Faßbender, der seit rund 20 Jahren für den Badebetrieb im Europabad verantwortlich ist.

Alter Name, neues Konzept

Seine Kindheitserinnerungen haben Markus Dreyer letztendlich dazu bewogen, jene Milchbar wieder zu eröffnen, die für viele seit Kindertagen untrennbar mit dem Europabad verbunden ist. 

„Ich kenne die Milchbar noch aus meiner Kindheit und möchte sie wieder aktivieren“, erklärt Dreyer. Es sei ihm ein besonderes Anliegen, auch den ursprünglichen Namen wieder aufleben zu lassen.

Dass er neben den typischen Schwimmbadklassikern wie Bratwurst und Pommes auch wieder Milch-shakes und Süßigkeiten anbietet, ist für den Gastwirt deshalb selbstverständlich.

Die „alte Bahnhofsatmosphäre“, an die sich einige ältere Besucher laut Dreyer bei der Eröffnung noch erinnerten, gibt es nicht mehr. Der Wiedereröffnung waren umfangreiche Renovierungsarbeiten in Gastraum und Küche vorausgegangen.

Von Julia Baumann
und Jens Mattheis

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