DGB-Kundgebung zum 1. Mai in Treysa an der Hospitalskapelle

„Dieser Feiertag ist unser Feiertag“, begrüßte der DGB-Kreisvorsitzende Florian Geißer die Gäste, die am 1. Mai den Weg in die Steingasse 52 in Treysa gefunden hatten, wo im Hof des Hospitals die Kundgebung stattfand.
Treysa. Unter dem Motto „ungebrochen solidarisch“ feierten die DGB-Gewerkschaften den Tag der Arbeit in Kassel, Bad Hersfeld, Borken und Eschwege. „Es ist wieder wie früher, als uns die Pandemie noch nicht ausgebremst hatte und wir uns draußen auf Straßen und Plätzen treffen konnten, die Menschen nicht im Homeoffice waren und die direkten Kontakte in die Betriebe dazu gehörte“, sagte das 27-jährige Verdi-Mitglied aus dem öffentlichen Dienst.
Gemeinsam gehe man aus der Pandemie gestärkt hervor, denn diese habe auch neue Formate entstehen lassen. Es sei wichtig, wieder auf der Straße Präsenz zu zeigen, die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten mitzunehmen und Lösungen aufzuzeigen. Denn daran sehe man: „Wir sind noch da“, rief er der applaudierenden Menge zu.
Gesellschaft in den Fokus rücken
„Die Bürger in unserem Land haben mehr als genug Probleme“, pflichtete Heike Ackermann, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (gew) ihrem Vorredner bei. „Energiepreise kennen nur eine Richtung, die Inflation ist so hoch wie noch nie, die Regierung versucht mit Energiepauschalen, Gaspreisbremsen und Wohngeldaufstockung, die auch unsere gewerkschaftliche Handschrift tragen, dagegen zu halten, doch wir sehen den Anlass zu allem im Kampf, deswegen gilt nur eins: Putin, stoppen Sie diesen Krieg – sofort“, so die Grundschullehrerin aus Kaufungen, ein Aufruf, der mit viel Beifall bedacht wurde. Staatshilfen seien jedoch nur ein Notnagel, denn die Gewerkschaften seien sich einig, dass Lohn- und Gehaltszuwächse das beste Mittel gegen steigende Lebenshaltungskosten sind.
Deshalb soll auch die Initiative „Vergiss nicht, hier arbeitet ein Mensch“ weitergeführt werden, die sich mit Gesichtern, Geschichten und Aktionen dem Schutz der Beschäftigten im Dienst der Gesellschaft in den Fokus rückt.
„100 Milliarden Euro für die Bundeswehr wurden gesucht und gefunden, eine öffentliche Daseinsvorsorge sei aber genauso wichtig, denn ÖPNV, Straßen, Schulen, Kitas, Bahn, Brücken, Schwimmbäder, all das brauchen wir, doch will das niemand bezahlen, deshalb ist die Schuldenbremse eine Zukunftsbremse“, sagte die engagierte Pädagogin und nannte auch gleich Lösungen: „Superreiche müssen mehr Steuern zahlen und bei Konzernen wie Lebensmittel müssen die Gewinne abgeschöpft werden.“
Zum Abschluss bedankte sich Peter Boucsein vom DGB-Ortsverein Schwalmstadt bei den Rednern und Gästen. (Jochen Schneider)