Reisebranche aus der Schwalm hofft auf ein Jahr mit Vor-Corona-Niveau

Viele Menschen denken in diesen Tagen intensiv darüber nach, ob sie dieses Jahr verreisen können und wenn ja wohin. Die Branche erwartet ein recht gutes Jahr und hofft sogar, dass so viele Menschen in den Urlaub aufbrechen wie 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie. So jedenfalls erzählen es Reiseprofis aus der Schwalm.
Schwalm. Maike Drescher etwa ist zuversichtlich. Die Reiseverkehrsfrau aus Schwalmstadt sagt, dass Preissteigerungen über die Zeitspanne der drei Jahre hin gesehen im erwartbaren Bereich lägen. „Man darf natürlich nicht die Preise aus der Corona-Zeit anlegen, erklärt sie, die waren teils sehr niedrig, doch sei das Angebot vor Ort oft auch nicht das gewesen, das erhofft wurde.
Ihre Kunden im TUI Travel Star Reisecenter Felgenhauer (Inhaber ist Stephan Walz) in Ziegenhain schätzen aber etwas sehr, das aus den Zeiten der Pandemie stammt: die Flexoption.

Viele Veranstalter bieten weiterhin die Möglichkeit, bis relativ kurz vor Reisebeginn für eine überschaubare Gebühr zu stornieren. Das, so Maike Drescher, können die Kunden ohne Angaben von Gründen nutzen, anders als beim versicherten Reiserücktritt. Manchen beruhige der Gedanke, nicht reisen zu müssen, falls er es sich dann doch nicht mehr leisten will oder kann.
Die ersten beiden Monate des Jahres sind bei ihr die nachfragestärksten, zumal es die klassische Last-Minute-Reise nicht mehr gebe, aber Frühbucherrabatte. Die Lust zu verreisen sei sehr groß, „die Leute freuen sich drauf und brauchen es auch“.
Wer sparen möchte, sollte möglichst flexibel sein, zum Beispiel beim Abflugort, das könne es günstiger machen („die Flugkapazitäten sind gering, die Preise hoch“).
Maike Dreschers aktueller Tipp sind übrigens Kreuzfahrten, gerade für Familien, oft seien die Kinder in der Kabine nämlich frei.
Besonders teuer seien inzwischen hingegen viele Ferienhäuser und -wohnungen geworden: „So etwas gut und günstig zum Beispiel an der Ostsee zu finden, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“
Busreiseen sind weiterhin beliebt
Auch Thorben Dippel (Gilserberg) erwartet ein gutes Jahr für das Busreiseunternehmen. Das Interesse sei groß, wenngleich sich nicht alle schon endgültig entschließen könnten. Leider seien viele in ihrem Buchungsverhalten inzwischen eher auf Kurzfristigkeit aus, und so komme so manche Reise nicht zustande, die dann spontan doch noch nachgefragt wird. Insgesamt aber sehe es gut aus, der so beliebte September etwa sei schon weitgehend dicht. Es könne gut sein, dass das Niveau von vor der Corona-Zeit erreicht werde.

Preissteigerungen gebe es je nach Zielgebiet, erläutert Thorben Dippel im HNA-Gespräch. Der Grund liege häufig beim fehlenden Personal, es werde vielerorts händeringend gesucht. Und auch Dippel-Reisen würde gern das Angebot erweitern, wenn noch Fahrer zu finden wären. Ein Problem seien natürlich auch die stark gestiegenen Dieselpreise.
Von auf den ersten Blick billigen Reisen rät Dippel ab: Oft zeige sich erst vor Ort, wie viele Kosten noch hinzukommen oder welche Nachteile den Gast erwarten.