In einem weiteren Ideenwettbewerb sollten Konfirmandengruppen aus ganz Deutschland kreative Projekte mit Bezug zur Konfirmation entwickeln und vorstellen. Insgesamt haben zehn Konfirmationsgruppen teilgenommen. Sebastian Vogt (36) vom Ideenwettbewerb sagt: „Das waren qualitativ ganz tolle Beiträge.“
Dass sich nicht noch mehr Teilnehmer um die Preise im Gesamtwert von immerhin 3500 Euro beworben haben, schreibt Sebastian Vogt auch der Coronapandemie zu. Ob es eine Wiederholung des Wettbewerbes geben wird, steht noch nicht fest.
Mit Projekten wie diesen möchte Bürgermeister Pinhard Schwalmstadt überregional bekannt machen. Schwalmstadt könne so zum Beispiel zum Ziel von Konfirmandenfreizeiten werden. Auch als Treffpunkt für Konfirmationsjubiläen soll die Stadt in Zukunft attraktiv sein, sagt der scheidende Verwaltungschef.
Ziel vieler Tagesausflüge ist Schwalmstadt bereits jetzt, erzählt Heidrun Englisch (61), Geschäftsführerin des Tourismus-Service Rotkäppchenland. Für sie sei schwer feststellbar, ob die Ernennung zur Konfirmationsstadt viele Besucher anlocke, sie bemerke bei Besuchern aber ein Interesse an der „Erfindung der Konfirmation.“
Aus diesem Grund gibt es unter anderem die Stadtführung „Kunigunde und die Konfirmation“. Kunigunde von Lüder, die von Stadtführerin Gabriele Franke verkörpert wird, führt Besucher in der Stadtführung durch die Wasserfestung Ziegenhain.
Trotz einiger angestoßener Projekte sei die Konfirmation in Schwalmstadt für Besucher weiterhin schwer zu greifen, findet Achim Nehrenberg. „Es ist eine große Aufgabe, das alles erlebbar zu machen“, sagt er und ergänzt: „Das Schloss Neuschwanstein ist einfacher zu vermarkten.“ Auch für Bürgermeister Pinhard steht fest: „Das ist ein Langzeitprojekt.“
Die „Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung“ legt fest, dass Protestanten zur Bestätigung ihrer Taufe die Konfirmation feiern. Landgraf Philipp hat diese Ordnung 1539 unter Mitwirkung des Reformators Martin Bucer in der Festung Ziegenhain erlassen. Die Konfirmation war ein Zugeständnis an die Bewegung der Täufer, die die Meinung vertraten, dass Christen nicht als Kinder, sondern erst als Erwachsene getauft werden sollten.