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Schwalm: Auszeichnung des Bahnradwegs stimmt nicht

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Von: Matthias Haaß

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Zahlen im Blick: Wilfried Lippert, Radwegbeauftragter der Gemeinde Ottrau, hat bei der Neu-Kennzeichnung des Bahnradwegs einen Fehler entdeckt. Am Ende der Strecke fehlen zwischen Kilometer 34 und 35 rund 450 Meter.
Zahlen im Blick: Wilfried Lippert, Radwegbeauftragter der Gemeinde Ottrau, hat bei der Neu-Kennzeichnung des Bahnradwegs einen Fehler entdeckt. Am Ende der Strecke fehlen zwischen Kilometer 34 und 35 rund 450 Meter. © Matthias Haaß

Die Schwalm ist wohl um eine kuriose touristische Attraktion reicher. Auf dem beliebten Bahnradweg Rotkäppchenland zwischen Schwalmstadt und Oberaula gibt es Kilometer, die gar keine Kilometer sind.

Schwalm - Statt 1000 Meter beträgt die Distanz zwischen den Kilometermarkierungen im Schnitt 1020 Meter, sagt Wilfried Lippert, Vorsitzender des Vereins Europaradweg Ottrau und Radwegebeauftragter der Gemeinde Ottrau: „Aufgefallen sind mir die falschen Abstände bei einer Fahrt mit dem Fahrrad. Überprüft habe ich das dann mit einem Distanzmessgerät und zur Sicherheit dann noch mit einem Bandmaß!“

In Akribischen Messarbeit machte sich der 60-Jährige auf Spurensuche nach dem verlorenen Kilometer. Gefunden hat er ihn aber nicht. 1015 bis 1025 Meter je Kilometer bemesse sich die Distanz, weiß Lippert: „Die Konsequenz daraus ist, dass zwischen der Markierung Kilometer 34 und Kilometer 35 nur noch circa 450 Meter Strecke liegen!“ So mancher Jogger wäre für einen Kurz-Kilometer wohl dankbar, für Wilfried Lippert ist aber ein unnötiges Ärgernis.

Radweg: Piktogramm auf der Straße

Wie konnte es dazu kommen? Da die klassischen Kilometrierungsschilder in der Vergangenheit immer wieder verschwunden waren, meistens durch Vandalen und Sammler, oder beim Mähen des Seitenstreifens dem Mähwerk zum Opfer fielen, hatte man sich seitens der Verantwortlichen dazu entschlossen die Kilometer-Anzeigen als Piktogramm auf die Fahrbahn zu markieren. Und das sei eigentlich eine tolle Idee gewesen, lobt der Radwegbeauftragte und zeigt auf die gut sichtbare Zahl 13 auf dem geteerten Stück in Neukirchen in der Nähe des Bahnhofs. Kopfschüttelnd, aber auch mit einen Schmunzeln fügt der passionierte Radler im Gespräch mit unserer Zeitung an: „Und dann so eine Dummheit“.

Tatsächlich auf den ersten Blick scheint eigentlich alles gut. Erhaben, strahlend weiß und gut sichtbar zeigt sich die neue Dreizehn zu Füßen von Lippert. Das Problem: Die alte 13, ein Blechschild, findet sich nur rund 200 Meter in Richtung Schwalmstadt. Die Demontage sei wohl vergessen worden, vermutet Lippert, der über die Neumarkierung übrigens gar nicht informiert wurde. Jedenfalls macht die Wilde 13 den Mangel für den aufmerksamen Beobachter offensichtlich.

Bei den alten Hinweisschildern haben die Kilometer noch gepasst.
Bei den alten Hinweisschildern haben die Kilometer noch gepasst. © Matthias Haaß

Der 60-Jährige glaubt, dass die ausführenden Arbeiter der Neukirchener Bauhofs die Strecke zwischen den Kilometerabzeichen mit dem Auototacho vermessen haben.

Da solche Tachos im Vergleich zu professionellen Messegeräten ungenau sind, summierte sich der Fehler am Ende des Radwegs bis auf durchaus bemerkenswerte 450 Meter. Besonders ärgerlich sei es, dass der vom Förderverein Europaradweg Ottrau aufgestellte Zustandsbericht jetzt natürlich nicht mehr passe, kritisiert der Vorsitzende die Markierungsaktion: „Warum die richtigen Abstände, die beim Neubau des Bahnradwegs durch Hessenmobil professionell eingemessen wurden, jetzt verändert wurden, ist nicht zu verstehen.“ 

Radweg: Kennzeichnung dient nur der Orientierung

Dass die Kilometer nicht immer exakt stimmen würden, sei richtig, aber für den Verwendungszweck auch nicht erforderlich sagt Michael Slabon vom städtischen Bauamt: „Ich finde die Kritik albern.“ Die Angaben würden lediglich der einfachen Orientierung dienen und eine exakte Vermessung seitens Hessenmobil habe es nie gegeben: „Es ist schade, dass mich Herr Lippert nicht mal angerufen hat.“ 

Eine erneute Auszeichnung der Kilometer möchte Lippert aber auch nicht: „Das würde ja wieder Geld kosten.“ Damit bleibt der Schwalm wohl zumindest bis auf Weiteres ein Kuriosum erhalten: Der Schwälmer-Kurz-Kilometer.

von Matthias Haaß

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