Weiter gehen soll es mit dem Umbau der Naturwissenschaften, hier wird unter anderem ein Hörsaal mit 50 Plätzen entstehen, auch sogenannte Inseln für fachliches Lernen, ausgestattet mit modernster Technik und digitalen Boards. „Wir fahren auf Sicht und setzen auf pragmatische Lösungen“, bleibt Olaf Rödiger optimistisch. Ein Schulfest sei für September geplant
Sie sind die Ersten, die in den neuen Räumen der Steinwaldschule lernen dürfen: die Fünft- und Sechstklässler, gut 150 Kinder. Vor einem halben Jahr hat das Lernhaus seine Türen öffnen können, mit völlig neuem pädagogischen Konzept. Lehrerin Stephanie Kurzeknabe erläutert, wie das monofunktionale Raumkonzept funktioniert. Grundlage des Lernens sind Themenkarten, eine Wer-ist-wo-Tafel, Graduierung und Coachinggespräche. „Wir versuchen hier zu erproben, wie schon Kinder in diesem jungen Alter Selbstorganisation, Eigenverantwortung und Selbstständigkeit lernen können“, verdeutlicht die 40-Jährige.
Schon beim Betreten des Lernhauses fällt auf: Es ist deutlich ruhiger. Keine lärmenden Gespräche auf den Fluren, stattdessen Schüler, die sich auf einem „Marktplatz“ treffen, an erhöhten Tischen und auf gepolsterten Inseln Gruppenarbeit machen. Zuvor haben im Eingangsbereich alle ihre Jacken und Schuhe ausgezogen. Vom „Marktplatz“ aus gibt es einen Flur, „die Schleuse“ zum Lernatelier und den sogenannten Inputräumen. Klassenräume gibt es nicht mehr, auch keinen Frontalunterricht, wie ihn die meisten kennen. Stattdessen kurze, maximal 20-minütige Lernimpulse durch die Lehrer, bevor sich die Schüler in Gruppenarbeit oder an ihrem eigenen Schreibtisch im Atelier organisieren. Alle Schüler arbeiten mit Tablets.
Jeder Klassenlehrer hat pro Woche eine Stunde Zeit, sich einzeln mit Schülern zu unterhalten. Hierbei gehe es beispielsweise um das Verhalten, es würden Ziele gesetzt, es gebe Einstufungen und ein Stern-Belohnungssystem, verdeutlicht Kurzeknabe. „Die positive Verstärkung ist uns ganz wichtig.“ Gestartet wird morgens üblicherweise im Inputraum. Beim Blick auf den Stundenplan wird klar, dass auch Fünft- und Sechstklässler an drei Tagen verbindlich bis 15 Uhr Unterricht haben. „Es gibt über den Tag viele Phasen der Entspannung und alle Nebenfächer finden nicht hier im Gebäude statt“, erklärt die Pädagogin, die bereits festgestellt hat, dass das neue Konzept vielen Kinder zupasskommt. Es gebe deutlich mehr Möglichkeiten der Bewegung, allein schon durch die Wahl der Arbeitsplätze. Hausaufgaben gibt es übrigens nicht, alle Aufgaben werden in der Schule erledigt. Vieles davon findet sich in der Schulcloud, die Fünft- und Sechstklässler arbeiten zusätzlich mit ihren persönlichen Schulplanern, in die noch händisch geschrieben wird – hier können sich auch die Eltern informieren und müssen regelmäßig Erledigtes gegenzeichnen.
Um das selbstständige Arbeiten zu fördern, gibt es Themenkarten in Kachelform, teils mit QR-Code. „Das Konzept war mit großer Vorarbeit verbunden, alles wurde entwickelt, teils ist es noch ein Prozess“, erklärt Stephanie Kurzeknabe. Wissenschaftlich begleitet wird die Steinwaldschule Neukirchen dabei von der Universität Kassel.