Viele tote Finken gefunden: Sind die Futterstellen schuld?

Zeisig, Stieglitz, Grünfink – sie gehören allesamt zu den Finkenvögeln, die aktuell regelmäßig Futterplätze anfliegen. Und genau das könnte einigen jetzt zum Verhängnis geworden sein.
Das erklärt Dr. Wulf Rheinwald, Nabu-Vogelschutzbeauftragter für den Südkreis. Den Treysaer Tierarzt haben in den vergangenen Tagen viele Anrufe erreicht, in denen Haus- und Gartenbesitzer vermehrt von toten Finkenvögeln berichteten. Gefunden haben sie die Tiere in der Nähe der Futterplätze. Rheinwald geht davon aus, dass auch hier der Grund für das Sterben liegen könnte. „Gerade bei wechselndem Wetter sollte man darauf achten, dass die Futterplätze sauber bleiben“, rät der Experte.
Jeden zweiten Tag sollte man die Futterstelle reinigen, altes, ausgefressenes Futter im Mülleimer entsorgen. Auf keinen Fall sollte man Trinkwasser hinstellen: „Darin können leicht Bakterien wachsen.“ Hier reiche das Angebot aus der Natur: „Die Vögel bedienen sich auch am Schnee.“
Der Treysaer vermutet, dass die Tiere allesamt an einem Bakterienbefall gestorben sind. Listerien könnten die Ursache sein. Ein Vogel wird aktuell in Gießen auf seine Todesursache hin untersucht.

Rheinwald rät zu einem Basisfutter, etwa Sonnenblumenkernen – es wird von fast allen Arten gefressen. Die häufigsten Körnerfresser sind Meisen, Finken und Sperlinge. Rotkehlchen, Amseln und Drosseln bevorzugen Weichfutter. Auf keinen Fall sollte Brot gefüttert werden: „Es quillt im Magen der Vögel auf.“
Der Nabu empfiehlt Futterspender, auch Futtersilos, bei denen Tiere nicht im Futter herumlaufen, es mit Kot verschmutzen und Krankheitserreger verbreiten. Die Spender sollten so angebracht sein, dass das Futter bei starkem Wind, Schnee und Regen nicht nass wird. Futtersilos müssen normalerweise nur vor und nach der Wintersaison gereinigt werden.
Wer herkömmliche Futterhäuser verwendet, sollte sie regelmäßig mit heißem Wasser reinigen und täglich Futter nachlegen. Aus hygienischen Gründen sollte man Handschuhe tragen.
Vogelfutter am Boden kann Ratten anlocken. Futterreste unter den Säulen sollten deshalb täglich beseitigt oder entsprechende Auffangteller darunter angebracht werden.