Bodo W. Klös stellt Zeichnungen und Radierungen in Willingshausen aus

Der Licher Künstler Bodo W. Klös (links) präsentierte seine Werke in der Kunsthalle Willingshausen. Eröffnet wurde die Ausstellung von Dr. Friedhelm Häring.
Willingshausen – Unter den Kunstwerken von Bodo W. Klös finden sich viele berühmte Gesichter wie Bob Dylan, Jimi Hendrix und John Lennon wieder. Nun stellt er knapp 100 seiner Werke unter dem Titel „...mit Nadel und Stift“ in der Kunsthalle Willingshausen aus. Am Samstag war Eröffnung der Schau, deren Werke unterschiedlicher kaum sein konnten. Klös bediente sich vieler Richtungen und Techniken. Kunsthistoriker Dr. Friedhelm Häring hielt die Laudation.
Er rückte unter anderem die Radierungen in den Vordergrund: Der Name lege das Arbeiten mit Stift und Radiergummi nahe, er komme jedoch vom lateinischen Wort „radere“, was kratzen oder etwas wegnehmen bedeute. Die Radierung sei ein Tiefdruckverfahren, bei dem das Motiv zunächst spiegelverkehrt mit einer Radiernadel in ein Metallblech gekratzt werde, verdeutlichte Häring. Zusätzlich werde eine Säure verwendet, um Vertiefungen in der Platte zu erzeugen. Die Säure fresse die Stellen frei, wo zuvor mit der Radiernadel langgekratzt wurde und verstärke so die Vertiefungen, die beim Druck die Farbe aufnähmen.
Reizvolle Technik
Die Farbe sei zäh und werde mit Leder in die Tiefen gedrückt. Der ursprüngliche Zustand des Bleches könne nicht wieder hergestellt werden, erläuterte der Künstler. „Gerade das finde ich reizvoll an der Technik, es gibt kein Zurück. Und es ist immer wieder spannend, zu sehen, was dabei herauskommt.“ Ein anschauliches Beispiel für die Wandelbarkeit dieser Technik ist auch in seiner aktuellen Ausstellung zu sehen. Im Wechsel hat Klös mit einem anderen Künstler dieselbe Druckplatte bearbeitet und immer wieder ein neues Element hinzugefügt. So entstand eine Bildreihe, die mit jedem Druck eine veränderte Situation zeigt.

Auch die Situation in der Kunsthalle selbst überzeugte den Künstler: „Der Ausstellungsraum hier ist wunderschön. Das hat man nicht immer.“ Ein großer Teil der Ausstellung widmet sich der Bilderwelt des Künstlers, die durch die Musik von Bob Dylan inspiriert wurde. Außerdem finden sich in der Sammlung seiner Werke viele situative Illustrationen und Zeichnungen wider. „Kunst wird häufig als etwas Elitäres dargestellt. Das sollte sie jedoch nicht. Kunst muss für alle zugänglich gemacht werden“, sagte auch der Laudator. Genau das erreiche Bodo W. Klös mit seinen Werken, in dem er ganz einfache Menschen und alltägliche Gegenstände abbilde.
Eindrücke sammeln
„Wie ein Kind Muscheln am Strand sammelt, so sammelt Bodo seine Eindrücke. Er packt diese in Bilder und macht sie für uns alle zugänglich.“ Bodo W. Klös entschied sich vor 45 Jahren, seinen handwerklichen Beruf abzulegen und sich vollkommen der Kunst zu widmen. Er assistierte zunächst in den Ateliers verschiedener Künstler und arbeitete sich in die Technik der Radierung hinein. Er besuchte eine Kunstschule in Frankreich, verfestigte dort sein Wissen und Können. Laut Wolfgang Grätz von der Büchergilde Gutenberg gehört Klös zu den besten Farbradierern der Gegenwart. In diesem Jahr werden seine Werke in zwei großen Solo-Ausstellungen in Frankreich präsentiert.
Die Ausstellung in der Kunsthalle findet anlässlich des internationalen Tages der Druckkunst statt, der am 15. März gefeiert wird. Dazu laden die Kunsthalle Willingshausen und Bodo W. Klös an diesem Tag zu einem Workshop ein, bei dem Interessierte jeden Alters sich selbst an verschiedenen Drucktechniken versuchen und mit dem Künstler gemeinsam arbeiten können.
Die Ausstellung kann bis zum 16. April immer dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie am Wochenende und feiertags von 10 und 12 Uhr besichtigt werden, Eintritt 5, ermäßigt 2 Euro.