Malerkolonie Willingshausen: Gründer Gerhardt von Reutern stammt aus dem Baltikum

Im kommenden Jahr feiert Willingshausen sein 200-jähriges Bestehen als Malerkolonie. Das ist Anlass genug, sich in der Heimat ihres Gründers, Gerhardt von Reutern, umzuschauen.

Willingshausen – In Willingshausen wächst ein zartes Pflänzchen: Es besteht das Interesse, Kontakt nach Valga aufzunehmen. Erst kürzlich beschäftigte sich der Willingshäuser Ortsbeirat damit. Die Stadt im Süden Estland wird als der Geburtsort von Gerhardt von Reutern genannt. Auf einem Gut in der Region wurde der Maler 1794 geboren.

Und schon bei der Recherche für diesen Artikel ist es unmöglich, sich dem Zauber des baltischen Landes zu entziehen. Moorlandschaften, Wälder, Flüsse, Seen und Strände am Meer faszinieren beim Blick in estnische Bilddatenbanken. Für Besucher nicht zu übersehen ist, dass der Reutern-Geburtsort Valga eine Grenzstadt ist.

Man könne mitten in der Stadt mit einem Fuß in Lettland und mit dem anderen in Estland stehen, beschreibt der estnische Tourismusverband die Situation. Bevor Lettland und Estland unabhängig wurden, war Valga zu Zeiten der Sowjetunion eine Stadt. Da sich aber beide Länder nicht einigen konnten, welchem Staat die Stadt zuzuordnen ist, wurde sie an dem durchquerenden Fluss Pedeli geteilt.

Streit um die Zugehörigkeit gab es allerdings bereits nach dem Ersten Weltkrieg. 1920 gab es schließlich einen Schiedsspruch, wonach Valga erstmals zwischen beiden Staaten geteilt wurde. Dabei erhielt Estland den größeren Teil des bebauten Gebiets mit dem Stadtzentrum, während lediglich ein Stadtteil mit 80 Holzhäusern im Westen der Stadt zu Lettland kam.

Der estnische Teil der Stadt hat aktuell circa 14 000 Einwohner. Als größter Sohn dieser Stadt wird immer wieder Gerhardt von Reutern genannt. Valga pflegt diverse Städtepartnerschaften, nach Deutschland keine. In einer unserer nächsten Ausgaben werden wir über die Geburtsstätte Reuterns berichten – das Gut Rösthof. (Sylke Grede)