Ziegenhain: Mit Stadt und Land beschäftigt sich eine Ausstellung im Musem der Schwalm

Stadt und Land: ein Gegensatz? – dieser Fragestellung widmet sich die jüngste Ausstellung im Museum der Schwalm in Ziegenhain. Vier Künstler und Künstlerinnen mit ganz unterschiedlichen Beziehungen zu Stadt und Land stellen Gemälde, Zeichnungen und Fotografien aus.
Ziegenhain – Laudator Horst Krause-Willenberg hielt fest, dass die Großstadthektik zwar noch keinen Einzug aufs Land gehalten hätte, doch der Autoverkehr nehme zu, Autobahnen durchtrennten Landschaften und raubten wertvollen Ackerboden. Das Kaufverhalten aber gleicht sich immer mehr an: Dorfläden verschwinden, Onlineshopping ist die Devise und so würden auch die Dörfer und Kleinstädter unpersönlicher.
Homeoffice ermögliche aber auch ein Arbeiten vom Dorf aus mit der ganzen Welt und so eröffneten sich neue Dimensionen.
Fachwerkidyll und Autoverkehr
Künstlerin Tina Krause-Willenberg zog vor fast 40 Jahren aufs Land und wurde von einem Bild des Berliner Malers Jürgen Tenz, das im Museumsbüro hängt, zur Ausstellung inspiriert.
Das Bild, das auf einer Schwälmer Malreise 1989 entstanden ist, zeigt Fachwerkidyll und Autoverkehr und wirkt aktueller denn je. Krause-Willenberg wollte als gebürtige Berlinerin die Thematik Stadt-Land erneut aufgreifen und lud mit Marianne Spenner-Häusling, Gerlinde Vestweber und Reiner Schmidt-Lierse drei weitere Künstler zur Ausstellungsbeteiligung ein.
Gerlinde Vestweber stammt aus Treysa und ist ausgebildete Landwirtin. Sie drückt ihre regionale Verbundenheit in erdfarbenen Bildern aus, die Bodenprofile nachzeichnen. Marianne Spenner-Häusling zeigt den familiären Spagat zwischen Landwirtschaft und Europaamt in Fotografien, die zum einen die Freiheit des Landlebens, zum anderen die Impulsivität des Großstadtlebens in Brüssel oder Straßburg sprechen lassen.
Zarte Naturbilder als Kontrastpunkt
Ein VW-Käfer im Rapsfeld, die Europafahnen im Dunst oder das Tanzen im Regen zur Erntezeit sind Beispiele, die auch in ihrer Galerie „Landluft“ in Oberurff gezeigt werden. Reiner Schmidt-Lierse aus Spangenberg bracht Großformatiges mit nach Ziegenhain. In seiner Malerei verbinden sich einzelne Farbpunkte zu Assoziationsteppichen, die Natur- und Stadtgeschehen spiegeln.
Tina Krause-Willenberg zeigt auf ihren Linoldrucken Stadtkulissen und setzt zarte Naturbilder entgegen. Musikalisch wurde die Vernissage von Thomas Klein am Klavier begleitet. In den kommenden Wochen wird es zahlreiche Begleitveranstaltungen zum Thema geben. Die Ausstellung ist noch bis zum 21. Mai im Museum zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr, Eintritt 5 Euro, Führungen für Gruppen sind nach Vereinbarung unter Tel. 0 66 91/38 93 möglich. (Regina Ziegler-Dörhöfer)