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30 Kilometer Kabel verlegt - Digitalisierung am Gymnaisum kommt voran

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Digitale Transformation im Klassenraum: Die 9 a beim Englischunterricht. Die Schüler arbeiten mit ihren eigenen Tablets. Über eine Schnittstelle in jedem Klassenraum können sie und die Lehrer den eigenen Bildschirm auf den großen Bildschirm zwischen den Schienen der Tafel übertragen und für alle sichtbar machen.
Digitale Transformation im Klassenraum: Die 9 a beim Englischunterricht. Die Schüler arbeiten mit ihren eigenen Tablets. Über eine Schnittstelle in jedem Klassenraum können sie und die Lehrer den eigenen Bildschirm auf den großen Bildschirm zwischen den Schienen der Tafel übertragen und für alle sichtbar machen. © Gymnasium/nh

Uslar – Wenn es um die Digitalisierung des Schulunterrichts geht, ist die Infrastruktur mit W-Lan, Tablets und Bildschirmen in den Klassenräumen nur der Anfang. Der ist am Gymnasium Uslar bereits gemacht. Nach der Einführung von Tablets im Pilotjahrgang acht zieht die Schulleitung eine erste Bilanz und investiert viel Zeit in mediendidaktische Konzepte.

In der 9a von Lehrerin Renate Möller-Grupp gehört das Tablet mittlerweile zum Unterricht dazu. Zwar gibt es noch die grüne Tafel, auf der mit Kreide geschrieben wird. Doch wenn es darum geht, eine Hausaufgabe oder eine Präsentation für alle sichtbar zu machen, wird die Tafel heruntergeklappt und ein großer Bildschirm kommt zum Vorschein. Auf diesen übertragen Schüler oder Lehrer ihren Bildschirm und alle wissen, worum es geht.

So oder so ähnlich sieht es an vielen Schulen aus, die seit 2019 im Rahmen des Digitalpakts der Bundesregierung vom Schulträger mit der entsprechenden Infrastruktur ausgestattet wurden. Am Gymnasium, das zu den Pilotschulen im Kreis Northeim gehört, bedeutete das, viele Decken und Wände aufzustemmen und rund 30 Kilometer Kabel durch Flure und Etagen zu ziehen, W-Lan-Router zu installieren, Bildschirme aufzustellen und Lehrer mit Tablets auszustatten.

„Die gesellschaftliche Realität muss sich auch in der Schule widerspiegeln. Das heißt, die Schule muss den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen folgen, auch kritisch“, sagt Möller-Grupp.

Dass die älteren Schüler der Jahrgänge neun bis 13 schon seit einiger Zeit freiwillig mit digitalen Endgeräten im Unterricht arbeiten, habe man nicht unterbunden, sondern sich ihre Erfahrungen zunutze gemacht. Zum Beispiel, um im vergangenen Jahr die Entscheidung zu treffen, in der achten Klasse als Pilotjahrgang ganz bewusst den Tablet-Unterricht versuchsweise einzuführen. Mit durchaus positivem Ergebnis, wie die Auswertung zeigte, für die Lehrer, Eltern und Schüler vom eigens gegründeten Arbeitskreis Digitalisierung befragt wurden. So gaben die Schüler an, mit ihren Tablets strukturierter zu arbeiten als traditionell mit Papier und Heften.

Nachholbedarf gebe es aber beispielsweise bei Themen wie Datenschutz, Persönlichkeits- und Urheberrecht. Verbesserungsbedarf gebe es bei den bisher verfügbaren digitalen Schulbüchern.

Aufgrund der Erfahrungen, so ein Beschluss der Gesamtkonferenz, wird die Einführung der Tablets deshalb zunächst auf das zweite Halbjahr der achten Klasse verschoben. Die unteren Jahrgänge arbeiten wie bisher analog mit Papier.

In einem nächsten Schritt arbeitet die Schule jetzt an einer Veränderung der Unterrichtseinheiten, denn die neue Technik wird nicht nur Arbeitsprozesse, sondern auch das Lehren und Lernen verändern. Renate Möller-Grupp betont, dass auch die Eltern einbezogen werden, zum Beispiel über eine Arbeitsgruppe, in der sie mitarbeiten können.

Die Eltern stehen auch vor der Herausforderung, die digitalen Endgeräte selbst anzuschaffen. Weil es in Niedersachsen keine Lehrmittelfreiheit gibt, sind elternfinanzierte Endgeräte für die Schule vorgesehen.  zyp

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