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Frauen formieren sich - Erstes Netzwerktreffen der Lokalpolitikerinnen zum Weltfrauentag

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Simone Förster ist Gleichstellungsbeauftragte in der Stadt Uslar.
Simone Förster ist Gleichstellungsbeauftragte in der Stadt Uslar. © Frank Schneider

Uslar – Mit einer gemeinsamen Stellungnahme betonen Uslarer Ratsfrauen und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Uslar, Simone Förster, anlässlich des heutigen Weltfrauentags, wie wichtig es ist, „diesen Tag zu begehen und frauenpolitische Forderungen besonders in den Mittelpunkt zu rücken.“

Die Ratsfrauen erklären, dass Frauen durch die Corona-Pandemie in vielerlei Hinsicht erheblich stärker belastet waren als Männer. Schul- und Kita-Schließungen stellten insbesondere für Alleinerziehende eine enorme Belastung dar. „Dies alles sind auch die Folgen von unzeitgemäßen Rollenbildern und einer Politik, die die finanzielle Abhängigkeit der Frauen von ihren Männern fördert.“

So legen nach Darstellung der Uslarer Ratsfrauen und der Gleichstellungsbeauftragten Mütter meistens längere Erziehungszeiten ein, arbeiten viel häufiger als Väter in Teilzeit und leisten den Großteil der unbezahlten Sorge-, Familien- und Hausarbeit. Und: „Frauen übernehmen auch häufiger die Pflege von Angehörigen.“

Kurzfristig möge dies für die Familie ein höheres Einkommen bringen. Frauen verzichteten dafür jedoch nicht nur auf einen beruflichen Aufstieg, sondern auch auf Rentenanwartschaften. Auf längere Sicht hätten sie so das Nachsehen: Sie seien häufiger von ihren Partnern finanziell abhängig und viel stärker als Männer von Altersarmut bedroht.

Seit dem ersten Internationalen Frauentag am 19. März 1911 ist in Deutschland für Frauen schon viel erreicht werden, schreiben Ratsfrauen und Simone Förster: Sie dürfen wählen, sie dürfen ohne die Zustimmung ihrer Ehemänner berufstätig sein und sie dürfen ein eigenes Konto haben.

Aus heutiger Sicht ist es schwer zu glauben, dass sie diese selbstverständlichen Rechte erst hart erkämpfen mussten, erinnern die Uslarer Lokalpolitikerinnen.

Noch heute werden ihrer Ansicht nach Belange von Frauen von der Politik übersehen. Dies ergebe sich daraus, dass Politik viel häufiger von Männern gemacht werde als von Frauen: Der Frauenanteil im Bundestag liegt derzeit bei 34,9 Prozent, der im Niedersächsischen Landtag bei 34,2 Prozent und der im Rat der Stadt Uslar bei 38,7 Prozent.

Für die Kommunalpolitik bedeutet dies zum Beispiel, dass Männer bestimmen, welche Anzahl von Kinderbetreuungsplätzen in einer Kommune zur Verfügung gestellt werden oder auch welche nächtliche Straßenbeleuchtung ein ausreichendes Sicherheitsgefühl vermittelt. Deshalb wollen sich die Ratsfrauen dafür einsetzen, dass die Belange von Frauen noch mehr in der Uslarer Kommunalpolitik berücksichtigt werden.

Sie ermutigten in ihrem Statement alle Mädchen und Frauen, sich „ihre Stärken sowie Kompetenzen bewusst zu machen und sie sowohl im Beruf als auch im Ehrenamt“ zu nutzen. „Wir wollen Frauen motivieren, sich in der Kommunalpolitik einzubringen und aktiv am Entscheidungsprozess mitzuwirken. Ziel ist es, dass sich Frauen unterstützen und einen konstruktiven und wertschätzenden Politikstil untereinander pflegen.“

In diesem Januar fand auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten ein erstes Netzwerktreffen der zwölf Uslarer Ratsfrauen statt. Zukünftig soll dieses Treffen ein- bis zweimal im Jahr stattfinden und auch für weiblichen Mitglieder der Ortsräte geöffnet werden, heißt es.  fsd

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