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„Habe Klimadaten eingepflegt“ - Ex-Uslarer Klimamanager Nils Ritter-Fiebekorn reagiert auf Kritik

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Nils Ritter-Fiebekorn
Nils Ritter-Fiebekorn © Kristina Bäthe/nh

Uslar/Trendelburg – Mit „großer Verwunderung“ hat Nils Ritter-Fiebekorn (Langenthal) die Kritik aus der jüngsten Sitzung des Wirtschafts-, Umwelt- und Entwicklungsausschusses in Uslar zur Kenntnis genommen.

Jetzt schreibt er zu der im Ausschuss geäußerten Kritik an der Präsentation des Klimaschutzprogramms wegen fehlender Daten in der „Ecospeed“-Software zur Energiebilanz, dass er während seiner Tätigkeit als Klimaschutzmanager bei der Stadt regelmäßig Daten in das Programm eingepflegt habe.

Bei der Vorstellung handelte es sich seiner Meinung nach um eine reine Startbilanz, der Globaldaten für die Bundesrepublik zugrunde liegen und nicht die Lokaldaten für die Stadt Uslar. Zudem würden keine Werte durch Dritte erfasst, widerspricht er der Darstellung im Ausschuss. Er behauptet, alle Daten seien in der Software vorhanden. Zur korrekten Darstellung sei eine Anmeldung mit einer speziellen Kennung erforderlich, weil Anmeldungen mit neuen Accounts die erfassten Daten nicht lieferten, so Ritter-Fiebekorn.

Da hätte seitens der Stadt ein Anruf bei der Firma Ecospeed genügt, um ein neues Passwort freischalten zu lassen und so auf die „bereits korrekt über Jahre eingepflegten Daten zugreifen zu können“, meint der ehemalige Klimaschutzmanager.

Werte für die CO2-Bilanz für 2019 seien über Ecospeed noch heute über das Ratsinformationssystem der Stadt abrufbar und sogar im Bürgermeister-Wahlkampf im Herbst 2020 argumentativ verwendet worden.

Die Erstellung einer CO2-Bilanz für die Stadt bedeute jährlich wochenlange Arbeit. Für 2019, 2020 und 2021 habe er in die „Ecospeed“-Software erforderliche Rohdaten von externen Quellen per E-Mail abgefragt. Bei der Stadtwerke Uslar GmbH, der EAM und bei Schornsteinfegern. Zusätzlich habe er im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur recherchiert und beim Landkreis Northeim Daten der Zulassungszahlen angefragt. Die Datensammlung müsste daher bei der Stadtverwaltung nachvollziehbar sein.

Zur Kritik, dass die abschließbare Fahrradgarage am Bahnhaltepunkt Offensen so gut wie nie genutzt werde, schreibt Ritter-Fiebekorn, dass die Mobilitätsstation von Anfang an als Teil eines Systems – des Mobilitätskonzeptes für das Uslarer Land – geplant war, aber „als Alleinstellungsstation keine Chance gegen das Auto“ habe. Seiner Ansicht nach entbehren „Falschbehauptungen, Verzerrungen und bewusste Verantwortungszuweisungen“ jeglicher Grundlage. Sollte seine Expertise benötigt werden, stehe er gegen Bezahlung zur Verfügung.

Dass die vom Rat beschlossene und 2019 gekaufte Software, die seither jährlich 3600 Euro kostet und zur Dokumentation der Energiebilanz beitragen soll, nicht gepflegt wurde, um verlässliche Daten zu liefern, bezeichnete Yves Gummich als beratendes Mitglied in der öffentlichen Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschusses als „peinliche Vorstellung“.

2015 hat die Stadt Uslar ihr Klimaschutzkonzept verabschiedet und beschlossen, einen Klimaschutzmanager einzustellen, um die geforderten Ziele zu erreichen. Am 15. Januar 2019 wurde Ritter-Fiebekorn eingestellt, am 1. März 2022 wurde Dr. Doris Wagner (Witzenhausen) seine Nachfolgerin, die Ende Oktober kündigte. Seither ist der Posten des Klimaschutzmanagers in der Stadt Uslar unbesetzt.  jde

Archivfoto: KRISTINA BÄTHE/NH

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