Hackschnitzel für Bauhof? - Mitglieder im Bauausschuss nehmen Konzept zur Kenntnis

Uslar – Bei der Vorstellung seiner Analyse von alternativen Heizsystemen für den Uslarer Bauhof setzte der Ingenieur Wilfried Kulp (Wiensen) auf Holzhackschnitzel. Die Mitglieder des Uslarer Bauausschusses nahmen seine Präsentation ohne Empfehlung für den Stadtrat in der jüngsten öffentlichen Sitzung zur Kenntnis.
Hintergrund der Vorstellung im Fachausschuss war der bevorstehende Abriss des alten Sozialgebäudes, das noch aus der Zeit stammt, als die Firma Streif noch Eigentümerin des Gebäudes und des heutigen Bauhof-Areals war. Das Gebäude soll auf den bestehenden Grundmauern in Trockenbauweise neu aufgebaut werden. Entstehen sollen Büroräume und Umkleidebereiche für die Mitarbeiter.
Die Planung für den Neubau nimmt Tim Grimme vom Unternehmen K17 Steingräber Architekten (Schoningen) vor. Mit den Bauarbeiten soll in den nächsten Wochen begonnen werden. Das Gebäude ist seit Monaten leer. Büros, Sozial- und Sanitärräume sind in angemieteten Spezialcontainern auf dem Bauhof-Gelände aufgestellt. Die Kosten dafür liegen bei rund 1800 Euro monatlich.
Vorgesehen sind offenliegende Installationen und Leitungen. Das Flachdach könnte später noch mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden, was den Betrieb einer Wärmepumpe und elektrischer Heizung ermöglicht.

Kulp indes favorisiert eine Holzhackschnitzel-Heizungsanlage (Heizkessel/Pufferspeicher und zwei Vorratsbunker) und rechnet dafür mit Investitionskosten von rund 140 000 Euro.
Bei Baumpflegearbeiten des Bauhofes falle seiner Ansicht nach kostenfrei so viel für eine solche Anlage geeignetes Holz an, dass es die günstigste Variante zum Beheizen der neuen Büro- und Sozialräume sowie für die große Bauhofhalle sei. Er rechnet mit bis zu 80 Tonnen pro Jahr. Für eine derartige Umrüstung gebe es laut dem Wienser Ingenieur sogar Fördergeld.
Vom Heizraum aus sollte die Wärme über Leitungen in die Gebäude gelangen. Das Beheizen der Gebäude über die jetzige Gasheizung sei zu teuer, sagte Kulp. Seiner Berechnung nach sei auch eine Hybrid-Heizung (Gas plus Wärmepumpe) teuer und nicht zukunftsfähig.
Bauhof-Leiter Bernhard Simon gab im Bauausschuss zu bedenken, dass dem Bauhof wegen der 300 Quadratmeter großen Lagerbunker Platz verloren gehe und man nicht davon ausgehen könne, dass eine so große Menge Holz tatsächlich jedes Jahr zur Verfügung stehe. Kosten entstünden laut Simon zudem, weil fürs Zerkleinern des Holzes zu Hackschnitzeln ein Unternehmen beauftragt werden müsse, weil der Bauhof solche Mengen und vor allem dickes Holz nicht schreddern könne. jde