Ortsrat Fürstenhagen gegen Verkauf der alten Schule

Fürstenhagen – Mit rund 40 Zuhörern war die jüngste öffentliche Sitzung des Ortsrates Fürstenhagen wieder einmal sehr gut besucht. Grund dafür dürfte die alte Dorfschule am Sahlbach gewesen sein, denn die Stadtverwaltung hatte eine Abstimmung über die Zukunft des Gebäudes gefordert. Einem Verkauf stimmte der Ortsrat nach längerer Diskussion einstimmig nicht zu.
Ortsbürgermeister Christian Kempe verlas zuvor die Gründe aus einem Schreiben der Stadtverwaltung. Das Gebäude sei in einem ungedämmten Zustand, eine umfassende energetische Sanierung der städtischen Immobilie nicht vorgesehen. Auch weil Kosten anteilig auf die Mieter zweier Wohnungen umgelegt werden müssten. Aufgrund der Preisentwicklung der Betriebskosten sei zu befürchten, dass eine dauerhafte und verlässliche Vermietung schwierig werde.
Jetzt stehe zudem zwingend eine Erneuerung der Heizungsanlage von 1988 an. Deshalb sei abzuwägen, ob noch investiert werden soll oder man den Verkauf der Immobilie anstreben solle. Mit dem Heimatverein, der sich um das Dorfmuseum in einem Teil des alten Schulhauses, in dem zuletzt der Kinderspielkreis untergebracht war, kümmert und einem neuen Eigentümer könnte man vertraglich eine Weiternutzung regeln. Auch die Wärmeversorgung des angrenzenden Vereinsheims der Sahlbachmusikanten könne rechtlich gesichert werden.
Der ehemalige Ortsbürgermeister Georg-Wilhelm Elias kritisierte, dass die Stadt seit dem Heizungseinbau nichts mehr an dem Gebäude gemacht habe und jetzt wegen des Zustandes offenbar einen Verkauf anstrebe, obwohl unter anderem zwei Vereine betroffen seien, die bei einem Verkauf auf der Strecke blieben.
Uslars Bürgermeister Torsten Bauer widersprach, man habe schon Geld investiert. Zum Verkauf stehe aus Sicht der Stadt neben dem Schulhaus das gesamte Grundstück mit dem Vereinsheim der Musikanten, der öffentlichen Grillhütte darauf und dem ehemaligen Schulhof und Schulgarten, in dem bis vor einiger Zeit noch ein Kinderspielplatz war.
Auf Nachfrage sagte Bauer vor der Abstimmung des Ortsrates, dass die Entscheidung des Ortsrates „empfehlenden Charakter“ habe und bestimmt noch in einem Fachausschuss und im Stadtrat beraten und dann entschieden werde.
Der Ortsrat Fürstenhagen sprach sich einstimmig gegen einen Verkauf des alten Schulhauses und des Geländes aus. Ortsbürgermeister Christian Kempe sagte, dass er das Schulhaus für unverkäuflich hält unter anderem auch, weil es „Heimat von zwei Vereinen“ und vor allem auch der Bestand des Heimatmuseums gefährdet sei.
„Da kann die Stadt ruhig mal Geld in die Hand nehmen und in den Erhalt des Gebäudes investieren“, sagte der Ortsbürgermeister und bekam kräftigen Applaus von den Zuhörern im Landgasthaus Ackerhans.
Von Jürgen Dumnitz