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„Peinliche Vorstellung“ - Kritik an Präsentation des Klimaschutzprogramms wegen fehlender Daten

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Von: Jürgen Dumnitz

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Großflächige Photovoltaikanlagen: Auf einigen Gebäuden der Stadtwerke GmbH (im Bild an der Alleestraße) wird regenerativer Strom erzeugt.
Großflächige Photovoltaikanlagen: Auf einigen Gebäuden der Stadtwerke GmbH (im Bild an der Alleestraße) wird regenerativer Strom erzeugt. © Jürgen Dumnitz

Uslar – Dass eine vom Rat beschlossene und 2019 gekaufte Software, die seither jährlich 3600 Euro kostete und zur Dokumentation der Energiebilanz beitragen soll, nicht gepflegt wurde, um verlässliche Daten zu liefern, bezeichnete Yves Gummich als beratendes Mitglied in der öffentlichen Sitzung des Wirtschafts-, Umwelt- und Entwicklungsausschusses als „peinliche Vorstellung“.

FDP-Ratsmitglied Sebastian Pfeiffer merkte am Mittwochabend im alten Rathaus vor fünf Zuhörern an, dass man nun ein Feuer schüre wegen der Nachlässigkeit der Verwaltung. Man wäre besser beraten gewesen, wenn man das Thema nicht vor Zuhörern und der Presse ausgebreitet hätte.

Bürgermeister Torsten Bauer verteidigte das Computerprogramm, das offenbar vom Ex-Klimaschutzmanager Nils Ritter-Fiebekorn nicht gepflegt wurde. Den Namen nannte Bauer nicht. Er sagte, es sei „von wem auch immer“ nicht mit den erforderlichen Daten gefüttert worden. Auf wen das abzielte, war allen Anwesenden klar, zumal es von Verwaltungsmitarbeiterin Katrin Hartje hieß, dass die ebenfalls inzwischen Ex-Klimaschutzmanagerin Dr. Doris Wagner „das Programm gar nicht angefasst“ habe.

Hartje hatte das Programm „Ecospeed“ mit einer Energiebilanz-Grafik im Ausschuss auf der Leinwand präsentiert und betont, dass die zu sehenden Grafiken wohl nicht aussagekräftig seien, weil diverse Daten fehlen. Es sei nicht klar, ob die Grafik zur Klimabilanz der Stadt stimme. Als beratendes Mitglied warf Karl Fricke der Verwaltung „fehlende Kontrolle“ über mehr als drei Jahre vor und bezweifelte „ein ernsthaftes Interesse der Verwaltung an der vom Rat gesteckten Klimaziele“.

Bauer sagte, er empfinde die Kritik „äußerst bedauerlich und an der Realität vorbei“. Man werde mit Katrin Hartje jetzt die nötigen Zahlen einpflegen, um verlässliche Daten zu erhalten.

Ins Ecospeed-Programm müssen auch Dritte Zahlen und Daten einpflegen, damit verlässlich dokumentiert wird, wo man sich auf dem Weg zur Klimaneutralität befindet, hieß es im Ausschuss. Laut Hartje koste das Programm jetzt nur noch 500 Euro pro Jahr, nachdem die Stadt dem Klima-Bündnis beigetreten sei.

Christiane Eichmann (UWG) bezweifelte die Aussagekraft der von Hartje präsentierten Energiebilanz wegen der fehlenden aber nötigen Einträge.

Marlene Staab (BRU) sagte: „Das geht so gar nicht, ich erkenne den Willen zum Wollen nicht.“ Die Erkenntnisse, die das Softwareprogramm liefern könne, seien wichtig, um zu sehen, wo man auf dem Weg zum Klimaziel stehe. Bedauerlich sei die Unzuverlässigkeit. Sie hofft auf eine Sichtbarkeit der Erfolge, wenn das Programm gepflegt werde und verlässliche Daten bereitstelle.

Die Ecospeed-Software hilft dabei, die CO2-Emissionen zu verstehen, zu reduzieren, auszugleichen und unterstützt die Verwaltung dabei, die Klimaschutz-Ziele zu erreichen, heißt es auf der Internetseite des Stuttgarter Unternehmens.

Von Jürgen Dumnitz

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