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Protest vom Sandsteinwerk - Mitarbeiter kritisieren bei Maifeier erstes Arbeitgeberangebot

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Von: Frank Schneider

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Mitarbeiter des Kalksandsteinwerks Uslar protestierten bei der Maifeier in Uslar gegen das Arbeitgeberangebot bei den Tarifverhandlungen der Kalksandsteinindustrie. Alle
Mitarbeiter des Kalksandsteinwerks Uslar protestierten bei der Maifeier in Uslar gegen das Arbeitgeberangebot bei den Tarifverhandlungen der Kalksandsteinindustrie. Alle © Frank Schneider

Uslar – Das Konzept für die Maifeier in Uslar mit Informationen über die Lage in der Arbeitswelt und Geselligkeit für die ganze Familie ging auf: Bei herrlichem Frühlingswetter freuten sich die Organisatoren vom Arbeitskreis 1. Mai über 400 Besucher in der Innenstadt.

Die Gelegenheit, über den Ernst der Lage zu berichten, nutzten Mitarbeiter des Kalksandsteinwerks Uslar: Die erste Tarifverhandlung der Kalksandsteinindustrie ist vertagt, Sven Hüne und David Biermann vom hiesigen Kalksandsteinwerk und Mitglieder der Verhandlungskommission, übten heftige Kritik am Angebot der Arbeitgeber mit nur 3,4 Prozent mehr Geld und verdeutlichten, dass ihre Forderung von 9 Prozent berechtigt ist. Zudem sorgten sich die Mitarbeiter mit befristeten Verträgen um ihre Arbeitsstellen. Es gab viel Applaus für die Arbeitskämpfer vom Kalksandsteinwerk.

Hauptrednerin Marlene Seyfried, Gewerkschaftssekretärin des DGB, betonte, dass Gewerkschaften gerade wieder in aller Munde sind und erinnerte an die jüngsten Streiks im Lande. Dieser Weg unter anderem mit Powerstreiks sei fortzusetzen: „Wir sind hier und wir lassen uns nicht mit billigen Kompromissen abspeisen.“

Marlene Seyfried
Marlene Seyfried © Frank Schneider

Seyfried rief zudem auf, die Wirkungsmacht der Gewerkschaften für eine andere Baustelle mehr einzusetzen: im Klimaschutz. Denn die Zeit zum Handeln werde knapp. Seyfried forderte neue Konzepte für ein soziales und ökologisches Miteinander. Die Klimakrise erfordere einen Wandel hin zur nachhaltigen und sozial gerechten Wirtschaft. Das könne die Gewerkschaften nicht allein lösen, dafür brauche es Druck auf die Politik. Deshalb müssten die Gewerkschaften ihre Stimme erheben. Die Gewerkschaftssekretärin rief dazu auf, die Interessen der Arbeiter durch Solidarität und gemeinsames Handeln zu verteidigen, sich zu vernetzen und gegenseitig zu unterstützen: „Wir haben die Macht, die Bedingungen unserer Arbeit und unseres Lebens zu verbessern.“

Aaron Gummich, Betriebsratsvorsitzender der Demag, berichtete von der positiven Entwicklung des Uslarer Werks, in dem in diesem Jahr der dreimillionste Motor erwartet wird. Gummich warb vor allem dafür, die Maifeier zu unterstützen, damit es sie weiter geben kann. Jürgen Budzinsky, Vertrauenskörperleiter bei VW in Baunatal, warb für die Tarifgebundenheit: Nur sie verhindere den schleichenden Niedergang der Region.

Karsten Rojahn als Leiter des Arbeitskreises 1. Mai rief auf, die Gewerkschaften zu unterstützen, damit Arbeitgeber nicht weiter Hungerlöhne zahlen. Er dankte am Ende der Redebeiträge allen Helfern. Uslars Ortsbürgermeister Arno Riedke, der zum Auftakt der Maifeier mit dem Ortsrat und der Ortsfeuerwehr den Maibaum vorm Alten Rathaus aufstellte, lobte das Engagement des Arbeitskreises 1. Mai.

Auch der gesellig-kulturelle Teil kam gut an mit Musikstücken von Marina und Kurt Peschanel (Uslar) zwischen den Ansprachen, Essen und Getränken, Infoständen, Kinderschminken und Fußball-Dart sowie einem Auftritt der stimmstarken Einbecker Singer-Songwriterin Henrike Senger. fsd

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