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Stadtverwaltung räumt Fehler ein - Bei Baumpflegearbeiten in Fürstenhagen „übers Ziel hinausgeschossen“

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Von: Jürgen Dumnitz

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Empört einige Gemüter: Am Hessenbach in Fürstenhagen haben Mitarbeiter des städtischen Bauhofs nach Ansicht einiger Anwohner zu viel Büsche und Bäume abgeschnitten.
Empört einige Gemüter: Am Hessenbach in Fürstenhagen haben Mitarbeiter des städtischen Bauhofs nach Ansicht einiger Anwohner zu viel Büsche und Bäume abgeschnitten. © Jürgen Dumnitz

Fürstenhagen – Augenscheinlich haben Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt Uslar „Tabula rasa“ – also unnachsichtig und radikal Ordnung ohne Rücksicht auf Verluste – gemacht, als sie vom Baumanagement der Stadt für mehrere Tage mit Baumpflegearbeiten am Hessenbach in Fürstenhagen beauftragt waren.

Das erzürnte einige Einwohner, die zunächst in der öffentlichen Sitzung des Umweltausschusses am Dienstagabend im Uslarer Rathaus ihren Unmut darüber äußerten und sich am Mittwoch mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Bauhofs, der Lokalpolitik und dem Kreis-Naturschutzbeauftragten, Ralf Sepan, vor Ort trafen.

Unumwunden sagte Stefan Riehm, Baumexperte der Stadt und Vorarbeiter des Bauhofs, dass da „ordentlich was schief gelaufen“ sei. Die Mitarbeiter hätten zu forsch losgelegt. Als er ankam, seien schon etliche Bäume und Büsche teils direkt am steilen Ufer des Hessenbaches abgeschnitten gewesen. Das sei bedauerlich.

Grundsätzlich seien derartige Arbeiten mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Northeim abgestimmt. Über diese Maßnahme sei der Landkreis aber direkt vorher nicht mehr informiert worden.

Anwohnerin Dr. Friederike Kaiser sagte, dass es sich bei dem rund 200 Meter langen Stück am Ufer des Hessenbachs sogar um ein schützenswertes Biotop handele, weil dort unter anderem viele Feuersalamander Schutz in dem einst dichten Buschwerk hatten und durch das Wurzelwerk der Bäume das Ufer gefestigt war.

„Was mich hier richtig stört, ist, dass man ordentlich übers Ziel hinausgeschossen ist“, sagte Ralf Sepan. Er mahnte zu mehr Sensibilität und riet, dass das Baumanagement bei solch kritischen Bereichen lieber vorher noch einmal konkret und vor Ort mit den Landkreis-Mitarbeitern sprechen möge, bevor der Bauhof losgeschickt werde und die Sägen rattern.

Ortstermin mit Anwohnern: Stefan Riehm (von rechts) mit Friederike Kaiser, Ralf Sepan, einem Anwohner und Volker Mäder vom Baumanagement der Stadt und weiteren Zuhörern am Ufer des Hessenbachs.
Ortstermin mit Anwohnern: Stefan Riehm (von rechts) mit Friederike Kaiser, Ralf Sepan, einem Anwohner und Volker Mäder vom Baumanagement der Stadt und weiteren Zuhörern am Ufer des Hessenbachs. © Jürgen Dumnitz

Zum Schutz der Prallhänge, die bei Hochwasserereignissen jetzt schneller abgespült werden könnten, riet Sepan, bald geeignet große und standfeste Bäume als Ersatz einzupflanzen.

Dem stimmten die Vertreter der Stadt zu und sagten, dass man die Angelegenheit intern noch konsequent aufarbeiten werde. Es gelte, den Naturschutz und die Sicherheit der Bürger abzuwägen.

Ähnlich äußerte sich eine Anwohnerin, die deutlich mehr Schutz der Natur forderte und sich wünschte, dass man gerade ältere – und wie in diesem Fall unter anderem mit Erlen auch standortgerechte Bäume – nicht einfach absäge. Ein anderer Anwohner begrüßte das Aufräumen am Bach.

Karl Fricke (Schoningen/ beratendes Mitglied im Umweltausschuss), sagte, dass im Naturschutzgesetz, an das sich auch Landwirte und Gartenbesitzer strikt halten müssten, wenn sie keine Anzeigen und Bußgeldbescheide haben wollen, klar geregelt sei, was erlaubt sei und was nicht. Diese Regeln müsse auch die Stadt einhalten.

„Stimmt“, sagte Baumanagement-Leiter Volker Mäder. „Wir müssen die Angelegenheit aufarbeiten“.

Von Jürgen Dumnitz

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