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Studie für den Lückenschluss - Einigkeit über Schwülme-Radwegbau beim Infoabend

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100 Zuhörer verfolgen die Informationsveranstaltung in der Schoninger Turnhalle über Radweganschluss, Bahnhaltepunkt Verliehausen und Raumordnungsverfahren Uslar Süd.
100 Zuhörer verfolgen die Informationsveranstaltung in der Schoninger Turnhalle über Radweganschluss, Bahnhaltepunkt Verliehausen und Raumordnungsverfahren Uslar Süd. © Hans-Peter Niesen

Schoningen – Drei Erkenntnisse konnten die 100 Zuhörer bei der Infoveranstaltung mit Bürgermeistern, der Kreisverwaltung Northeim und drei Landtagsabgeordneten zum Thema Weiterbau der Schwülmeradwegs Richtung Wesertal, Wiederbelebung des Bahnhaltepunktes Verliehausen und Ausweisung von Bauplätzen in den Dörfern mitnehmen.

Die drei Erkenntnisse

Mit einer Machbarkeitsstudie sollen Voraussetzungen für den Lückenschluss des Radwegs zwischen Verliehausen, über Schoningen nach Vernawahlshausen in der hessischen Nachbargemeinde Wesertal geschaffen werden.

Über alle Kanäle vom Landtag, über die regionale Politik bis hin zur Verwaltung soll politischer Druck auf die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) ausgeübt werden, um sie von ihrem bisherigen starren Nein zur Wiedereinrichtung des Bahnhaltepunkts in Verliehausen abzubringen.

Streit wird es um die Ausweisung von Baugebieten in den Dörfern geben. Dort sollen nach dem bisherigen Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) zunächst die freien Grundstücke in den Dorflagen bebaut werden, die von den Eigentümern allerdings oftmals als sogenannte Enkel-Grundstücke bevorratet werden.

Die Gastgeber

Eingeladen hatten zu der Infoveranstaltung in der Sporthalle des SC Schoningen die drei Ortsräte von Ahlbershausen, Schoningen und Verliehausen. Moderiert wurde der bestens vorbereitete Abend vom Schoninger Ortsratsmitglied Jörg Grabowsky und dem Ortsbürgermeister von Verliehausen, Friedbert Leßner.

Diskutanten auf dem Podium waren der für Uslar zuständige SPD-Landtagsabgeordnete René Kopka (SPD, Einbeck), die beiden Landtagsabgeordneten als „Paten“ für den Wahlkreis, Uwe Schünemann (CDU, Holzminden) und Michael Lühmann (Grüne, Bovenden), Uslars Bürgermeister Torsten Bauer, sein Kollege aus der Gemeinde Wesertal, Cornelius Turrey, Northeims Kreisbaudezernentin Julia Gogreve sowie ihr Kollege in der Kreisverwaltung Jan Linck, zuständig für Mobilität und Kreisentwicklung.

Der Radweg

Über den möglichst schnellen Lückenschluss im Radweg zwischen Verliehausen über Schoningen nach Vernawahlshausen herrschte Einigkeit. Torsten Bauer kündigte an, die Studie so schnell wie möglich über die politischen und verwaltungstechnischen Kanäle realisieren zu wollen. „Wir wollen Tempo machen, möglichst noch im ersten Halbjahr.“ Im Gespräch sind zwei Varianten. Bauers Worten zufolge besitze die Region „gute Chancen“ auf Unterstützung des Landes.

Sein hessischer Amtskollege signalisierte Unterstützung, insbesondere bei den Grundstücksverhandlungen. „Wir sind in Verhandlung mit den Eigentümern, auch mit denen, die auf Uslarer Seite (Niedersachsen, Anm. der Red.) Grundstücke besitzen.“ Er war in Begleitung fast des gesamten Ortsbeirats aus Vernawahlshausen gekommen.

Julia Gogreve sagte, der Landkreis Northeim habe ein „großes Interesse“ am Lückenschluss.

René Kopka bezeichnete eine Machbarkeitsstudie als gute Grundlage. „Wir haben uns zum Radwegeausbau bekannt.“ Uwe Schünemann schlug zur Beschleunigung des Verfahrens vor, mit allen Beteiligten eine Zielvereinbarung über den Bau zu treffen. Dafür benenne man eine Gesamtsumme, mit der das Projekt umgesetzt werden solle.

Michael Lühmann votierte mit Blick aufs Land: „Wir wollen Lückenschlüsse priorisieren.“

Der Bahnhaltepunkt

Unisono wurde vom Podium die Wiedereinrichtung des Haltepunktes Verliehausen als Beitrag zum Klimaschutz und Stärkung des ländlichen Raums betrachtet. Sauer waren die Veranstalter allerdings, dass kein Vertreter der für die Genehmigung zuständigen Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) der Einladung zur Diskussion Folge geleistet hatte.

Stattdessen hatte sie mit einem Statement mit Verweis auf das Jahr 2015 reagiert. In ihm nannte die LNVG noch einmal den wichtigsten Ablehnungsgrund, dass im 1,5-Kilometer-Umkreis von Verliehausen nicht die erforderlichen 2000 Einwohner gezählt würden. Außerdem gäbe es mit einer Buslinie eine konkurrierende Strecke.

Ortsbürgermeister Leßner sagte mit Blick auf eine frühere Ministeraussage, dass für mehr Mobilität auf dem Lande gesorgt werden solle: „Die Realität sieht anders aus.“ Torsten Bauer unterstrich: „Die LNVG muss den Auftrag kriegen, wie es geht.“ Uwe Schünemann: „Der Zug ist schneller als der Bus.“ Michael Lühmann nannte ebenfalls den Geschwindigkeitsvorteil der Bahn und wies auf die Klimakrise hin. René Kopka will die Reaktivierung nicht auf die lange Bank geschoben sehen. Jan Linck sagte als Dezernent, der Kreis habe ein hohes Interesse an der Reaktivierung.

Alle wollen jetzt zur LNVG nach Hannover fahren, um der Forderung Nachdruck zu verleihen, frei nach dem Motto: Renè Kopka macht den Termin, Jan Linck formuliert das Schreiben und Jörg Grabowsky fährt den Bus.  zhp

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