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Borkenkäfer: Kampf im Harz und Solling startet erneut

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Von: Axel Gödecke

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Försterin Marion Petrik kontrolliert nahe Schulenberg im Oberharz eine Borkenkäferfalle. Die Forstfrau wertet wöchentlich die Fangergebnisse aus. Auch im Forstamt Dassel sind solche Fallen aufgestellt.
Försterin Marion Petrik kontrolliert nahe Schulenberg im Oberharz eine Borkenkäferfalle. Die Forstfrau wertet wöchentlich die Fangergebnisse aus. Auch im Forstamt Dassel sind solche Fallen aufgestellt. © Michael Rudolph/Landesforsten

Die Niedersächsischen Landesforsten rüsten sich im Harz und auch im Solling für den Anflug der ersten Borkenkäferwelle in diesem Frühjahr.

Clausthal/Dassel – Steigende, zweistellige Temperaturen am Waldboden, in der Luft und unter der Baumrinde locken die Insekten aus ihrem Winterquartier in Borke und Bodenstreu. Försterin Marion Petrik, Revierleiterin im Forstamt Clausthal-Zellerfeld, hat alle Lockstoff-Fallen scharf gestellt und Duftköder aufgehängt. Jetzt kontrolliert sie wöchentlich die sogenannten Schlitzfallen.

Die Försterin hat insgesamt elf dieser kastenförmigen Fallen im April mit Pheromonen beködert. Die artspezifischen Duftstoffe lotsen an warmen Maitagen die flugfähigen Borkenkäfer zu den schwarzen Kästen. Beim Anflug fallen die Tiere durch seitliche Schlitze in einen Sammelbehälter.

Petrik fährt freitags alle Fangstellen im Forstamt Clausthal ab und leert die Fallen. Die Anzahl der gefangenen Käfer gibt ihr Auskunft über die Flugaktivität der wenige Millimeter kleinen Insekten. „Das Monitoring hilft uns dabei, die Schwärmzeiten und die Anzahl der Borkenkäfer zu erfassen. Die Falle in der Försterei Schulenberg hatte jetzt einen dreimal höheren Befall als in der vorausgegangenen Woche.

„Nach dem nass-kühlen Frühjahr geht die erste Welle jetzt richtig los. In den noch grünen Harzer Forstrevieren sind die Alarmstufen auf Rot geschaltet und wir fahren die Bekämpfungsmaßnahmen hoch“, berichtet die junge Forstfrau, die gerade ihren Berufseinstieg bei den Landesforsten begonnen hat.

Die Revierleiterin im Forstamt Clausthal und Ihre Kolleginnen und Kollegen in den Wäldern zwischen Schulenberg und Seesen, aber auch im Solling im Forstamt Dassel starten einen Wettlauf gegen die Erwärmung: Die Suche nach frisch vom Borkenkäfer befallenen Bäumen hat oberste Priorität.

Ziel sei es, möglichst schnell diejenigen Fichtenbäume zu identifizieren, in denen sich die ersten Borkenkäfer eingebohrt haben, erläutert Michael Rudolph, der regionale Pressesprecher Niedersachsen-Süd der Landesforsten. Der Erstbefall locke weitere Käfer in die noch gesunden Waldbestände, von denen es im Solling noch deutlich mehr gebe als im Harz. Der Erstbefall habe aber den Befall weiterer Bäume zur Folge. Infizierte Fichten müssten deswegen schnellstmöglich gefällt, das verwertbare Holz aufgearbeitet und aus dem Wald transportiert werden. Dafür nutzten die Forstexperten laut Rudolph eine Borkenkäfer-App. In diese würden alle markierten Fichten eingetragen, so dass später die Fälltrupps genau wüssten, wo sie einschlagen müssen.

Wir Forstleute arbeiten nach dem Grundsatz der „sauberen Waldwirtschaft“, um unsere intakten Restwälder so lange wie möglich zu schützen“, ergänzt Rudolph zum Kampf gegen den Borkenkäfer im Harz und auch im Solling.

Im niedersächsischen Harz habe insbesondere der Buchdrucker (Ips typographus) in den vergangenen sechs Jahren rund 80 Prozent der Fichtenwälder zerstört.

Im waldreichen Solling konnten die Landesforsten eine ähnlich bedrohliche Massenvermehrung bislang verhindern. Rudolph: „Hier gibt es auch noch zahlreiche größere Fichtenvorkommen, die noch intakt sind.“ Dies liege unter anderem daran, dass es im Gegensatz zum Harz im Solling immer schon mehr eine Durchmischung von Fichten und Laubwäldern gegeben habe. Zudem habe es in den vergangenen Jahren im Solling mehr geregnet als im Harz.  (Axel Gödecke)

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