Projekttage am Gymnasium Uslar über Finanzen
Uslar. Steuern, Geldanlage, Versicherungen oder Mietvertrag – von all dem haben junge Leute oft wenig Ahnung. Denn in der Schule spielt Finanzbildung so gut wie keine Rolle. Das war jetzt am Uslarer Gymnasium anders. Entwickelt wurde der Zukunftstag für den 12. Jahrgang von Studenten aus Kassel.
Vor drei Jahren haben sie den Verein Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung gegründet und organisieren inzwischen bundesweit Projekttage. Zum Vorstand gehört Martin Berg, der Wirtschaftswissenschaften studiert. Als er nach Kassel gekommen sei, habe er nicht nur eine Wohnung mieten müssen, sondern auch ein Gewerbe anmelden wollen. Dazu kam das Thema Krankenkasse. „Das war eine Herausforderung“, erinnert er sich. Auch die anderen Vereinsgründer wissen aus eigener Erfahrung, wie unzureichend Schulabgänger in Sachen Finanzbildung auf ihr künftiges Leben vorbereitet sind und haben entsprechend das Konzept entwickelt.
In vier Workshops à 70 Minuten kamen so jetzt die Uslarer Gymnasiasten an praxisnahes Grundwissen.
Beim Thema Finanzen, über das drei junge Mitarbeiter der Volksbank Solling sprachen, ging der Blick weit in die Zukunft zum Thema Altersvorsorge. Die Zwölftklässler hörten, warum sich ein Festgeld angesichts niedriger Zinsen nicht lohnt. Stattdessen erklären Niklas Jeske, Espen Fiedler und Farid Ayachi die langfristige Geldanlage in einem Aktienfond.
Das Interesse der Schüler war an den vielen Fragen zu spüren. Sie hakten zu möglichen Verlusten bei der Geldanlage nach und wollten wissen: „Was ist eigentlich der DAX?“
Beim Thema Versicherung ging es um Haftpflichtschäden und Berufsunfähigkeit. „Holt euch verschiedene Angebote ein und schaut auf die Leistungen und nicht nur auf Preis“, so der Rat der Bankmitarbeiter, die in ihrem Vortrag auf Werbung für das eigene Haus verzichteten.
Das ist grundsätzlich so gedacht von den Kasseler Jugendinitiative, die für die Workshops möglichst örtliche Referenten organisiert. Das Thema Steuern übernahm das Steuerberatungsbüro Bohne-Leibecke, das Thema Krankenversicherung die Barmer Krankenkasse. Was beim Abschluss des ersten Mietvertrags zu beachten ist, erklärte Angela Friedrich von gleichnamigen Maklerbüro aus Northeim. Sie informierte über den Unterschied zwischen Kalt- und Warmmiete, erklärte, was eine Kaution ist, und vieles mehr. „Die Schüler waren sehr wissbegierig und haben sich Notizen gemacht“, berichtet Friedrich und ergänzt: „Mir hat es sehr viel Freude gemacht.“
Zufrieden ist auch Schulleiter Dietmar Wagener. „Auch wenn der Zukunftstag als Crashkurs für das Leben mit den vielen Informationen sehr anstrengend war, so hat sich der Aufwand auf jeden Fall gelohnt“, so Wagener und verweist auf viele Rückmeldungen der Schülerschaft. „Der nächste Zukunftstag wird also folgen.“ shx