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Test zu nachhaltigem Reisen: Willingen landet im Mittelfeld

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Von: Wilhelm Figge

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Die Anreise per Zug ist zentral für nachhaltige Mobilität von Willinger Gästen.
Die Anreise per Zug ist zentral für nachhaltige Mobilität von Willinger Gästen. © Wilhelm Figge

Bei einem Test über nachhaltige Mobilität ist Willingen im Mittelfeld von 20 Urlaubsorten gelandet. An vielen Punkten wird gearbeitet, manche sind schwierig.

Willingen (Upland) – Bei einem Test zum Thema nachhaltige Mobilität in deutschen Urlaubsorten, den der ADAC in Auftrag gegeben hat, ist Willingen im Mittelfeld gelandet – es gebe „Optimierungsbedarf“. Tourismus-Manager Norbert Lopatta sieht die Ergebnisse gelassen: Zum einen handelt es sich um einen Vergleich mit teils sehr viel größeren Städten bis 50 000 Einwohner, zum anderen wurden viele Kritikpunkte schon verbessert oder befinden sich bereits in Arbeit.

Positiv hervor hebt der ADAC Vorhandensein und Gestaltung des Bahnhofs, zudem die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im Ort über Sauerland-Card und „MeineCardPlus“– durch Nutzung der Willingen-App können sie auch für die Anreise aktiviert werden. „Ladestationen für Elektroautos sind im Ort verfügbar, auch können E-Bikes oder Pedelecs geliehen werden“, so die Pressemitteilung.

Mit einem „Gut“ schnitt Willingen im Bereich Information ab. Kleinere Mängel der Website stellte die Tourist-Info gleich ein. Auch, dass es keine eigene Kategorie zur Barrierefreiheit gibt, war ein Minuspunkt. Daran müsse gearbeitet werden, so Lopatta – nicht nur an der Information, sondern auch am Thema selbst. Bei neuen Projekten werde sie mitgedacht, Nachrüstung bei alten sei sehr kostspielig. Auch das Fehlen eines Leitsystems für Radfahrer am Bahnhof wird kritisiert: Einen Schilderwald wolle die Gemeinde vermeiden und setze lieber auf die neue Willingen-App. Die Online-Information zur ÖPNV-Anreise zu Sehenswürdigkeiten hoben die Tester ervor.

Ein „Ausreichend“ – die mittlere von fünf Noten – gibt es im Bereich „An- und Abreise“. Das liegt auch am Fehlen einer Fernbushaltestelle. Während der Pandemie hat Flixbus sein Angebot im Upland eingestellt und zeige bislang kein Interesse an der Rückkehr, so Lopatta. Ein Fahrradverleih innerhalb von 250 Metern um den Bahnhof fehle – durch die geplante Fußgängerbrücke rücke er aber näher. Autovermietung und Carsharing blieben schwierig: Große Vermieter würden sich nicht ansiedeln, Gespräche mit regionalen stünden noch ganz am Anfang. Viele Gastgeber holten Gäste aber auch am Bahnhof ab, fügt Lopatta hinzu. Der letzte fehlende Punkt, eine Überdachung von Fahrradhalterungen, sei ein Thema für die Zukunft.

Ebenfalls ein „Ausreichend“ gibt es in der dritten Kategorie, „Mobilität vor Ort“. Einziger Minuspunkt ist derweil das Fehlen einer Fußgängerzone im Zentrum. Das gute an der Studie sei zwar der objektive Vergleich, sagt Lopatta – aber einige Punkte bezögen sich auf größere Orte.

Letztlich kritisierten die Tester, dass Anreisearten der Gäste nicht erhoben werden und kein tourstisches Mobilitätskonzept vorhanden ist. An ersterem arbeite die Tourist-Info im Zuge ihre neuen Digitalstrategie; letzteres sei beim Naturpark Diemelsee im werden, erläutert Lopatta.

Der ADAC empfiehlt bessere Navigation am Bahnhof sowie Online-Verbesserungen wie eine filterbare Karte und mehr Klarheit, welcher Verkehrsverband wo zuständig ist. Der Test sei ein guter Maßstab, die Ergebnisse nehme die Gemeinde ernst – sei aber auch gut unterwegs. Bei Gastgebern wie Tourismusverbänden mache das Thema Nachhaltigkeit große Fortschritte: „Da kommt Musik rein.“

An- und Abreise waren die bundesweit am schlechtesten bewerteten Kategorie – der ADAC fordert von der Politik Unterstützung der Anreise mit der Bahn, auch die Wiederbelebung von Strecken. Mit „Sehr gut“ schnitten im Gesamtergebnis des Tests nur Lindau am Bodensee und Westerland auf Sylt ab.  (wf/red)

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