Mehrere Möglichkeiten zur Beteiligung gab es bereits; zum Abschluss sind knapp 20 Bürger erschienen. „Das sollte uns nicht entmutigen“, kommentiert Bürgermeister Thomas Trachte die überschaubare Zahl: Durch Anfragen im Rathaus zum Dorfentwicklungsprogramm sei klar, dass Interesse gegeben sei. Viele Anwesende sind zwar Mandatsträger, aber alle Ortsteile sind vertreten, Interessierte von jungen Erwachsenen bis Senioren.
In drei nach Ortsteilen aufgestellten Gruppen diskutieren sie über Ziele und Vorhaben, die bislang gesammelt wurden. So dreht sich in der Runde für Welleringhausen, Hemmighausen, Neerdar und Bömighausen viel um Mobilität: Der Takt der Buslinie sei verbessert worden, die Haltestellen von Orten abseits der Bundesstraße aber nicht unbedingt gut zu erreichen – es wird diskutiert, wie Sammeltaxis helfen. Auch Barrierefreiheit ist ein Thema: Im Dorfgemeinschaftshaus Welleringhausen sind die Toiletten nicht für jeden erreichbar, im Hemmighäuser DGH gar der Veranstaltungssaal – das verhindere Teilhabe am Dorfleben.
Willinger, Usselner und Schwalefelder sprechen etwa über Spielplätze: Im Hoppecketal gibt es keinen, unterm Viadukt richteten sich alle Geräte an die gleiche Altersgruppe. In Usseln wäre ein Treffpunkt für die Jugend wichtig, etwa im wiederherzustellendem Bahnhof.
Viele Ideen sind nicht einfach umsetzbar, wissen die Eimelroder und Rattlarer: In Rattlar steht wegen schwindender Gastronomie ein öffentliches Café im Raum – aber wer soll es betreiben? Auch manche Ideen, die mit Blick auf die gesamte Gemeinde vorgeschlagen wurden, werden relativiert: Ist „Leben ins Besucherzentrum bringen“ für die Ortsteile wichtig? Sie nutzten es kaum, so die Rückmeldung. Und sind Reitwege bedeutsam? „Der Wald ist doch da“, heißt es: Wege gebe es genug.
Thomas Trachte mischt sich in die Diskussionen zwischen Bürgern und Mitarbeitern der die Dorfentwicklung betreuenden Agentur „cima“ nicht ein, aber hört überall rein: „Im ganzen Prozess haben wir Punkte bekommen, die den Ortsteilen wichtig sind und die wir manchmal nicht kannten“, hält er fest. Nicht für alles davon werde das Geld im Programm reichen – aber die Gemeinde nehme die Ideen mit und suche Wege, sie umzusetzen.
Die zweite Phase des Programms, die Konzeptentwicklung, sei nun zu gut drei Vierteln abgeschlossen, erklärte Michelle Godon von „cima“. An das Forum schloss sich eine Jugendbeteiligung mit den zehnten und elften Klassen der Uplandschule an.
So gehe es weiter: Die Förderfähigkeit der öffentlichen Projekte wird geprüft, danach priorisiert die Lenkungsgruppe die Vorhaben. Einen finalisierten Bericht prüfen der Landkreis und die WI-Bank, am Ende entscheidet die Politik. Fünf Jahre Zeit ist, die Vorhaben – öffentliche ebenso wie die privater Hausbesitzer – umzusetzen. Das Ziel der Dorfentwicklung: Die Eigenheiten der Ortsteile fördern, um sie unter Berücksichtigung der touristischen Prägung als „individuelle und attraktive Lebens-, Wohn- und Arbeitsorte“ zu erhalten. (wf)