„Die Kritiker behaupten zu Recht, dass die Gesamtkosten bei 2,7 Millionen Euro kalkuliert sind, aber noch nicht valide mit Angeboten untermauert wurden“, hielt Thorsten Kesper fest. Für die SPD sei das aber kein Grund, den ganzen Haushalt abzulehnen.
Die Investitionen seien der Knackpunkt, erklärte Ingolf Schinze die Haltung der Freien Wähler: „Sind eigentlich alle anderen Bereiche des Haushalts kaum beeinflussbar, so liegt hier der Holzscheit, bei dem die Axt anzusetzen ist.“ Zumal Kostenschätzungen einem „Blick in die Glaskugel“ glichen.
Es gehe nicht nur um die Brücke, im Investitionsprogramm 2022-26 fände sich mehr, was angesichts der Lage nicht umsetzbar erscheine: Er nannte für 2023 neben den 300.000 Euro für die Brücke 150.000 Euro für den Platz an der Waldecker Straße und 80.000 für den Parkplatz am Ettelsberg; sowie darüber hinaus 305.000 Euro für die Straßenumlegung ums Lagunenbad, 1,5 Millionen für den An- und Umbau des Usselner Bahnhofs und 760.000 für Digitalisierung der Wanderkarten. „Wir wissen zwar um die verführerische Fee namens Fördergelder, aber wir wissen auch, dass immer der überwiegende Teil der Kosten von uns selbst zu stemmen bleibt“, sagte er.
Die unsichere Lage zeige sich schon daran, dass der Investor des Funparks die Planung zurückgestellt hat. Und dass es bei 38 Millionen Euro für Lagunenbad bleibe, glaube er nicht, er rechne mit 42. „Ist es da nicht angebracht, genau jetzt den Rotstift anzusetzen und diese „nice-to-have“ Investitionen zu streichen oder zumindest zurückzustellen?“ Dieses Jahr sei die Gemeinde noch um Steuererhöhungen herumgekommen. „Aber wenn wir diesem Investitionsplan zustimmen, dann beschließen wir auch gleichzeitig die Steuererhöhungen für alle Bürgerinnen und Bürger 2024“, sagte Schinze voraus.
Auch die Klimapolitik fand ihren Weg in die Haushaltsreden: „Die beste Energie ist die, die erst gar nicht verbraucht wird“, hielt Dieter Schütz fest. Gerade der Kurbetrieb habe viele Möglichkeiten zum Sparen, ob bei Lagunenbad, Eishalle, Besucherzentrum oder Freibad. „Und daher sollte für alle Gebäude und Einrichtungen unserer Gemeinde ein entsprechendes energetisches Konzept erarbeitet werden, das dem wichtigen Thema Nachhaltigkeit auch tatsächlich den notwendigen Nachdruck verleiht.“ Er kündigteeinen entsprechenden Antrag an, den die FDP mit der CDU stellen werde.
Thorsten Kesper erinnerte an einen bereits 2021 von der CDU gestalten Antrag für einen Sachstandsbericht zum Thema Nachhaltigkeit. Der lasse auf sich warten; die Verwaltung mache mangelnde Personalressourcen geltend. Die Gemeinde bemühe sich zwar um eine zusätzliche Stelle, aber: „Gerade wir, die eigentlich zu schätzen wissen, welches Glück wir mit unserer Natur vor unserer Haustür haben, machen viel zu wenig und wenn, dann auch leider viel zu langsam“. Andere Gemeinden berichteten über ihren Stand – und über kreative Lösungen. (wf)