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7400 Amphibien bei Aue gerettet: Freiwillige sammeln 700 Tiere mehr als im Vorjahr ein

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Von: Tobias Stück

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Vor den Toren Aues wurde ein neuer Schutzzaun errichtet. Ab dem 15. März sammelten die Tierschützer hier mehr als 6300 Kröten und 1000 Molche ein.
Vor den Toren Aues wurde ein neuer Schutzzaun errichtet. Ab dem 15. März sammelten die Tierschützer hier mehr als 6300 Kröten und 1000 Molche ein. © Tobias Stück

Aue/Wanfried – An der Landstraße zwischen Aue und Wanfried wurden während der Krötenwanderung in den vergangenen Wochen mehr als 7400 Amphibien gerettet. Das geht aus einer Bilanz der Amphibienschutzgruppe Meinhard/Umgebung hervor, die Mitglied Heike Matthies jetzt veröffentlicht hat.

Die Winterstarre der Amphibien wird erst beendet, wenn die Nächte nicht mehr kälter als fünf Grad Celsius sind. Die Amphibien setzen sich bevorzugt in den Abendstunden in Bewegung – gerade bei Regen. Bis für die Tiere ideale herrschten, dauerte es in diesem Jahr länger als gewöhnlich. Die Wanderung begann aufgrund der Kälte in der ersten Märzhälfte erst am 15. März. „Auch in diesem Jahr gab es Kältephasen, in denen wir die Eimer verschließen und die Zäune öffnen mussten“, berichtet Matthies.

Schutzzaun verlängert

Um den etwa 30 freiwilligen Helfern die Arbeit zu erleichtern, wurde zwischen Aue und Wanfried beispielsweise der Schutzzaun in Richtung Au’scher Kugel verlängert. Die Werkstatt für junge Menschen hat hier auf mehreren Hundert Metern einen neuen Zaun aufgebaut und neue Eimer in den Boden eingelassen. Finanziert wurde die Investition von der Oberen Naturschutzbehörde. Und sie hat sich ausgezahlt. Nach 6700 Amphiebien im Jahr 2021 waren es in diesem Jahr rund 700 Tiere mehr. Neben 6365 Erdkröten retteten die Naturschützer auch mehr als 1000 Molche sowie rund 100 Gras- und Wasserfrösche an der Landstraße parallel zu den Teichen bei Aue. „Wie aus den Zahlen zu erkennen ist, haben wir aber mehr Amphibien auf der Straße retten müssen, als an den Zäunen abgefangen wurden“, berichtet Matthies. Hinter dem Zaun an der Au’schen Kuppe in Richtung Wanfried gibt es laut der Aufzeichnungen auf der Straße das höchste Amphibienaufkommen – so wie die letzten Jahre ebenfalls. Matthies wünscht sich hier weitere Lösungsmöglichkeiten, die bei einem runden Tisch im Herbst besprochen werden sollen.

Neben dem Schwerpunkt bei Aue, an dem Jahr für Jahr die meisten Amphibien eingesammelt werden, gab es in diesem Jahr noch weitere Schutzmaßnahmen für die Tiere. Die Landesstraße 3400 zwischen Helsa und Friedrichsbrück sowie die Kreisstraße 3 zwischen Jestädt und Grebendorf wurden zur Hochzeit der Wanderung vom Abend bis zum Morgen gesperrt. Auf der B 80 zwischen Ermschwerd und Freudenthal werden genauso wie zwischen Aue und Wanfried oder bei Motzenrode temporäre Geschwindigkeitsbegrenzungen eingerichtet. Die Tempolimits werden zum einen erlassen, um die Kröten zu schützen. „Durch den Druck, den Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit verursachen, können die Lungen der Tiere platzen“, sagt Heike Matthies. Zum anderen sollen die Naturschützer, die in den dunklen Abendstunden die Kröten entlang der Landstraßen einsammeln, geschützt werden.

Hessen Mobil bringt sich ein

Und auch Hessen Mobil bringt sich ein. Sie sanieren baufällige Amphibienschutzanlagen an Landesstraßen, bauen neue Anlagen und errichten mobile Schutzzäune. Zwischen Witzenhausen und Gertenbach wird aktuell – beginnend auf Höhe des Naturschutzgebiets Freudenthal bei Witzenhausen parallel der B 80 in Richtung Gertenbach – eine 750 Meter lange Amphibienschutzanlage errichtet

Für den Amphibienschutz im Werra-Meißner-Kreis investiert die Obere Naturschutzbehörde bis zu 20.000 Euro pro Jahr.

Von Tobias Stück

Heike Matthies, BUND Werra-Meißner
Heike Matthies, BUND Werra-Meißner © privat/nh

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