Balzerborn-Rehaklinik droht Schließung

Der Balzerborn-Klinik in Bad Sooden-Allendorf droht wegen hygienischer Mängel die Schließung.
Bad Sooden-Allendorf – Der Balzerborn-Rehaklinik samt Geriatriezentrum in Bad Sooden-Allendorf droht seit einigen Tagen die kurzfristige Schließung aus hygienischen Gründen. Das bestätigte Kreissprecher Jörg Klinge auf Anfrage unserer Zeitung.
Da die Klinikleitung auf die Missstände aber bereits reagiert habe, könne eine Schließung zunächst noch abgewendet werden, wenn „strenge und konkrete Auflagen“ eingehalten werden, hieß es vom Landkreis.
Das Gesundheitsamt in Eschwege war vor zehn Tagen dem Hinweis einer Reha-Patientin auf eklatante hygienische Mängel mit Begehungen nachgegangen und hatte anschließend laut Klinge auch noch weitere Auflagen für die gesamte Klinik erlassen, um den Fortbetrieb überhaupt noch zu genehmigen. Ob diese Auflagen vollständig umgesetzt werden, soll bei weiteren Nachbegehungen überprüft werden. Eine fand bereits am Donnerstag im Bereich des Geriatriezentrums statt, die nächste ist heute in der Rehaklinik vorgesehen.
Die Hinweise der Reha-Patientin, die von der Klinikleitung wenige Tage nach dem Besuch des Gesundheitsamtes gegen ihren Willen vorzeitig entlassen wurde, auf fleckige Handtücher, dreckige Türrahmen, ungeputzte Fußböden und Ungeziefer in Bad und Bett bestätigten sich den Kontrolleuren weitgehend. „Sowohl in Patientenzimmern als auch in den öffentlichen Bereichen der Klinik wurden massive hygienische Missstände festgestellt“, berichtet Kreissprecher Klinge. Es sei stichprobenartig geschaut worden, „die Mängel waren überall festzustellen“. Dabei handele es sich um Verschmutzungen auf den Böden und an den Einrichtungsgegenständen unter anderem durch Urin und Fäkalien.
Da das Gesundheitsamt von einem „erheblichen Mangel an Reinigungspersonal“ ausgeht, machte es unter anderem zur Auflage, umgehend Personal einzustellen oder eine Fremdfirma zu beauftragen, um kurzfristig eine komplette Reinigung vorzunehmen und dies nachhaltig beibehalten zu können.
Die Klinik soll eine Risikoanalyse und darauf basierende Hygiene- und Reinigungspläne für alle Bereiche erstellen, die dann nachweislich einzuhalten sind.
Auf eine ausführliche Anfrage unserer Zeitung an die Klinikleitung erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Ekkehard Eymer (Lübeck) lediglich: „Wir erfüllen alle behördlichen Auflagen und arbeiten eng und vertrauensvoll mit dem Gesundheitsamt zusammen.“ (sff)
Voraussetzung für eine Klinik-Schließung
„Finden sich bei einer Begehung erhebliche Hygienemängel, sodass die Übertragung von Krankheitserregern nicht mehr sicher auszuschließen ist und sind diese Mängel nicht kurzfristig abzustellen, wird der Betrieb der Einrichtung untersagt.“ Das antwortet das Kreisgesundheitsamt zu der Frage, welche Voraussetzung vorliegen müssen, dass für eine Einrichtung wie ein Krankenhaus, eine Reha-Klinik oder ein Pflegeheim eine Schließung zu verfügen ist. (sff)