Balzerborn-Klinik: Was Reha-Patienten jetzt tun können

Bad Sooden-Allendorf – Wie geht es mit der abgebrochenen Reha-Maßnahme weiter? Nachdem der stationäre Bereich der Balzerborn-Rehaklinik in Bad Sooden-Allendorf kurzfristig aufgrund von Hygienemängeln schließen musste (wir berichteten), haben sich gleich mehrere Patienten und auch Leser mit dieser Frage an unsere Zeitung gewandt. Hilfestellung geben kann in diesem Fall der Sozialverband VdK.
Für einige Patienten hatte der Reha-Aufenthalt in Bad Sooden-Allendorf erst wenige Tage vor der vorübergehenden Schließung begonnen. Entsprechend groß war die Sorge, wie die Behandlung nun weitergehen kann. „Der Abbruch darf nicht zu Lasten der Patienten gehen. Natürlich dürfen jetzt die Patienten nicht auf die nächste Reha in vier Jahren verwiesen werden. Eine Reha muss schnellstmöglich erneut angefangen oder fortgesetzt werden. Ausnahmen kann es geben, wenn nur noch ein, zwei Tage vom vorgesehenen Behandlungszeitraum übrig waren, als die Reha abgebrochen werden musste. In einem solchen Fall kommt es auf den Entlassungsbericht an“, sagt Frank Weniger, Referent für Gesundheitspolitik beim Sozialverband VdK, auf Anfrage.
Schnellstmöglich die Reha fortsetzen, das kann eine Herausforderung werden. „Leider haben viele Reha-Einrichtungen Wartelisten für eine neue Reha. Der VdK rät, sich schnellstmöglich mit dem Reha-Träger – meistens die Krankenkasse oder die Deutsche Rentenversicherung – in Verbindung zu setzen. Parallel kann man schon bei Reha-Einrichtungen seiner Wahl anfragen, wann dort ein Platz frei ist. Der Reha-Träger muss schnellstmöglich eine neue Reha bewilligen“, sagt Weniger.
Unterstützung gibt es unter anderem durch den Sozialverband VdK selbst. „Die VdK-Landesverbände wie zum Beispiel der VdK Hessen-Thüringen oder der VdK Niedersachsen-Bremen beraten regelmäßig auch zur Bewilligung einer medizinischen Reha. Die Patienten können Kontakt mit einer dieser Beratungsstellen aufnehmen, wenn der Reha-Träger ihnen Steine in den Weg legt. Eine Mitgliedschaft in diesem Landesverband ist Voraussetzung“, so der Referent für Gesundheitspolitik.
Patienten, die sich nach der Schließung an unsere Zeitung gewandt haben, warten unterdessen teils weiterhin auf ihre Entlassungspapiere. Offenbar versucht man, die früheren Patienten gezielt wieder für eine Rückkehr in die Klinik für kommenden Mittwoch zu bewegen.
Ob die Balzerborn-Klinik bis dahin aber überhaupt wieder ihren Betrieb aufnehmen darf, ist völlig unklar. Beim Landkreis ging jedenfalls bis Freitagmittag keine Information ein, wonach die geforderte Grundreinigung aller Räumlichkeiten stattgefunden hat. Außerdem war Auflage des Gesundheitsamtes, Strukturen zu schaffen, „die die arbeitstäglich notwendigen Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen sicherstellen“. Die Wiederinbetriebnahme darf erst nach einer entsprechenden Abnahme durch das Gesundheitsamt erfolgen.
Vonseiten der Geschäftsführung der Klinik wurde auf mehrere Anfragen unserer Zeitung bis Freitagnachmittag nicht reagiert.
So konnte auch eine Information aus Patientenkreisen noch nicht bestätigt werden, wonach zumindest der Chefarzt für den Bereich der Berufsgenossenschaftlichen Stationären Weiterbehandlung (BGSW) nicht mehr an die Klinik zurückgehen will und „seine“ Patienten bereits in andere Reha-Einrichtungen schickt.
Von Konstantin Mennecke und Stefan Forbert