Banken verhindern Betrüge: Mitarbeiter filtern im Hintergrund

Kreditinstitute filtern im Hintergrund und schulen Mitarbeiter, denn immer wieder versuchen Betrüger besonders ältere Menschen übers Ohr zu hauen.
Werra-Meißner – Die Meldungen über Betrüger, die – bevorzugt ältere Mitbürger – am Telefon über den Tisch ziehen wollen, reißen nicht ab. Jüngsten Zahlen der Polizeidirektion Werra-Meißner zufolge, wurden innerhalb eines Jahres 81 Straftaten im Landkreis zur Anzeige gebracht. Dabei sind die Fälle, die bei der Polizei landen, nur die Spitze des Eisbergs. Die meisten Versuche werden von den Betroffenen abgewiegelt oder im Vorhinein durch die Sicherheitssysteme der Banken vereitelt. Das bestätigen Sparkasse Werra-Meißner und VR-Bank Mitte auf Anfrage unserer Zeitung.
Die Story, die am Telefon aufgetischt wird, ist oftmals die gleiche. Tochter, Enkelkinder oder ein Neffe sind in Schwierigkeiten geraten, die nur durch die Überweisung oder Übergabe eines größeren Geldbetrags gelöst werden können. Scheinbar wahllos werden dafür Menschen angerufen – oftmals mit einem alt klingenden Vornamen. Häufig brechen die Angerufenen den Kontakt aufgrund der umfangreichen Aufklärung von Polizei und Medien zeitig ab. Manchmal kommt es aber dennoch zu Zahlungen.
Ein Teil wird bereits durch die Filtersysteme der Banken im Hintergrund herausgefischt, erklären die Unternehmenssprecher Lutz Römer (Sparkasse) und Florian Hartleib (VR-Bank), deren Kreditinstitute mehr als drei Viertel der Menschen aus dem Kreis vertreten. Bei Betrugsversuchen wie dem Enkeltrick müssen aber vor allem die Mitarbeiter aufmerksam sein. Wenn eine außergewöhnlich hohe Summe abgehoben oder überwiesen wird oder das Tageslimit beim Onlinebanking sprunghaft erhöht wird, werden die Mitarbeiter hellhörig. Bei beiden Kreditinstituten werden die Mitarbeiter regelmäßig geschult. Dabei werden auch die neuesten Betrugsmaschen weitergegeben. Sowohl die Mitarbeiter der VR-Bank als auch der Sparkasse haben bereits Übergaben verhindert, berichten die Unternehmenssprecher. „Nichtsdestotrotz müssen auch die Kunden sensibilisiert werden, achtsam zu sein“, so Hartleib.
Öffentlichkeitsbeauftragter Jörg Künstler ist derzeit wieder verstärkt im Landkreis unterwegs, um über den Enkeltrick aufzuklären. Zuletzt war er häufiger bei Landfrauenvereinen zu Gast. „Der Fokus liegt ganz klar darauf, die älteren Mitglieder der Gesellschaft wachsam zu machen, damit sie den Betrügern nicht gutgläubig in die Falle gehen“, sagt Jörg Künstler. (Tobias Stück)