WFG-Geschäftsführer Dr. Lars Kleeberg betont, dass die Gewerbesteuer-Einnahmen wichtig seien – „aber es ist uns auch wichtig, den Werra-Meißner-Kreis als Wohnstandort nicht zu vernachlässigen. Denn auch Menschen, die hier wohnen, tragen zur Stärkung der Wirtschaft vor Ort bei.“
Der Landkreis sei aufgrund der Bundesautobahn 44 und der zentralen Lage in Deutschland interessanter geworden. Das verdeutliche die gestiegene Anzahl von Ansiedelungsanfragen. „Des Weiteren setzen wir aber auch mit den Kommunen und Städten bei unseren Bestandsbetrieben an.“ Der Fokus liege darauf, diese zu unterstützen und bei der Weiterentwicklung zu fördern. Weiterhin werde versucht, regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken.
Bei den Neuansiedlungen aber habe der Werra-Meißner-Kreis mit enormen Herausforderungen zu kämpfen – anders als andere Landkreise in Hessen. „Wir können aufgrund topografischer Einschränkungen, insbesondere entlang der neu entstehenden A 44 – enge Täler, stark ansteigende Flächen, viel Wald, viele landwirtschaftliche Flächen – die Zahl der Flächen, die wir zukünftig im gesamten Landkreis noch für neues Gewerbe nutzen können, an zwei Händen abzählen. Dann ist Schluss.“
Hinzu komme, dass durch die Flutkatastrophe im Ahrtal Überschwemmungsgebiete neu angepasst wurden, sodass beispielsweise die Wehre bei Waldkappel oder die Netra im Ringgau künftig die Größe noch möglicher Gewerbegebiete weiter einschränken, ja sogar an den Stellen ausschließen, an denen es vorher möglich gewesen wäre.
Entsprechend wird versucht, ehemalige Industrieflächen beziehungsweise Bestandsflächen mit Priorität wieder neu zu besiedeln: zum Beispiel die ehemalige Kaserne in Sontra oder ehemalige Industriestandorte in Witzenhausen oder auch in Hessisch Lichtenau.
Die Unternehmen werden dabei anhand nachhaltiger Kriterien, die nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische und soziale Aspekte umfassen, ausgewählt.