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Biberfamilie verirrt sich im Eschweger Klärwerk

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Von: Stefanie Salzmann

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Saßen fest: Diese Biberfamilie hatte sich in ein altes Betonbecken des Zentralklärwerkes Eschwege verirrt und kam allein nicht mehr raus. Der Biberbeauftragte rette die Tiere.
Saßen fest: Diese Biberfamilie hatte sich in ein altes Betonbecken des Zentralklärwerkes Eschwege verirrt und kam allein nicht mehr raus. Der Biberbeauftragte rette die Tiere. © Stadt Eschwege

Biberfamilie saß in einem Betonbecken des Eschweger Zentralklärwerkes fest. Die Tiere konnten mit einem Kescher gefangen und in wieder Alte Wehre entlassen werden.

Eschwege – Sie kriegen beinahe alles klein, aber gegen Beton hat auch der stärkste Nager keine Chance. Ohne menschliche Hilfe, die zum Glück rechtzeitig eintraf, wäre eine gesamte Biberfamilie möglicherweise verhungert. Die beiden Elterntiere mit ihren beiden Jungtieren hatten sich jetzt in ein stillgelegtes Becken des Zentralklärwerkes Eschwege verirrt, das nur noch zum Lagern von Baum- und Strauchschnitt verwendet wird. „Vermutlich hat der Geruch des Grünschnittes die Tiere in das Becken gelockt“, vermutet der Biberbeauftragte Tibor Pohle-Strube.

Mitarbeiter des Klärwerkes hatten die Biberfamilie entdeckt und hatten sofort das Forstamt Wehretal informiert und den zuständigen Biberbeauftragte kontaktiert“, berichtet Thomas Bergner, Betriebsleiter des Zentralklärwerks.

Mit einem Kescher und mithilfe der Klärwerksmitarbeiter konnte Pohle-Strube die scheuen Tiere aus dem Becken bergen und nur ein paar Meter weiter hinter dem Zaun des Klärwerks wieder freilassen. Dort hatte die Biberfamilie direkten Zugang zur Alten Wehre und schwamm dann aucch eilig davon. „Die Mitarbeiter des Klärwerks haben sich vorbildlich verhalten. Durch ihr umsichtiges Verhalten konnte die Biberfamilie schnell und unverletzt wieder in ihr natürliches Habitat entlassen werden“, lobt der Biberbeauftragte.

Um einen weiteren Besuch der Biber zu verhindern, wurden im Klärwerk sofort Maßnahmen ergriffen. Der Zaun zur Alten Wehre wurde verstärkt und das Becken zunächst provisorisch eingezäunt, bis eine feste Umgitterung errichtet wird.

Auch Privatpersonen rät der Naturschützer Obst- oder Zierbäume mit einem leichten Draht zu versehen, wenn der Garten direkt an ein fließendes Gewässer angrenzt und eine Biberansiedlung in der Nähe bekannt ist, um möglichen Konflikten vorbeugend zu begegnen.

Die Aktivitäten und Baumaßnahmen der Biber direkt an Gewässern führen zu vielen kleinen Landschaftsveränderungen, die durch das Bibermanagement beobachtet werden. Ein Biberpaar hat ein festes Revier und beansprucht bis zu sechs Kilometer Fließgewässerstrecke. Im Einzugsbereich des Forstamtes Wehretal konnte Pohle-Strube bis lang vier feste Reviere ausmachen und stellt fest, dass Biber sich im Werra-Meißner-Kreis aktuell stark ausbreiten.

Erstmals haben Biber, die seit einigen Jahren wieder an der Werra in Thüringen und Hessen heimisch werden, im Jahr 2020 bei Frieda eine Burg gebaut. Der Biber, zweitgrößtes Nagetier, war früher bereits an der Werra beheimatet. Weil er aber durch seine Stauungen große Schäden in der Landwirtschaft anrichtete, wurde er vertrieben.

Bei Fragen oder Problemen kann man sich an den Biberbeauftragten des Forstamtes Wehretal Tibor Pohle-Strubewenden: per E-Mail tibor.pohle-strube@forst.hessen.de oder telefonisch unter Tel. 0 56 51/ 94 87 39. (Stefanie Salzmann)

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