Werra-Meißner-Kreis: Einsatzkräfte zu den Silvester-Angriffen

Die Silvesterfeiern in Berlin und anderen Städten wurden durch Angriffe auf die Polizei, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter überschattet. Die Einsatzkräfte wurden nicht nur beleidigt, sondern mit Feuerwerkskörpern mutwillig beschossen. Die Empörung darüber bei Einsatzkräften im Werra-Meißner-Kreis ist groß.
Witzenhausen – Im Werra-Meißner-Kreis verlief die Silvesternacht vergleichsweise ruhig, das Entsetzen vieler Menschen wegen der bundesweiten Angriffe auf Einsatzkräften ist hier dennoch groß.
„Ich habe dafür absolut kein Verständnis und kann das nur verurteilen“, äußert sich Andreas Vedder, stellvertretender Kreisbrandinspektor des Werra-Meißner-Kreises. Ähnlich reagiert auch André Guthardt, Ortsbeauftragter des THW Witzenhausen: „Was da passiert ist, ist nicht schön und man kann das absolut nicht befürworten.“
Auch Bernd Knobel, Rettungsdienstleiter des DRK Witzenhausen, verurteilt die Angriffe zum Jahreswechsel auf das Schärfste: „Das ist das Allerletzte. Die Einsatzkräfte kommen, um zu helfen und werden dann angegriffen und beschimpft, das ist einfach unmöglich.“
Böllerverbot ist keine Lösung
Mit den aktuellen Geschehnissen sind auch die Diskussionen in der Politik über mögliche Böllerverbote neu entfacht. Guthardt hat da einen klaren Standpunkt: „Mit einem Böllerverbot werden auch diejenigen bestraft, die sich an die Regeln halten. Da muss es eine andere Lösung geben.“ Knobel sieht im Böllerverbot auch keine Lösung, er befürchtet vielmehr, dass dann Flaschen oder Ähnliches auf die Einsatzkräfte geworfen werden.
Ein komplettes Böllerverbot hält der stellvertretende Kreisbrandinspektor ebenfalls für unmöglich. Er hat aber eine Idee, wie sich ein solches Chaos vermeiden ließe: „An Silvester sollte es in jeder Stadt und in jeder Gemeinde nur einen zentralen Platz geben, wo das Böllern erlaubt ist. Das muss natürlich gut organisiert sein.“
Angriffe im Werra-Meißner-Kreis selten
Körperliche Angriffe oder verbale Beleidigungen musste das THW Witzenhausen noch nicht über sich ergehen lassen, sagt Guthardt. Er erinnert sich aber an Situationen, die bei dem Hilfseinsatz für die Flutkatastrophe im Ahrtal vorgekommen sind. „Wir waren zwar nicht betroffen, konnten aber beobachten, das Einsatzkräfte beleidigt wurden.“
Der DRK-Rettungsdienstleiter kann sich an Vorkommnisse erinnern, bei denen Rettungskräfte beschimpft und sogar bespuckt wurden. Dies geschieht aber selten, versichert Knobel. „Das sind Einzelfälle und passiert vielleicht ein bis zwei Mal im Jahr.“ (Denise Dörries)
Chaos in Berlin zum Jahreswechsel
Erstmals seit 2019 konnte der Start ins neue Jahr wieder weitgehend ohne pandemiebedingte Einschränkungen gefeiert werden. In mehreren Städten eskalierte die Situation, so auch in Berlin. Die Hauptstadt versank im Chaos: Brände, verletze Personen und Angriffe auf Einsatzkräfte. In einer vorläufigen Bilanz vom Neujahrsmorgen heißt es, dass die Berliner Feuerwehr mehr als 1700 Einsätze gefahren ist, fast 700 mehr als noch vor einem Jahr. (ded)