Großbrand in Großalmerode: Löscharbeiten leiden unter akutem Wassermangel - Selbstentzündung ausgeschlossen

In Laudenbach im Werra-Meißner-Kreis ist am Donnerstag eine Scheune in Brand geraten. Die Feuerwehr war mit 100 Einsatzkräften vor Ort. Jetzt wurden weitere Details zu dem Großeinsatz bekannt.
Update vom Freitag, 31.07.2020, um 17.01 Uhr: Laudenbach - Eine knapp 900 Quadratmeter große massive Scheune auf dem Hof des Anwesens Pfeil in der Ortsmitte des Stadtteils von Großalmerode (Werra-Meißner-Kreis) stand in Flammen. Etwa 160 Feuerwehrkräfte aus dem Werra-Meißner-Kreis beteiligten sich an den Löscharbeiten, konnten aber nicht verhindern, dass das Gebäude bis auf die Außenmauern abbrannte. Tiere befanden sich nicht in der Scheune.
Die frische Heu- und Strohernte sowie zwei Schlepper und landwirtschaftliche Geräte fielen hingegen den Flammen komplett zum Opfer. Um 18.13 Uhr heulten kreisweit die Sirenen auf.
Als die Feuerwehren aus Großalmerode und sämtlichen Stadtteilen, aus Hessisch Lichtenau, Bad Sooden-Allendorf, Witzenhausen, Hundelshausen, Berkatal-Frankershausen, Wehretal, Wanfried und Waldkappel samt Ortsteilen nach und nach an der Brandstelle eintrafen, stand die 35 mal 25 Meter große Scheune bereits lichterloh in Flammen, die Rauchwolke hatte sich über weite Teile des Orts ausgebreitet.
Großbrand im Werra-Meißner-Kreis: Schwierige Löscharbeiten
Die ersten Eternitplatten waren durch die enorme Hitze bereits unter lautem Knallen vom Dach gesprengt worden. „Ich dachte erst, im Ort würde jemand Feuerwerk zünden, so laut hat es geknallt“, sagte Norbert Hilwig, stellvertretender Ortsvorsteher von Laudenbach gegenüber unserer Zeitung. Einsatzleiter Sven von Drach, Wehrführer in Großalmerode, ließ von allen vier Seiten den Brand bekämpfen, die Wehren aus Witzenhausen und Bad Sooden-Allendorf löschten von der Drehleiter aus. Die Strahlrohre mit ausreichend Wasser zu versorgen, stellte sich bei den Löscharbeiten der am Donnerstagabend aus bisher ungeklärter Ursache in Brand geratenen Scheune mit Fahrzeughalle als Problem heraus. Das Gebäude, das anders als viele landwirtschaftliche Scheunen nicht aus Fachwerk, sondern aus massiven Außenwänden bestand, war erst vor 40 Jahren erbaut worden, nachdem die vorige Scheune an eben jener Stelle ebenfalls schon einem Feuer zum Opfer gefallen war.
Großbrand im Werra-Meißner-Kreis: Zu wenig Wasser
Wie Großalmerodes Stadtbrandinspektor Dirk Junker mitteilte, reichte die Kapazität im Hochbehälter nicht aus, um über die Hydranten das Wasser zu beziehen. Der Laudenbach, der Bachlauf unmittelbar neben der Scheune, führte zudem so wenig Wasser, dass selbst eine notdürftig eingerichtete Staustufe nur begrenzt Unterstützung brachte.
Um den enormen Bedarf an Löschwasser zu decken, bauten die Einsatzkräfte drei Faltbehälter mit einem Fassungsvermögen von je 3000 Litern an der Ortsdurchfahrt auf, die bis zum Freitagabend für den Durchgangsverkehr gesperrt war. Im Pendelverkehr stellten die Wehren mit Tanklöschfahrzeugen und ein Landwirt mit seinem 12 000 Liter fassenden Güllewagen den Nachschub sicher. Das Wasser wurde sowohl aus dem Exbergsee als auch aus Velmeden geholt, wie Stefan Schlegel von der Feuerwehr Hessisch Lichtenau berichtet.
Großbrand im Werra-Meißner-Kreis: Glutnester flammten immer wieder auf
Gegen 22.45 Uhr teilte Junker der Presse mit, dass der Brand unter Kontrolle sei. Zu dem Zeitpunkt waren insgesamt 20 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) der Ortsgruppen aus Großalmerode, Eschwege, Witzenhausen und Homberg bereits damit beschäftigt, die Halle mit einem Bagger auszuräumen.
Dabei flammten die Glutnester in Heu und Stroh immer wieder auf, wurden aber abgelöscht, bevor sie mit den THW-Lastwagen zur Sammelstelle außerhalb des Orts abtransportiert wurden. Die Aufräumarbeiten waren noch bis Freitagabend im Gang. Der Löscheinsatz über Stunden war für die Helfer, zahlreiche unter Atemschutz, eine große Belastung. Zwei Einsatzkräfte waren an den Rand ihrer Kräfte geraten und wurden vom Deutschen Roten Kreuz betreut, das mit 30 Helfern aus Großalmerode, Hessisch Lichtenau und Witzenhausen vor Ort war und eine Getränkestation aufgebaut hatte
Zur Brandursache liegen noch keine Erkenntnisse vor, teilte Alexander Först, Sprecher der Polizeidirektion Werra-Meißner, mit. Die Brandermittler des Landeskriminalamts sollen jedenfalls hinzugezogen werden. Nach erster vorläufiger Schätzung sind an Scheune und landwirtschaftlichen Geräten ein Schaden von 200 000 Euro entstanden.
Großbrand im Werra-Meißner-Kreis: Selbstentzüdung ausgeschlossen
Da Stroh und Heu komplett aus der Scheune geholt und vollständig abgelöscht werden mussten, war die Ortsdurchfahrt von Laudenbach noch bis Freitagabend gesperrt.
Landwirt Günther Pfeil hatte den Brand selbst entdeckt. Nach der Ernte saß er am späten Nachmittag mit seinen Helfern auf der Terrasse bei einer Brotzeit, als die Männer plötzlich Rauch und Feuerschein aus der nahen Scheune wahrnahmen und umgehend die Feuerwehr alarmierten. Dass sich das frisch eingelagerte Heu und Stroh von selbst entzündet haben könnte, schließt Pfeil aus: Beides sei nach den vorangegangenen Sonnentagen dafür viel zu trocken gewesen.
Großbrand im Werra-Meißner-Kreis: Erstmeldung zum Feuer in Großalmerode
Erstmeldung vom Donnerstag, 30.07.2020, um 20.50 Uhr: Laudenbach/Großalmerode - In der Ortsmitte von Laudenbach im Werra-Meißner-Kreis ist am Donnerstagabend eine Scheune in Brand geraten. Das Gebäude stand bereits komplett in Flammen, als die Polizei vor Ort eintraf.
Etwa 120 Feuerwehrleute aus dem Werra-Meißner-Kreis waren im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen. In der Scheune im Großalmeröder Stadtteil Laudenbach waren Heu und Stroh gelagert. Auch einige landwirtschaftliche Geräte standen in der Scheune. Die Bevölkerung wird gebeten Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Brand im Werra-Meißner-Kreis: Gebäude steht in Flammen
Bei dem Brand entstand laut Angaben der Polizei ein Schaden von etwa 200.000 Euro. Gegen 18.15 Uhr wurde der Brand in der Mitte von Laudenbach im Werra-Meißner-Kreis gemeldet. Zur Brandursache kann die Polizei derzeit noch keine Angaben machen. Die Kriminalpolizei Eschwege ermittelt. (Sarah Neumeyer)