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Bäckereien im Werra-Meißner-Kreis verzichten auf den Einsatz von Insekten

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Von: Denise Dörries

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Insekten sind laut einer neuen EU-Verordnung in Lebensmitteln erlaubt.
Insekten sind laut einer neuen EU-Verordnung in Lebensmitteln erlaubt. © Bernd Diekjobst

Bei der Vorstellung, Insekten zu essen, dürften sich viele Menschen ekeln. Mit dieser Fiktion sollten wir uns nun anfreunden, denn eine neue EU-Verordnung hat einige Novel-Food-Anträge (neuartige Lebensmittel) genehmigt.

Werra-Meißner – Die neuartigen Lebensmitteln widmen sich Proteinalternativen, dazu zählen auch Insekten wie der Getreideschimmelkäfer und die Hausgrille. Die Tierchen können künftig in Lebensmitteln beigemischt werden wie Suppen und Schokolade. Auch Bäckereien dürfen statt des herkömmlichen Mehls für ihre Backwaren Insektenmehl verwenden. Wir haben im Werra-Meißner-Kreis gefragt, ob diese Alternative in Backwaren genutzt wird.

„Backwaren sind pflanzlich, da haben tierische Produkte nichts drin verloren“, sagt Martin Stange, Obermeister der Bäcker-Innung Werra-Meißner. In seiner Backstube werden ohnehin alle Waren ohne Backmittel wie Emulgatoren und Stabilisatoren gefertigt.

Auch Henner Gädtke, Inhaber der Bio-Bäckerei in Dornbach, verzichtet auf die Verwendung von Insektenmehl. „Ich weiß nicht, warum man das machen sollte, und habe auch nicht vor, zukünftig Insekten in meinen Backwaren zu verwenden, da ich da keinen Sinn hinter sehe.“

Krabbeltiere gelten als Hochprotein-Träger

Insekten werden mittlerweile als eine ökologische Alternative zur Herstellung von tierischen Proteinen gegenüber der konventionellen Tierhaltung gesehen. Diese Alternative erkennt auch Martin Stange: „Insekten sind Hochprotein-Träger; bei einem Produkt mit hohem Eiweißgehalt können sie schon von Nutzen sein.“ Zu diesen Produkten zählt beispielsweise das Eiweißbrot. Der Obermeister der Bäcker-Innung nutzt in seiner Backstube Erbsen, um einen hohen Eiweißgehalt zu erzeugen.

Christian Pelikan, Vorsitzender der Dehoga Werra-Meißner, sieht in den Insekten eine sinnvolle Alternative: „Insekten sind bei der hohen Weltbevölkerung eine denkbare Alternative, um alle Menschen satt zu bekommen.“ Er blickt außerdem auf die Ressourceneinsparung und bewertet die ressourcenschonende Aufzucht und Verarbeitung der Krabbeltiere als positiv. „Ich denke, dass der Markt noch nicht so weit ist, aber auch bei veganen Produkten brauchte es eine gewisse Zeit, bis der Anlauf auf die Artikel da war“, sagt Pelikan. Er ist aber zuversichtlich, dass sich der Markt diesbezüglich ändern wird, da auch auf anderen Kontinenten, beispielsweise Asien, Insekten verspeist werden.

Von Denise Dörries

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