Dank großer Spendenbereitschaft: Joshi bekommt jetzt seinen Spezialanzug

Die Familie von Joshi Moll hatte am Sonntagabend einen Spendenaufruf gestartet, weil sie 8500 für einen Spezialanzug brauchen. Die Spendenbereitschaft war umwerfend.
Schwebda – „Wir sind vollkommen überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft“, sagt Franziska Moll mit strahlendem Lächeln. Sie und ihr Mann Christian hatten Sonntagabend einen Spendenaufruf im Internet veröffentlicht, um einen Spezialanzug für ihren zehnjährigen Sohn Joshi zu finanzieren. Das angestrebte Ziel waren 8500 Euro, nach 19 Stunden wurden bereits 10 250 Euro von 210 Menschen gespendet.
Joshi lebt seit seiner Geburt mit einer Bewegungsstörung, einer sogenannten Zerebralparese. Diese wurde durch einen Sauerstoffmangel während der Schwangerschaft oder während der Geburt verursacht. „Durch diese Behinderung hat Joshi immer wieder Muskelspastiken, er braucht in fast jeder Lebenslage Hilfe“, erklärt die Mutter.
Um Linderung zu verschaffen, hatte Joshi bereits im Vorjahr einen sogenannten „Exopulse Mollii Suit“ ausprobiert. Der Zehnjährige ist selbst bestens informiert und erklärt: „Das ist wie ein Neoprenanzug für Taucher, mit 53 Elektroden, die Impulse senden.“ Mutter Franziska ergänzt: „Der ,Mollii Suit" dient zur Entspannung spastischer und angespannter Muskeln und hilft, schwächere Muskeln zu aktivieren und damit verbundene Schmerzen zu lindern.“ Bereits beim Testtragen – der Anzug muss nur eine Stunde täglich getragen werden – seien schon deutliche Linderungen von Joshis Beschwerden festzustellen gewesen. „Das war toll und wir waren sofort begeistert“, berichtet Mutter Franziska. „Alles hat viel leichter und besser geklappt“, sagt der zehnjährige Angel-Fan.

Doch der Spezialanzug ist noch sehr neu auf dem Markt. „Medizinische Hilfsmittel haben eine sogenannte Hilfsmittelnummer, der ,Mollii Suit‘ hat noch keine und wird somit von der Krankenkasse noch nicht als medizinisches Hilfsmittel anerkannt“, weiß Franziska Moll. Der Finanzierungsantrag bei ihrer Krankenkasse wurde also abgelehnt. „Das war schon bitter, vor allem, weil bisher immer alle Hilfsmittel für Joshi problemlos genehmigt wurden.“
Sie und ihr Mann Christian hätten lange überlegt, wollten sogar einen Kredit bei der Bank aufnehmen – doch dann haben Freunde sie ermutigt, einen Spendenaufruf auf der Internetplattform „go fund me“ zu starten. Moll: „Als wir am Sonntagabend ins Bett gegangen sind, wurden bereits innerhalb von wenigen Stunden 6000 Euro gespendet.“ Alle fiebern mit – so freuen sich Joshi und sein großer Bruder Moritz (13) gemeinsam während des Gesprächs mit unserer Zeitung mehrfach, als sie am Handy verfolgen, wie die Spendensumme immer wieder steigt. „Die Menschen spenden anonym und mit Namen. Da sind mir vollkommen fremde Menschen dabei, das ist der Wahnsinn“, sagt Franziska Moll. Eine anonyme Spende über 2500 Euro sei sogar dabei gewesen. „Joshi ist allerdings bekannt wie ein bunter Hund in Meinhard, teilweise kennen ihn Leute, die wir nicht mal kennen, die jetzt gespendet haben. Er ist wirklich bei allen beliebt und immer überall mit dabei“, berichtet seine Mutter.
Dass das Spendenziel so schnell erreicht und sogar überschritten wird, hätte sie niemals gedacht. Die Freude ist ihr und ihren Söhnen anzumerken. „Ich weiß gar nicht, wie wir uns bei all den Menschen bedanken sollen“, so Moll. Joshi scherzt: „Wir laden einfach alle zum Grillen in den Garten ein.“
Schon am Montagnachmittag, keine 24 Stunden nach Spendenstart, hat Joshi nun einen Termin zum Vermessen in Göttingen, damit sein Anzug bestellt werden kann. Unbequem sei der Anzug übrigens nicht, außerdem sei er in Joshis Lieblingsfarbe: schwarz. Da der ,Mollii Suit‘ nicht mitwächst, will Familie Moll das restliche Geld sparen: „Kinder wachsen schnell, es kann also sein, dass er schon Ende des Jahres einen neuen Anzug braucht, weil er in diesen nicht mehr passt.“ gofundme.com/f/mollii-suit-anzug-von-ottobock (Theresa Lippe)