Eigene Rettungsdienstschule soll aber bleiben
DRK Witzenhausen will Ausbildung von Notfallsanitätern nach Kassel verlagern
Der DRK-Kreisverband Witzenhausen will die Ausbildung von Notfallsanitätern an der eigenen Rettungsdienstschule in Hessisch Lichtenau aufgeben und nach Kassel verlagern.
Kreisvorstand und Geschäftsführung bestätigten auf Anfrage entsprechende Gerüchte, die durch die Stadt und den Kreisverband geistern.
Anders als vielfach kolportiert, soll aber nicht die ganze Schule schließen: Rettungsdienstfortbildungen sowie Rettungssanitäter-Lehrgänge sollen in Hessisch Lichtenau bleiben, zudem könnten dort Erste-Hilfe-Lehrgänge angesiedelt werden. Grund für die Verlagerung des Notfallsanitäter-Zweigs sei Personalmangel, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Erich Reiser.
Nachdem eine Dozentin zum Jahresende und ein weiterer Mitarbeiter bereits 2018 gekündigt hatten, sei es dem Kreisverband nicht gelungen, neue qualifizierte Dozenten zu gewinnen. Diese müssen neuerdings einen Masterabschluss im Bereich Medizinpädagogik nachweisen, davon gebe es bundesweit zu wenig. „Die können sich ihre Stellen aussuchen“, sagt Reiser. Eine Schule mit nur 30 Schülern sei dann wenig attraktiv.
Zudem sei es kaum wirtschaftlich, die Schule mit nur zehn Schülern pro Lehrjahr zu betreiben, so Reiser. Die Kosten trügen zwar zu großen Teilen die Krankenkassen, aber auf einer anderen Kalkulationsbasis. Da ein Masterstudium dauere, sei eine Weiterqualifizierung eigener Mitarbeiter zu neuen Dozenten in der Kürze der Zeit nach den Kündigungen nicht zu leisten. Weitere Auszubildende könne man nicht einstellen, da die Lehrrettungswachen in Witzenhausen, Hessisch Lichtenau und Eschwege nicht mehr Schüler betreuen könnten.
Gerüchte, das Gebäude der Rettungsdienstschule sei marode und es sei nach der Sanierung der Lichtenauer Rettungswache nicht mehr genug Geld für Investitionen da, weist Reiser von sich.
Betroffen sind 30 Auszubildende – 21 vom Rettungsdienst des DRK Witzenhausen, neun vom DRK Eschwege. Die drei Mitarbeiter sollen weiterbeschäftigt werden.
Viel Kritik innerhalb des Kreisverbands
Die Vorstandsentscheidung zur Rettungsdienstschule sorgte für Kritik im Kreisverband: Delegierte fühlten sich übergangen, Mitarbeiter überrumpelt. Der Unmut war so groß, dass Kreisverband und Ehrenamtliche den Landesverband einschalteten. Landespräsident Norbert Södler traf sich mit Mitarbeitern und Delegierten – ohne Geschäftsführung und Vorstand, um ein offenes Gespräch zu ermöglichen. Am 20. September gibt es eine außerordentliche Kreisversammlung