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Ehrenamtliche erneuern Kreuzweg nahe Willershausen

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Von: Emily Spanel

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Ehrenamtlicher Einsatz von (von links) Manfred Müller, Werner Margraf, Gerd Michael und Helmut Wittich haben den Kreuzweg Willershausen weiter aufgewertet. Das Schild hat Manfred Müller gefertigt.
Ehrenamtlicher Einsatz: (von links) Manfred Müller, Werner Margraf, Gerd Michael und Helmut Wittich haben den Kreuzweg Willershausen weiter aufgewertet. Das Schild hat Manfred Müller gefertigt. © Dr. Manfred Gerland/NH

Freiwillige haben auf dem Kreuzweg nahe des Herleshäuser Ortsteils Willershausen Bänke errichtet, eine Treppe gebaut und Schilder montiert.

Willershausen – Schweigend laufen, gemeinsam allein mit den Gedanken, die nach dem hektischen Alltagstrubel im Kopf herumgehen – und mit allem, was einem das Herz schwer macht. Den Leidensweg Jesu nachzuempfinden haben sich in den vergangenen 24 Jahren schon viele Menschen aufgemacht, insbesondere zur Passionszeit, auf eigene Faust oder zusammen in der Gruppe. Sie alle liefen ihn, den Kreuzweg nahe dem Herleshäuser Ortsteils Willershausen.

Entlang von sieben Stationen geht es vom Ortsschild Willershausens bis hinauf zum Heiligenberg. Die heilige Zahl sieben spielt in der christlichen Frömmigkeit eine wichtige Rolle – erinnert sei an die sieben Bitten im Vaterunser, die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz, die sieben Gaben des Heiligen Geistes und die sieben Schmerzen Mariens. Ziel des Weges schließlich ist die letzte Station, das Andachtsbild, ein Abguss einer Pietá aus dem nahen Eichsfeld auf dem Heiligenberg. Hier werden die Gläubigen, innerlich und äußerlich erwärmt durch Bewegung und Gedanken, dazu eingeladen, eigene Sorgen, Schmerzen und Verlusterfahrungen vor Gott im Gebet auszubreiten – und ihn um Verwandlung und Hilfe zu bitten.

Hoher persönlicher Einsatz

Dass die Stationen „ihres“ Kreuzweges auch nach Jahrzehnten noch so gut erhalten sind, das verdanken die Willershäuser und ihre Gäste engagierten Bürgern. Mehr noch: Manfred Müller aus Herleshausen, Werner Margraf (Kirchenvorstand), Gerd Michael und Helmut Wittich haben in den vergangenen Wochen mit großem persönlichen Einsatz für eine weitere Aufwertung des Weges gesorgt. Manfred Müller etwa erneuerte das prächtige Holzschild; weiterhin wurden Ruhebänke zum Innehalten an der Mariengrotte gezimmert und aufgestellt. Ja, sogar eine Treppe wurde von den Männern installiert, um den Pilgern künftig den teils herausfordernden Aufstieg zu erleichtern. Frisch montierte Hinweisschilder und neu gedruckte Flyer erleichtern auch Ortsfremden die Orientierung.

Der Weg selbst ist mit dem Willershäuser Pilgerzeichen gekennzeichnet.
Der Weg selbst ist mit dem Willershäuser Pilgerzeichen gekennzeichnet. © Dr. Manfred Gerland/nh

„Die Arbeiten erfolgten sämtlich im Ehrenamt“, lobt Pfarrer i.R. Dr. Manfred Gerland. Das Engagement für ihren Ort, für den Kreuzweg, für das viel Freizeit geopfert werde, sei nicht hoch genug zu würdigen. Große Unterstützung habe das vom Kirchenvorstand Willershausen initiierte Projekt weiterhin durch die Mitglieder des Heimatvereins Willershausen erfahren; auch habe der heimische Werratalverein finanziell unterstützt, indem sämtliche Materialkosten übernommen wurden.

Blick in die Historie

Der Kreuzweg Willershausen ist im Februar 1999 auf Initiative Dr. Manfred Gerlands, damals noch als Pfarrer in Willershausen tätig, eingeweiht worden. Die Tradition aber reicht noch viel weiter in die Geschichte zurück: Bereits vor mehr als 600 Jahren sind Wallfahrer und Pilger nach Willershausen gekommen. Die Creuzberger Chronik berichtet, dass im Jahr 1391 der Willershäuser Pfarrer Georg Kalckberger außerhalb des Dorfes – vermutlich auf dem Heiligenberg – eine kleine Kapelle errichtet habe, in der ein Bild der lauretanischen Jungfrau Maria aufgestellt wurde. Schon nach kurzer Zeit hätten sich, so die Chronik, bei dieser Kapelle großer Besucherströme eingefunden, wundersame Dinge seien geschehen und viele Menschen seien gesund geworden.

Das Geheimnis dieses wundersamen Weges jedenfalls kann bis heute nur der ergründen, der den Mut hat, ihn auf sich zu nehmen – allein oder in der Gruppe, in jedem Jahr, vor dem Osterfest. (Emily Hartmann)

Termine am Willershäuser Kreuzweg

Zum Karfreitag (8. April) wird der Kreuzweg Willershausen in einer Gruppe gegangen. Los geht es um 10 Uhr; die Andacht wird Pfarrerin Katrin Klöpfel gestalten.
Bereits am Samstag (1. April) ebenfalls ab 10 Uhr, sind die Herleshäuser Kinderkirche, Kindergartenkinder und Eltern gemeinsam auf dem Kreuzweg unterwegs.
Der Willershäuser Kreuzweg kann jederzeit auch auf eigene Faust gegangen werden. Flyer geben Impulse, leiten an und sind kostenlos am Weg verfügbar. (esp)

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