Eschweger Neubaugebiet am Höhenweg soll erweitert werden

Die Stadt Eschwege wird das gerade erschlossene Neubaugebiet am Höhenweg erweitern. Die Nachfrage sei derzeit vorhanden, lautete die Argumentation.
Eschwege – Das hat die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend (17.02.22) mit der Mehrheit der Koalition aus CDU, FDP und FWG beschlossen. Zehn Abgeordnete stimmen dagegen, sechs enthielten sich.
So begründet die Koalition den Antrag
Der Antrag der Koalition zielt darauf ab, die hohe Nachfrage nach Bauplätzen zu befriedigen. „Es gibt derzeit einen hohen Bedarf an Wohnraum, durch hohe Mieten und niedrige Zinsen auch eine Nachfrage nach Baugrundstücken“, begründete Lothar John (CDU) den Antrag in der Sitzung. In der Vergangenheit sei es versäumt worden, Baugebiete auszuweisen und Wohnraum zu schaffen. Das müsse jetzt nachgeholt werden.

Der Antrag macht auch Vorschläge für zukünftige Bauherren, die im Bebauungsplan verankert werden sollen
- . In diesem Gebiet soll eine ökologisch wertvolle Bauweise eingehalten wird.
- . Es soll ein Verbot von Schotter- und Kiesvorgärten vorgesehen werden.
- . In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Eschwege soll eine dezentrale Wärmeversorgung des Wohngebietes geprüft werden.
- . Im Gebiet sollen mindestens zehn Grundstücke mit einer Fläche von unter 300 Quadratmeter Größe ausgewiesen werden. Bei Bedarf könnten die auch zusammengelegt werden.
- . Ein Teil des neuen Baugebietes könnte für Reihen- bzw. Doppelhäuser vorgehalten werden.
- . Der Flächenverbrauch soll mit Entsiegelungsmaßnahmen an anderen Stellen im Stadtgebiet kompensiert werden.
Das sagt die Opposition
Max Wurdinger (Die Grünen) kritisierte, der Antrag habe zwar einen „grünen Anstrich“, sei aber insgesamt wenig nachhaltig. Die Erweiterung des Neubaugebiets sei ökologisch ein „gewissenloser Eingriff in die Natur“ und versiegele wertvolle Grünfläche. Ökonomisch werde die Erweiterung teuer für die Stadt. Von sozialer Sichtweise betreibe die Koalition Politik nur für eine privilegierte Schicht. Es entstehe Luxuswohnraum, den man sich nur mit einem sechsstelligen Gehalt leisten könne.
Alexander Feiertag (SPD) sprach sich nicht grundsätzlich gegen die Ausweisung von Neubaugebieten aus. Seine Fraktion habe dazu kontrovers diskutiert. Er plädierte dafür, mehr Wohnraum in die Innenstadt zu bekommen. „Wir müssen Lücken schließen“, sagte der Fraktionsvorsitzende und schlug vor, jedem Interessenten für ein Baugrundstück auch Alternativen in der Innenstadt zu zeigen. Sein Vorschlag, den Antrag im Ausschuss zu diskutieren, wurde von der Mehrheit abgelehnt.
Baugrundstücke: Stadtteile von Eschwege berücksichtigen
Bernhard Gassmann (Die Linke) verwies darauf, die Stadtteile bei der Erschließung nicht zu vergessen und plädierte für mehr regenerative Energien. Er habe ständig Anfragen nach Baugrund, sagte beispielsweise Niederdünzebachs Ortsvorsteher Rainer Bick: Im vergangenen Jahr zwölf Interessenten, in diesem Jahr vier. (Tobias Stück)