Bürger planen ein eigenes Nahwärmenetz für Oberhone

In Oberhone hat sich eine Gruppe von Bürgern gefunden, die mit Unterstützung der Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis ein Nahwärmenetz für das gesamte Dorf entwickeln möchte.
Oberhone – Noch steckt die Idee in den Kinderschuhen. Bei einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, 24. Mai, im Dorfgemeinschaftshaus soll die gesamte Bevölkerung informiert und motiviert werden. Wir beantworten die ersten Fragen.
Wer sind die Initiatoren dieses Projekts?
Bereits vor einiger Zeit hatte die Quartierssanierung im Werra-Meißner-Kreis fünf Oberhöner Hauseigentümer beraten, die die Idee verfolgten, sich gemeinsam über ein kleines Nahwärmenetz mit Wärme zu versorgen. Helmut Noack, der ehrenamtlicher Kümmerer für das Quartier Eschwege ist, und Holger Schülbe von der Quartierssanierung unterstützten sie. Sie sind bei der weiteren Planung darauf gekommen, dass das gesamte Dorf von der Idee eines Nahwärmenetzes profitieren könnte.
Was sind die Beweggründe dieser Gruppe?
In erster Linie wollen sie unabhängig von fossilen Brennstoffen und dem Import dieser Energien werden. „Natürlich ist der finanzielle Aspekt ebenfalls entscheidend“, sagt Sascha Dilling. Die Planer gehen davon aus, dass man durch das Nahwärmenetz deutlich Kosten sparen wird. „Auch wenn man ein neues Heizungsmodell hat, lohnt es sich umzusatteln“, sagt Holger Schülbe von der Quartierssanierung.
Was ist für Oberhone geplant?
Im Detail sind die Planungen noch nicht konkret. Einige Interessierte haben sich zwei Energiedörfer in Wasenberg und Mengsberg angeschaut. Nach diesem Vorbild könnte das Herzstück des Nahwärmenetzes ein mit Holz betriebener Hackschnitzelkessel sein, der mit holziger Biomasse betrieben wird. Ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk könnte auch gleichzeitig Strom erzeugen.
Wie funktioniert das Nahwärmenetz?
In einem großen Pufferspeicher wird warmes Wasser gespeichert und durch ein verzweigtes Rohrleitungsnetz, das noch gebaut werden müsste, zu den hausinternen Heizsystemen der Verbraucher gepumpt. Dort gibt es die Wärme ab.
Was sind die Vorteile?
Laut Quartierssanierung werden die Verbraucher rund um die Uhr zuverlässig mit Wärme für Heizung und Warmwasser versorgt. Die Kosten seien auf lange Zeit stabil. Störungen werden schnell behoben. Die Heizkosten sind stabil, die Wartung seltener. Die Umbaukosten für die neue Anlage in der Größe eines Kühlschranks seien gering. Es braucht keinen Lagerraum für das Brennmaterial mehr, auch die regelmäßige Beschaffung falle weg. Für solche Nahwärmenetze gibt es Fördermittel vom Bund.
In welcher Phase steckt das Projekt?
In den Kinderschuhen. Bisher gab es eine Informationsveranstaltung, zu der rund 20 Oberhöner kamen. 15 haben sich zu einer Interessensgemeinschaft zusammengefunden. Am kommenden Mittwoch um 19 Uhr soll die breite Öffentlichkeit informiert werden.
Was passiert bei der Info-Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus Oberhone?
Information und Motivation sind angesagt. „Wir wollen möglichst viele Oberhöner von unserer Idee überzeugen, um das ganze Dorf mit umweltfreundlicher und kostengünstiger Energie zu versorgen“, sagt Kümmerer Helmut Noack. Deswegen würden an diesem Abend auch die Fragen der Bürger geklärt. 100 Prozent Abschlussquote sei das Ziel, wäre aber nicht realistisch, sagen alle Beteiligten. Je mehr mitmachen, desto zuverlässiger seien die Planungen und desto niedriger die Kosten.
Kann ich auch später in das Nahwärmenetz einsteigen?
Das ist schwierig, heißt es vonseiten der Organisatoren. Das Netz müsse effizient geplant werden. Leerleitungen führten zu Energieverlusten und Erhöhung der Baukosten für das unterirdische Rohrsystem. (Tobias Stück)