Hospiz in Eschwege: Stadtparlament und Kreistag stehen für Finanzierungslücke ein

Die Stadt Eschwege übernimmt maximal 35.000 Euro der Betreibungskosten des stationären Hospizes in Eschwege. Der Kreistag gewährt einen Zuschuss von 100.000 Euro für die Baukosten.
Eschwege – Die Finanzierung des stationären Hospizes in Eschwege ist gesichert. Nach der Stadtverordnetenversammlung hat am Mittwoch (1. März) auch der Kreistag zugestimmt, bei einer Deckungslücke der Kosten des laufenden Betriebs einzuspringen. Gleichzeitig soll ein Baukostenzuschuss gewährt werden. Das Projekt ist seit vielen Jahren ein Herzenswunsch des Hospiz- und Palliativnetzes Werra-Meißner. 2018 wurde ein Förderverein gegründet und die Umsetzung des Projektes massiv vorangetrieben. Seitdem haben die Ehrenamtlichen die Umsetzung vorangetrieben und es zur Baureife gebracht. „Die Bagger könnten sofort loslegen“, sagte Vorsitzende Brigitte Kiese Anfang des Jahres. Die letzte Hürde: Für fünf Prozent der laufenden Betriebskosten gab es bislang keine Absicherung.
Für die Gäste in der letzten Lebensphase sollen keine Kosten entstehen. Zu 95 Prozent übernehmen das die Kranken- und Pflegekassen. Die letzten fünf Prozent muss das Hospiz- und Palliativnetz tragen – und zwar jedes Jahr. Das versucht es aus Spenden zu generieren. Die fließen aber mal mehr und mal weniger. Sollten mal weniger eingehen, treten jetzt zu gleichen Teilen die Stadt Eschwege, die bereits das Grundstück am Meißnerring zum kleinen Preis zur Verfügung gestellt hat, und der Werra-Meißner-Kreis ein.
Bau am Meißnerring geplant
Die Stadt Eschwege, so haben es alle Fraktionen in einem gemeinsamen Antrag vergangene Woche einstimmig beschlossen, steht für maximal 35.000 Euro Betreibungskosten gerade. Für die gleiche Leistung hat sich am Mittwoch der Kreistag auf Antrag der Großen Koalition entschieden. Der Kreistag gewährte darüber hinaus noch einen Investitionszuschuss von 100.000 Euro für die Baukosten.
Gebaut werden soll das stationäre Hospiz am Eschweger Meißnerring mit Blick auf das Werratal und eben den Meißner. Zehn Betten für Sterbende in ihrer letzten Lebensphase sollen zur Verfügung stehen. Sie kommen in großräumigen Appartements unter. Dazu gibt es Aufenthaltsräume und eine Gemeinschaftsküche. Draußen soll ein großer Garten angelegt werden. Ein elftes Appartement steht für Angehörige bereit. Auch Arbeitsbereiche gibt es, damit die Angehörigen gleichzeitig weiter ihrem Beruf nachgehen können.
Menschen mit Beeinträchtigung werden integriert
Das Besondere am Hospiz in Eschwege: Menschen mit Beeinträchtigung werden integriert. Sowohl die Betreuung sterbender Menschen mit Behinderung als auch die Aufnahme Gehandicapter ins Team des stationären Hospizes sind geplant. So werde es gar ein Leuchtturmprojekt, freute sich Thomas Eckhardt als Fraktionschef der SPD im Kreistag. Er sprach von einer „wichtigen Investition in die Zukunft“. Fraktionssprecher Andreas Hölzel von den Freien Wählern drückte sogar die Hoffnung aus, dass auch im Bereich anderer Hospizdienste im Werra-Meißner-Kreis solche Einrichtung errichtet werden.
Von Rednern fast aller anderen Fraktionen im Kreistag wurde Zustimmung signalisiert und Lob für die Initiative gezollt. Lediglich die AfD stimmte nicht für deren finanzielle Unterstützung. Dass ein stationäres Hospiz dringend benötigt wird, belegen Zahlen der AOK Hessen. Die nächsten dieser Spezialeinrichtungen für Sterbende befinden sich in Eisenach, Hann. Münden, Kassel oder Göttingen. Diese stationären Hospize können den Bedarf längst nicht decken. Es gibt lange Wartelisten. Deswegen wird die Einrichtung in Eschwege dringend erwartet. (Tobias Stück)