Orientierung im Förderprogramm-Dschungel: Diese Optionen gibt‘s in Eschwege

In Eschwege gibt es ein knappes Dutzend Förderprogramme. Wir sprachen mit Bürgermeister Alexander Heppe, welche Möglichkeiten es in Eschwege gibt und wer davon profitieren kann.
Eschwege – Die Kreisstadt Eschwege ist die Kommune im Kreis, die die meisten Förderprogramme für seine Bürger bereithält. Gleichzeitig beteiligt sich die Stadt regelmäßig an Ausschreibungen von Subventionen. Da kann man leicht den Überblick verlieren. Die wichtigsten Förderprogramme im Überblick.
Bauen im Bestand
Was ist das? In der Innenstadt können bspw. Zuschüsse aus der Städtebauförderung für die Reaktivierung und energetische Aufwertung leer stehender und sanierungsbedürftiger Häuser beantragt werden. Mindestalter der Bausubstanz ist Baujahr 1970. Auch Freiflächen wie Höfe, Parkplätze oder Gärten können verbessert werden. Wer nutzt das? Profitieren können Anwohner im Altstadtquartier und in Brückenhausen. Neun Projekte wurden bislang gefördert, die insgesamt Gesamtinvestitionen von knapp 560 000 Euro ausgelöst haben. Aktuell befinden sich noch zwei in der Umsetzung, ein weiterer Antrag für ein Gebäude wird gerade gestellt.
Quartierssanierung
Was ist das? Die Möglichkeit, die eigene Immobilie fit für die Zukunft zu machen, um modernes, energieeffizientes und nachhaltiges Wohnen zu ermöglichen. Die Berater klären bauliche und energetische Fragen oder bieten Orientierung im Dschungel der Fördermittel. Wer nutzt das? Immobilienbesitzer mit Bestandsimmobilien. 149 Eschweger in der Kernstadt und den Stadtteilen haben bislang angefragt. Bei 51 Immobilieneigentümern fanden ausführliche Beratungen statt.
Jung kauft alt
Was ist das? Das Gebäude muss im Fördergebiet (Altstadt und Brückenhausen) liegen und älter als 50 Jahre sein, nach dem Kauf muss es als Hauptwohnsitz von den Eigentümern zum Wohnen genutzt werden. Die Gesamtfördersumme ist pro Objekt auf 12 500 Euro begrenzt. Wer nutzt das? „Jung“ bezieht sich auf die neuen Eigentümer, die im Regelfall jünger als die erworbene Immobilie sind, und „alt“ auf die Gebäude, die mindestens 50 Jahre alt sind. Unterstützt werden insbesondere Familien mit Kindern bis 18 Jahre. Bislang wurden vier Projekte gefördert.
Dorfentwicklung
Was ist das? Neben der Förderung von öffentlichen Maßnahmen werden auch private Sanierungsprojekte finanziell unterstützt, wenn sie im Fördergebiet des jeweiligen Stadtteils liegen. Wer nutzt das? Zum einen die Stadt Eschwege für öffentliche Einrichtungen und Plätze. Zuletzt wurde beispielsweise das Dorfgemeinschaftshaus in Eltmannshausen saniert. Zum anderen sind Grundstücksbesitzer in den sieben Stadtteilen von Eschwege angesprochen. Insgesamt sind hier zwölf öffentliche Maßnahmen geplant, wovon fünf umgesetzt sind. Bis Ende 2021 wurden über die Dorfentwicklung 246 private Maßnahmen gefördert, womit Gesamtinvestitionen von 10,3 Millionen Euro getätigt wurden.
Bahnhofsumfeld
Was ist das? Das Sanierungsgebiet besteht seit 2004 und umfasst den Bereich rund um den Stadtbahnhof und die daran angrenzenden Flächen. 2011 wurde die Erweiterung in Richtung Altstadt beschlossen. So soll sich ein attraktives innerstädtischen Umfeld zwischen Altstadt und Bahnhof entwickeln. Wer nutzt das? Die Kreisstadt kann Städtebaufördermittel von Bund, Land und Stadt einsetzen, um Erschließungs- und Ordnungsmaßnahmen umzusetzen. Gleichzeitig bietet sie Zuschüsse für Bauprojekte der Anwohner an. Die Eigentümer oder Käufer von Wohn- oder Gewerbebauten können für Modernisierung und Instandsetzung Zuschüsse erhalten. Nach dem Stadtbahnhof wurde die Friedrich-Wilhelm-Straße, das Areal rund um das Ärztezentrum, der Werraufer-Park und jüngst der Stedigsrain erschlossen. „Öffentliche Projekte der Stadt haben Investitionen von Privatleuten nach sich gezogen“, sagt Heppe. Fast 100 Wohnungen wurden in der Umgebung modernisiert. Ein Investor aus Bad Hersfeld hat für mehr als 30 Millionen Euro über 100 neue Wohnungen gebaut.
Stadtumbau II
Was ist das? Ziele sind in erster Linie die Aufwertung des öffentlichen Raumes, die Neuorganisation der Erschließung und des ruhenden Verkehrs sowie die Herausarbeitung der Stadteingänge. 2018 wurde dazu ein städtebauliches Konzept erarbeitet Wer nutzt das? In erster Linie die Stadt Eschwege für die Neugestaltung öffentlicher Flächen. Zu den Maßnahmen gehören beispielsweise die künftige Neugestaltung des Nikolaiplatzes sowie die bereits umgesetzte Neugestaltung der Freianlage auf Müllers Weiden. Auch die Remise im Botanischen Garten sowie der Stadteingang am Brühl werden so umgestaltet.
Zukunft Innenstadt
Was ist das? Das Land Hessen hat der Stadt Eschwege 250 000 Euro Budget zur kurzfristigen Belebung der Innenstadt zur Verfügung gestellt. Davon wird am Obermarkt u.a. eine neue Möblierung finanziert, die die Aufenthaltsqualität der Innenstadtbesucher verbessern und verlängern soll. Auch ein Co-Working-Raum soll damit angeschubst werden. Weitere 500 000 Euro gibt es für die Umsetzung der Idee des sogenannten Eschwege-Hauses, das ein neuer Anlaufpunkt für Familien und Besucher in der Innenstadt werden soll. Das Geld kann die Stadt für den Kauf eines Hauses und eine Machbarkeitsstudie ausgeben. Ein Neubau in direkter Nachbarschaft zur Schlossgalerie wurde verworfen. Derzeit ist die Stadt bei mehreren Bestandsimmobilien in Kaufverhandlungen. Wer nutzt das? Für das Förderprogramm hatte die Stadt Eschwege eine Ausschreibung gewonnen. Sie allein kann das Geld ausgeben. Bis Ende des Jahres muss alles verplant sein. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei insgesamt rund 83 000 Euro.
Zukunftsfähige Zentren
Was ist das? Das Bundesprogramm läuft bis Ende 2025 und soll langfristige Entwicklungen in der Innenstadt anregen. „Innenstädte sind in Zukunft nicht mehr allein dem Einzelhandel vorbehalten“, sagt Heppe. Kultur, Wohnen, Verweilen und Genießen rücke in den Vordergrund. Deswegen hat der ehemalige Wirtschaftsförderer Wolfgang Conrad das Handlungskonzept „Von der Innenstadt zur Draußen-Stadt“ geschrieben, das mit dem Geld umgesetzt werden soll. Diese Transformation muss gemanagt werden, wofür das Geld auch gebraucht werden soll. Außerdem gibt es die Idee des Immobilienkümmerers. Wer nutzt das? Die Stadt Eschwege hat nach Bewerbung um Fördermittel 1,7 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm erhalten. Damit kann sie in erster Linie konzeptionelle Ansätze finanzieren. 425 000 Euro muss die Stadt aus eigener Tasche stemmen.
Sportstättenpaket
Was ist das? Der Investitionspakt Sportstätten des Landes Hessen hat 1,1 Millionen an Fördermitteln bereitgestellt, um die Sport- und Bewegungslandschaft Torwiese zu erneuern. Tartan-Laufbahn und der Mehrzweckplatz werden erneuert. Ein Rasenplatz wird grundlegend saniert, der zweite Trainingsplatz wird zu einem Kunstrasenplatz umgebaut. Außerdem gibt es einen neuen Bolzplatz. Wer nutzt das? Beworben hat sich die Stadt Eschwege, 1,8 Millionen Euro betragen die Gesamtinvestitionskosten. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei etwa 385 000 Euro. Profitieren werden Sportvereine wie 07 und FC Eschwege, der ETSV mit Leichtathletikabteilung, Basketball oder American Football oder die Leichtathleten vom Skiclub Meißner. Auch Freizeitsportler ohne Vereine können die Anlagen teilweise nutzen.
