Stationäres Hospiz: Große Koalition fordert Bezuschussung durch den Kreis

Langsam kommt Bewegung in die Fertigstellung des ersten stationären Hospiz im Werra-Meißner-Kreis in Eschwege. Der Werra-Meißner-Kreis könnte die Finanzierungslücke decken.
Eschwege – Nachdem bekannt wurde, dass nur noch fünf Prozent der Finanzierung der laufenden Kosten fehlen, schaltet sich jetzt die Politik ein. Sowohl im Kreistag als auch in der Eschweger Stadtverordnetenversammlung kommt das Thema jetzt auf die Tagesordnung.
Gebaut werden soll das stationäre Hospiz am Eschweger Meißnerring mit Blick auf das Werratal und eben den Meißner. Zehn Betten für Sterbende in ihrer letzten Lebensphase sollen zur Verfügung stehen. Sie kommen in großräumigen Appartements unter. Dazu gibt es Aufenthaltsräume und eine Gemeinschaftsküche. Draußen soll ein großer Garten angelegt werden. Das Grundstück gehört der Stadt Eschwege. Die hat in der letzten Magistratssitzung über den Verkauf entschieden. „Für kleines Geld“, so Bürgermeister Alexander Heppe, hätten die Magistratsmitglieder aus allen Fraktionen dem Verkauf zugestimmt. Der Ausschuss für Bauen und Umwelt und die Stadtverordnetenversammlung müssen jetzt noch entscheiden. Eine Zustimmung gilt als sicher. Diese Hürde wäre also schon mal gemeistert.
Die nächste Herausforderung: Für die Gäste in der letzten Lebensphase sollen keine Kosten entstehen. Da sind sich Vorstand und Mitglieder des Hospiz- und Palliativnetzes Werra-Meißner einig. Zu 95 Prozent übernehmen das die Kranken- und Pflegekassen. Die letzten fünf Prozent muss das Hospiz- und Palliativnetz tragen – und zwar jedes Jahr. So lange diese Lücke nicht geschlossen ist, wird der Bau nicht beginnen können.
In der nächsten Kreistagssitzung wird die neue Große Koalition aus SPD und CDU sich dafür einsetzen, diese Finanzierungslücke zu schließen. Die Fraktionsvorsitzenden Karina Fissmann und Thomas Eckhardt (beide SPD) sowie Uwe Brückmann (CDU) fordern den Kreisausschuss auf, ab dem Haushaltsjahr 2024 jährlich 35 000 Euro für den laufenden Betrieb des stationären Hospizes bereitzustellen – Preisanpassung inklusive. Die durch den Förderverein generierten Einnahmen, die aus Spenden zusammenkommen könnten, sollen bei der Berechnung der laufenden Kosten abgezogen werden. Außerdem soll der Kreis dem Hospiz- und Palliativnetz für die Baukosten einen Investitionszuschuss von 50 000 Euro gewähren.
Weitere Sponsoren gesucht
Die Werra-Rundschau hat dem Hospiz- und Palliativnetz Werra-Meißner jetzt 3000 Euro zukommen lassen. Das Geld stammt aus der Aktion Advent. Zusammen mit unserer Partnerzeitung HNA haben wir in der Vorweihnachtszeit Geld für Bedürftige gesammelt. Unter anderem wird die Aktion „Kinder in Nordhessen“ mit den Spenden bedacht.
Für eine Sonderausschüttung haben wir das Hospiz- und Palliativnetz Werra-Meißner ausgewählt, die den Bau eines stationären Hospiz in Eschwege planen.
Das Hospiz- und Palliativnetz ist als Verein sowohl zur Finanzierung des Baus als auch für einen kleinen Teil des laufenden Betriebs auf Spendengelder angewiesen. „Ideal wären langfristige Sponsoren, die für die übrigen fünf Prozent der Aufenthaltskosten unserer Gäste aufkommen würde“, sagt Brigitte Kiese vom Hospiz- und Palliativnetz.
Wer das Hospiz- und Palliativnetz finanziell unterstützen möchte, kann sich unter 0 56 51/9 92 39 51 oder per E-Mail vorstand@hpnwm.de oder hpnwm.de informieren. (ts)
Das Projekt ist seit vielen Jahren ein Herzenswunsch des Hospiz- und Palliativnetzes Werra-Meißner. 2018 wurde ein Förderverein gegründet und die Umsetzung des Projektes massiv vorangetrieben. „Uns wurde in unserer täglichen Arbeit immer wieder zurückgespiegelt, dass ein solches Angebot hier fehlt“, sagt Kiese. Das belegen auch Zahlen der AOK Hessen. Die nächsten dieser Spezialeinrichtungen für Sterbende befinden sich in Eisenach, Hann. Münden, Kassel oder Göttingen. Diese stationären Hospize können den Bedarf längst nicht decken. Es gibt lange Wartelisten. Deswegen wird die Einrichtung in Eschwege dringend erwartet.