Eschweger Schulen setzen Zeichen für Offenheit und gegen Ausgrenzung

Als vor zirka einem Jahr in Eschwege Graffiti auftauchten, die eindeutig einen rechten Ursprung hatten, wollte Gudrun Schell das nicht unkommentiert auf sich sitzen lassen.
Eschwege – Als Mitglied des Aktionsbündnisses „Bunt statt Braun“ suchte sie nach einer Möglickeit, „eine demokratische Antwort zu geben“ und fand diese zusammen mit Bündnispartner Andreas Heine bei den Eschweger Schulen.
Drei Schulen, dutzende Schüler und viele außerschulische Arbeitsstunden später war es diese Woche nun so weit: Die demokratische Antwort auf Ausgrenzung jeglicher Art wurde auf dem Eschweger Marktplatz präsentiert. Gezeigt werden sechs Graffiti-Kunstwerke, die allesamt ein gemeinsames Thema verfolgen: Sie wollen ein Zeichen gegen Schwarz-Weiß-Denken setzen und zum Nachdenken anregen.
Angebracht auf überlebensgroßen Holztafeln, werden existenzielle Themen wie der Wunsch nach Frieden aufgegriffen. Ein weiteres Bild beschäftigt sich damit, was eigentlich „normal“ sei. „Alle Menschen sind normal und müssen so genommen werden wie sie sind“, macht der 17-jährige Gabriel Meriacre deutlich, als er das Kunstwerk seiner Schule, der Brüder-Grimm-Schule, vorstellt. Erarbeitet hat dies alles der Kasseler Künstler Patrick Schütze gemeinsam mit den Schülern der Friedrich-Wilhelm-, der Anne-Frank- und der der Brüder-Grimm-Schule.
Eine Besonderheit, wie Kreisschulsprecher Jean-Luc Meister bei der gestrigen Veranstaltung betonte. Zwar seien alle drei Schulen Teil des deutschlandweiten Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ doch seien solch schulübergreifende Projekte äußerst selten und etwas, das die Eschweger Schulen auszeichnete.
Dass es den Schülern ein grundlegendes Anliegen ist, für Toleranz einzutreten, stellte auch Künstler Patrick Schütze fest, dem die Arbeit und vor allem die Diskussionen mit den Jugendlichen viel Freude bereitet haben. „Bleibt kreativ, bleibt kritisch“ gibt er ihnen abschließend mit auf den Weg.
Auch Bürgermeister Alexander Heppe zeigte sich tief beeindruckt von dem Projekt und machte klar, dass es eines jeden Pflicht sei, sich gegen Unrecht zu äußern „Ich möchte in einer Welt leben, in der es nur ein „Wir“ gibt. Das schaffen wir aber nur, wenn wir uns auch dafür einsetzen.“
Bis einschließlich diesen Sonntag sind die Bilder, die mit Hilfe von „Demokratie leben“ finanziert worden, noch auf dem Eschweger Marktplatz zu sehen, anschließen werden sie noch einmal im Schlosspark zum Open Flair ausgestellt.
Von Ulrike Käbberich