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Frimo-Gruppe mit Sontraer Niederlassung soll verkauft werden

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Von: Tobias Stück

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Der Frimo-Standort in Sontra
Hier wurde die Produktion zuletzt eingedämmt: Der Frimo-Standort in Sontra hat die Arbeitszeit für seine Mitarbeiter gekürzt, weil es an Aufträgen gemangelt hat. Damit soll aber bald wieder Schluss sein. © Berg, Sonja

Der Insolvenzverwalter sucht internationale Investoren, um Neustart zu ermöglichen. Seine Pläne legte er jetzt offen.

Sontra – Um den Fortbestand zu sichern, soll die international tätige Frimo-Gruppe, die auch eine Niederlassung in Sontra hat, verkauft werden. Das hat der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Meyer jetzt bekannt gegeben. Am 14. Februar hatte das Amtsgericht Münster ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet. Jetzt hat der Insolvenzverwalter seine Pläne für das Unternehmen aus Lotte offen gelegt.

Meyer habe für Frimo „einen strukturierten internationalen Investorenprozess“ eingeleitet. Begleitet wird er dabei von der Unternehmensberatung Pricewaterhouse-Coopers (PWC). Zum Verkauf stehen neben den deutschen Gesellschaften auch die ausländischen Tochtergesellschaften sowie die Betriebsimmobilien am Standort in Freilassing und Sontra. In den vergangenen Tagen hätten bereits mehrere potenzielle Investoren Interesse bekundet. „Wir werden alles daransetzen, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und sämtliche Optionen prüfen, um eine Sanierung und den Neustart der Unternehmensgruppe zu ermöglichen. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, eine zukunftsfähige Investorenlösung zu finden“, sagt Stefan Meyer in einer Pressemitteilung.

Ausschlaggebend für die Insolvenz seien die angespannte Auftrags- und Kostenlage in der Automobilindustrie, teilte der Insolvenzverwalter in der vergangenen Woche auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die aufeinanderfolgenden Krisen der vergangenen drei Jahre habe der Gruppe enorm zugesetzt. Der Schwerpunkt von Frimo liegt auf Ausrüstungen zur Fertigung von Kunststoff- und Verbundkomponenten, und zwar sowohl für das Automobil-Interieur als auch Exterieur in großen Stückzahlen. Dazu zählen Innenraumverkleidungen, Dach- und Bodenmodule oder Stoßfänger.

Die Sontraer Niederlassung ist Frimos Kompetenzzentrum für Werkzeuge und Anlagen, um Kunststoffe zu stanzen, zu pressen oder zu (ver-)formen. Frimo beschäftigte in Sontra zuletzt rund 160 Mitarbeiter. 2019 lag der Konzernumsatz bei rund 200 Millionen Euro. Etwa 35 Millionen Euro wurden in Sontra erwirtschaftet. Die Unternehmensgruppe hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben rund 160 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Vorjahr waren es sogar nur 145 Millionen Euro Gesamtleistung.

Das PWC-Team um Timo Klees und Martin Schwarzer wird in den nächsten Tagen eine internationale Marktansprache initiieren. Erste Gespräche mit Investoren wurden bereits geführt. Der Verkaufsprozess soll voraussichtlich bis Ende April 2023 abgeschlossen sein. (Tobias Stück)

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